Von Alexander
Freitag, 1. August 2014

Commerzbank und Sutor Bank machen ernst in Sachen Start-ups

Die Commerzbank, die bereits den Main Incubator startete, plant den Aufbau eines eigenen Risikokapitalablegers. Details sind noch nicht bekannt. Eine weitere Bank, die sich derzeit an Start-ups ranmacht, ist die Sutor Bank. Sie stellt Jungfirmen eine Start-up-Plattform zur Verfügung.

Mit dem Main Incubator startete die Commerzbank vor wenigen Monaten bekanntlich einen Inkubator, der sich nur um FinTech-Start-ups kümmert. Die Großbank will so junge Firmen aus dem Finanztechnologiesegment fördern. Schwerpunkt sollen dabei “innovative Lösungen” im Firmenkundengeschäft sein. Diese will das Geldinstitut von Entwicklung bis zur Marktreife unterstützen. Wie inzwischen auch bekannt wurde, plant die Commerzbank zudem den Aufbau eines eigenen Risikokapitalablegers. Die Bank bestätigte dies aktuell dem Wall Street Journal. Detail will die Commerzbank über ihre Corporate Venture-Ableger momentan aber noch nicht mitteilen.

In Berlin macht aber zumindest schon einmal die Runde, dass als Risikokapitalableger der Commerzbank von einigen bekannten Namen geführt werden könnte. Somit ist auch zu erwarten, dass die Bank zum Start mit einem Millionenfonds um die Ecke kommt. Wenn Commerzbank ihr Engagement in Sachen Start-ups wirklich ernst meint, sollte dies so sein. Muss es aber, denn die Bankenwelt steht vor enormen Veränderungen, die unter anderem diverse Start-ups vorantreiben – siehe dazu auch “Bergfürst ist jetzt eine Bank und setzt auf Neo Investing” und unsere allgemeine Berichterstattung rund um das Boomthema FinTech. Diesen Wandel müssen einige Banken, die auch im Jahre 2014 noch Gebühren für Online-Überweisungen verlangen, leider noch lernen. Vor allem aber deutsche Banken, die zwar offiziell ein Start-up-Team haben, aber Start-ups bei diesen Unternehmen abblitzen, wenn sie Geld benötigen (selbst wenn sie schon Millionenumsätze erwirtschaften). Man darf also sehr gespannt sein, was die Commerzbank da gerade aufbaut.

Eine weitere Bank, die sich derzeit massiv an Start-ups ranmacht, ist die Hamburger Sutor Bank (gegründet 1921). Die sogenannte Start-up-Plattform der Privatbank soll “jungen Next-Finance-Unternehmen als Fundament dienen, auf dem sie eigene Anlage- und Altersvorsorge-Produkte aufbauen können”. Die Sutor Startup-Plattform setzt sich dabei aus einem “anpassbaren, hochsicheren Kundenportal, Kundendepots, kompletten Backoffice-Services, einer an verschiedene Geschäftsmodelle anpassbare Bankensoftware sowie Dienstleistungen, für die eine Banklizenz notwendig ist” zusammen. Darüber hinaus stelle die Bank finanzspezifischen Content zur Verfügung und berate bei der Entwicklung innovativer Anlage- und Altersvorsorge-Produkte, teilen die Hanseaten mit.

“Für uns ist die Welt der ‚Finanzdienstleister der nächsten Generation’ keine Bedrohung, sondern eine Chance, um als kleine Bank unseren Aktionsradius digital zu vergrößern und unsere alleinstellenden Stärken über neue Angebote dem Markt anzubieten“, sagt Sutor Bank-Geschäftsleiter Robert Freitag. Als erstes Start-up profitierte fairr.de vom neuen Sutor-Programm. Bei Fairr finden Geldanleger einen Fondssparplan, den sogenannten fairriester, der die steuerlichen Vorteile und Zuschüsse der staatlich regulierten Riesterrente für den Vermögensaufbau nutzen will. Das Start-up verspricht dabei “eine fondbasierte Riester-Rente für clevere Anleger, die bequem und kostengünstig online ein Vermögen aufbauen und dabei nicht auf Steuervorteile und staatliche Förderung verzichten wollen”. fairr.de wurde im November des vergangenen Jahres von Jens Jennissen, Alexander Kihm und Ambros Gleißner gegründet.

Passend zum Thema: “Auch die Lufthansa fliegt jetzt auf deutsche Start-ups” und “Allianz Digital Accelerator geht an den Start – Versicherung sucht neue Geschäftsmodelle“.

Foto: The glass wall of the building with the inscription Bank from Shutterstock