Crowdpleite

goodz kann sich leider nicht nachhaltig etablieren

Und schon wieder eine Crowdpleite: goodz ist schon wieder am Ende. Über Seedmatch sammelte das Start-up erst im Mai 100.000 Euro ein. Ursprünglich wollte das goodz-Team aber 300.000 Euro einsammeln. Das wenige Crowdgeld reichte dann nicht aus, um das Start-up über die Runden zu bringen.
goodz kann sich leider nicht nachhaltig etablieren
Montag, 11. August 2014VonAlexander

“Es gibt sie bereits, die große und stark wachsende Gruppe von Menschen die angeben, bewusster und nachhaltiger zu konsumieren zu wollen, doch diese Absicht wird oft noch nicht in die Realität umgesetzt”, sagte Jeffry van Ede, Gründer von goodz im April dieses Jahres. “Wenn wir es schaffen, dieser Gruppe einen einfachen Zugang zu Produkten zu ermöglichen für die sie keine Kompromisse eingehen müssen und wenn wir es schaffen diese Gruppe auf unsere Reise mitzunehmen, wird goodz den Durchbruch schaffen”, prophezeite er.

ds-goodz

Leider konnte der goodz-Macher diese Gruppe nicht überzeugen. goodz ist schon wieder am Ende. Bereits im Juli musste van Ede einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. “Rückblickend war es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die für uns zu der aktuellen Situation geführt haben. Letzten Endes ausschlaggebend war aber vor allem die Tatsache, dass es uns nicht rechtzeitig gelungen ist, weitere Unterstützer wie Sie für eine Anschlussfinanzierung unseres Geschäftsmodells zu gewinnen”, berichtet er in einer Stellungnahme. Erst im Mai hatte das Start-up zuvor über Seedmatch 100.000 Euro eingesammelt – 134 Investoren. Ursprünglich wollte das goodz-Team aber 300.000 Euro einsammeln. “Die tatsächlich eingesammelten 100.000 Euro, für die wir sehr dankbar sind, bedeuteten eine Anpassung unserer Strategie”, sagt van Ede.

“So standen uns geringere Ressourcen für Marketing zur Verfügung, die zu einem unterplanmäßigem Traffic und somit langsamerem Wachstum führten. Darüber hinaus bedeutete das geringere Crowdinvestment für uns einen erheblich kürzeren Zeithorizont bis zu einer neuen Finanzierungsrunde”, führt er weiter aus. Im Grunde waren die 100.000 Euro damit von Anfang an viel zu wenig Geld, um das Konzept – wie geplant – weiter ordentlich aufzubauen. Die 100.000 Euro waren nur die Hoffnung, dass man es schnell schaffen könnte, weitere Investoren an Land zu ziehen.

Auch über die Gründe der Investoren, nicht in goodz zu investieren, nennt van Ede: “Das häufigste Feedback, das wir erhalten haben ist, dass die Phase unseres Unternehmens noch zu früh sei, und der sogenannte „proof-of-concept“ erst noch erbracht werden müsse. Die beiden anderen Gründe hatten mit der grundsätzlichen Ausrichtung unserer Plattform zu tun: Rein kommerzielle institutionelle Investoren waren nicht davon überzeugt, dass der E-Commerce-Markt für nachhaltige Lifestyle-Produkte wirtschaftlich interessant sei. Die Mehrheit der Sozialunternehmer auf der anderen Seite hatte die Ansicht, dass goodz zu kommerziell aufgestellt sei und dementsprechend keinen ausreichenden Fokus auf soziale Faktoren legte”. Schade, so reiht sich goodz in die Liste der wichtigsten deutschen Crowd-Pleiten ein.

Foto: The End Title on the typewriter from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.