“Der größte Kunsthändler der Welt ist IKEA”
Erschwingliche Kunst, und dennoch individuell und irgendwie auch ein bisschen modern? Solche Motive sind schwer zu finden. Es sei denn, man bemüht den Möbelschweden. Nachteil: sie hat jeder! Lea Lange gründete daher Juniqe, einen Shop für “junge, urbane Kunst”. Im Gründer-Kurzinterview spricht die Gründerin über Doppeldeckerbusse, den Massenmarkt für Kunst und Käufer, die mehr wollen als ein schlichtes Poster.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Interessante Tatsache: Der größte Kunsthändler der Welt ist IKEA. Und in jeder zweiten Wohnung hängt die Leinwand mit dem Doppeldeckerbus. Kaum jemand weiß, wo man erschwingliche und trotzdem individuelle Kunst kaufen kann, aber der Bedarf ist riesig. Darum haben wir Juniqe gegründet: eine Online-Galerie mir Kunst für Jeden. Und es funktioniert.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich Ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Natürlich haben sich seit unserem Launch viele Details verändert – verbessert, um genau zu sein: beispielsweise unsere Kommunikation, unsere Produktgruppen oder Elemente auf der Seite, die Kunst noch erlebbarer machen. Das Business-Modell ist jedoch das gleiche geblieben wie am Anfang.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Wir positionieren uns im Massenmarkt für Kunst zwischen Commodity-Anbietern wie AllPosters und etwas höherpreisigen Online-Shops wie Lumas. Wir liefern unseren Kunden die ästhetische Erfahrung einer Galerie, transferieren sie aber auf ein erschwingliches Preissegment.
Es hat sich gezeigt, dass es eine substantielle Käuferschaft gibt, die mehr sucht als ein Poster, jedoch keinesfalls Fine Art. Wir verkaufen unsere Motive nicht nur auf Kunst für die Wand, sondern auch auf Fashion, Technik-Hüllen und Wohnaccessoires – unser Motto lautet „Art. Everywhere.“ Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus diesem Produktportfolio, der kuratierten Motiv-Auswahl, der ästhetisch ansprechenden Präsentation und der engen Zusammenarbeit mit unseren Künstlern.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Erfolgsentscheidend ist für uns, dass wir es schaffen, unsere sehr ehrgeizigen Wachstumsziele der kommenden Monate auch langfristig mit Juniqes Werten (Qualität, Nachhaltigkeit und die Unterstützung der Künstler) sowie unserem Markenversprechen der Individualität, Frische und Diversität des Angebots zu vereinbaren.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Schon heute ist ein beachtlicher Teil unserer Kunden Wiederkäufer. Mit einer positiven Entwicklung der Wiederkaufsrate und einer weiter wachsenden Käuferschaft werden wir auch weiterhin Geld verdienen. Auf Grund unseres sehr leanen Business Models können wir in DACH bereits im nächsten Jahr schwarze Zahlen schreiben.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir verfolgen mit Juniqe klar eine europäische Vision: Wir wollen der Nummer-Eins-Player für bezahlbare Kunst in Europa werden. Schon heute haben wir eine englisch- und eine deutschsprachige Seite und verschicken unsere Produkte in zwölf europäische Länder. In den nächsten Monaten werden wir natürlich zunächst unsere Position in den DACH-Staaten weiter ausbauen: In ein paar Wochen beginnen wir, in die Schweiz zu liefern. Eine Internationalisierung in weitere ausgewählte europäische Kernmärkte bereiten wir vor.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir wollen in den nächsten Monaten einen großen und vor allem loyalen Kundenstamm aufbauen. Dabei ist die Wiederkaufsrate der Schlüssel zum Erfolg und ein herausragendes Kundenerlebnis mit der Marke Juniqe ist dafür die Grundlage. Außerdem wollen wir das „Art.Everywhere.“-Konzept auch in anderen europäischen Märkten groß machen.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Lea Lange, Gründerin von Juniqe, hat Bachelors of Science der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität St. Gallen, einen Master of Finance der ESADE Business School in Barcelona. Sie arbeitete zunächst bei Ernst & Young und Roland Berger bevor sie Head of Buying bei Casacanda und anschließend Executive Director Strategy & Analytics bei Fab wurde. Juniqe gründete sie gemeinsam mit Sebastian Hasebrink und Marc Pohl.