Nicole Rohde von PopUp Berlin

“Wir bringen frischen Wind in die starre Immobilienbranche”

PopUp Berlin vermittelt Zwischenmieten in Gewerbeimmobilien für Concept Stores und PopUp Stores. Junge Unternehmen haben so die Möglichkeit, über einen gewissen Zeitraum ihre Business Ideen zu testen und weiterentwickeln. Gründerin Nicole Rohde spricht über über Kurzzeitmieten, den Bedarf an einer offline-Präsenz für Onliner sowie Aufklärungsarbeit bei Ver- und Anmietern.
“Wir bringen frischen Wind in die starre Immobilienbranche”
Dienstag, 19. August 2014VonChristina Cassala

PopUp Berlin vermittelt Zwischenmieten in Gewerbeimmobilien für Concept Stores und PopUp Stores. Junge Unternehmen haben so die Möglichkeit, über einen gewissen Zeitraum ihre Business Ideen zu testen und weiterentwickeln. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründerin Nicole Rohde über Kurzzeitmieten, den Bedarf an einer offline-Präsenz für Onliner sowie Aufklärungsarbeit bei Ver- und Anmietern.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Die Idee hinter unserem Startup ist, dass wir es Unternehmen und Privatpersonen ermöglichen möchten, schnell und einfach die perfekte Verkaufs-, Veranstaltungs- oder Ausstellungsfläche für ihre Ideen zu finden oder als Anbieter zu vermieten. Dafür bringen wir Vermieter und Mieter auf unserem Marktplatz zusammen, beschleunigen die Kommunikation zwischen beiden Parteien und vereinfachen die Prozesse der Anmietung und Bezahlung, welche bislang das Konzept von Kurzzeitmieten sehr aufwendig gemacht haben.

Unsere Motivation und Antrieb dahinter ist die Vision eine „offline“ Präsenz so einfach zu ermöglichen wie es „online“ schon seit Jahren im Netz möglich ist. Wir möchten jedem die Möglichkeit geben, eigenen Ideen schnell, einfach und günstig einen Raum in der „Offline Welt“ zu geben, um Aufmerksamkeit und Reichweite zu erzeugen oder gar neue Geschäftsideen zu testen. Mit uns wird die Eröffnung einer physischen Präsenz, z.B. als Shop auf Zeit, genauso einfach wie die Eröffnung eines „Online Shops“.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Wir haben als App mit der Auflistung von Pop-Ups Stores und Events hier in Berlin angefangen und schnell gemerkt, dass die Nachfrage an Räumen und Flächen auf Zeit, sogenannten Pop-Up Spaces, enorm ist. Schnell haben Vermieter und Eigentümer davon erfahren und uns kontaktiert, um über uns an die wachsende Nachfrage heranzukommen. Daraufhin haben wir den ersten Marktplatz in Deutschland für die Vermietung von temporären Gewerbeflächen geschaffen.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Das sind hier in Deutschland vor allem etablierte Online-Plattformen für Immobilien, die aber die Bedürfnisse für gewerbliche Kurzzeitmieten mit ihrem Angebot nicht befriedigen können. Mit unserem deutschlandweit einzigartigen Marktplatz adressieren wir genau diese Bedürfnisse, vereinfachen und beschleunigen alle wichtigen Prozesse dazwischen, die Mietern und Vermietern bisher das Konzept von temporären An- und Vermietungen zu komplex und damit nicht attraktiv gemacht haben.

Das beginnt beim gegenseitigen Suchen und Finden sowie der Kommunikation beider Parteien, bis hin zur verbindlichen An- und Vermietung inkl. Bezahlung, Versicherungen und weiteren, zusätzlichen Services, die keine Wünsche seitens Veranstalter von Pop-Ups als auch die der Eigentümer von Gewerbeflächen offen lassen. Damit setzen wir auch auf eine soziale Komponente und bilden eine stetig wachsende, internationale Community rund um das Thema Pop-Ups.

Wir als Start-up leisten zu allen Themen rund um dieses wachsende Marktsegment auch Aufklärungsarbeit und vermitteln die Vorteile des Konzeptes sowohl für Veranstalter als auch für Vermieter. Wir bringen damit frischen Wind in die bislang noch starre Immobilienbranche und tragen als Vordenker zu einem Umdenken zur Nutzung von gewerblichen Immobilien bei.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Das richtige Team, der richtige Ort und die richtige Zeit. Diese Faktoren erfüllen wir mit unserem Berliner Standort, denn hier findet das Umdenken zur Nutzung von Gewerbeimmobilien bereits statt. Die Aufnahme in den YOU IS NOW Accelerator ist zudem auch für uns ein deutliches Signal für das Potenzial dieses Wachstumsmarktes, der sich von der zunächst wahrgenommen Nische „Pop-Up Store“ zum nachhaltigen und langfristigen Konzept für die Nutzung von Verkaufs- und Gewerbeflächen entwickelt. Diesen Markt werden wir mit innovativen Online-Tools deutschlandweit bedienen und bringen viel Erfahrung in diesem Bereich mit.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir sind ein Online-Marktplatz mit Tools & Services. Die Nutzung des Marktplatzes ist zunächst kostenlos. Mieter finden über uns die perfekte Location für ihre Ideen. Vermieter können ihre Gewerbeflächen mit attraktiven Profilen anbieten. Die unverbindliche Anfrage, die verbindliche Buchung und letztlich die Anmietung inkl. Mietvertrag und Bezahlung decken wir in Zukunft mit unseren Tools zu 100% online ab, mit der vollen Kontrolle für Mieter und Vermieter, und machen es so sehr einfach und sicher, Gewerbeflächen anmieten oder zu vermieten. Dafür behalten wir bei erfolgreicher Vermietung eine Transaktionsgebühr ein, ähnlich wie es bei airbnb der Fall ist.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir sind in Berlin gestartet und werden mittelfristig deutschlandweit skalieren. Dafür sind wir bereits in den großen Städten in Deutschland aktiv, so z.B. Hamburg, München und Köln. Langfristig werden wir das Konzept auch nach Europa bringen und aufbauen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir sind vor kurzem erst hier in Berlin gestartet und möchten nun mit Unterstützung von Investoren und Partnern die nächste Produktgeneration des Marktplatzes entwickeln, so dass wir unseren Service auch schnell in andere Städte bringen können.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Nicole Rohde studierte Sozialwissenschaften in Leipzig und arbeitete nach ihrem Studium zunächst im universitären Umfeld, ehe sie im Bereich Marketing und PR in Großbritannien tätig wurde. Nach ihrer Rückkehr 2013 gründete sie PopUp Berlin.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.