Landbesitz-Community WhatsYourPlace wird abgeschaltet
“Unser Monetarisierungsansatz ist bereits tragfähiger als das Geschäftsmodell der meisten Social Networks”, sagte Tobias Lampe, Gründer von WhatsYourPlace Ende 2009 gegenüber deutsche-startups.de. Doch wie viele Social Networks ist nun auch die 2007 gestartete Landbesitz-Community WhatsYourPlace am Ende. Per Mail teilt das Unternehmen mit, dass WhatsYourPlace sowie die Betreibergesellschaft Value Maps GmbH seine Geschäftstätigkeit beenden werde.
“Wir bedauern diesen Schritt sehr. Von Beginn an haben wir mit großer Begeisterung an die Idee geglaubt, den persönlichen Bezug der Menschen zu ihren Lieblingsplätzen über virtuellen Landbesitz exklusiv zu dokumentieren. Vieles an der Idee hat sich bestätigt, und wir sind glücklich, so viele User gefunden zu haben, die mit uns die Begeisterung für die Idee teilten. Am Ende ist es uns jedoch nicht gelungen, ein wirtschaftlich nachhaltiges und tragfähiges Konzept für die Zukunft der Plattform zu entwickeln. Auch wenn die Geschäftsführer bisher mit allen Mitteln den Weiterbetrieb sichergestellt haben, ist eine Fortführung der Tätigkeit für WhatsYourPlace nun für uns nicht mehr effektiv möglich”, heißt es in der Abschiedsmail weiter.
Als letzte Maßnahme veröffentlichen die WhatsYourPlace-Macher einen kleinen Aufruf an ihre Nutzer: “Aber vielleicht hast Du ja die entscheidende Idee um WhatsYourPlace am Leben zu erhalten. Falls Du also Interesse hast, die Plattform zu übernehmen und weiterzuführen, so sind wir für Gespräche, wie dies erfolgen kann offen und würden uns freuen, wenn unsere Idee nicht stirbt”. Wenn dieser Aufruf keinen Erfolg hat, wird WhatsYourPlace Anfang August abgeschaltet. Zumindest hätte WhatsYourPlace dann länger durchgehalten, als einige andere Unternehmen (wenn auch die große Luft schon längst raus war bei WhatsYourPlace).
Auf WhatsYourPlace sollte einst eine “erlebbare Weltkarte” entstehen. Onliner konnten beim Start-up zum Großgrundbesitzer aufsteigen. Der Hektar virtuelles Land kostete beim Münchner Start-up 9,95 Euro. Filetstücke wie der Berliner Hauptbahnhof, die Münchener Theresienwiese oder der Jungfernstieg in Hamburg fanden einst schnell einen neuen Cyberbesitzer. Der Landbesitzer konnte dann über den Internetauftritt seiner Plätze entscheiden. Die Piratenpartei hatte beispielsweise vor der Bundestagswahl das Innenministerium gekapert und darauf gegen den Überwachungswahn demonstriert, die SPD Steinmeier zumindest virtuell ins Kanzleramt gehievt und so den Sieg im TV-Duell ausgeschlachtet. Das Konzept war gerade deswegen auch durchaus umstrittenen.