Auch Fernsehen.de scheitert auf dem Second Screen
Die Social-TV-Dienste mcCheckin, TunedIn und Zapitano sind bereits mehr oder weniger am Ende. wywy wandelte sich in den vergangenen Monaten vom “mobilem Fernseh-Begleiter” zum Synchronisationsdienst für Online-Werbung und TV-Spots – siehe “So kämpft wywy um die Nutzer auf dem Second Screen“. Unterdessen gibt es ein weiteres Opfer im Segment der Social-TV-Dienste zu beklagen: Fernsehen.de, eine interaktive Entertainment-Plattform für den Second Screen, ist trotz der tollen Domain sang und klanglos von der Bildfläche verschwunden.
Der Dienst der Zweitbildschirm GmbH, deren Website auch verschwunden ist, startete während der Fussball-EM mit seinem Spiel “Euro 2012” in eine offenen Betaphase. Fernsehen.de wollte neben dem TV-Gerät den Zweitbildschirm als eine weitere Dimension etablieren: Nutzer konnten bei ihren Lieblingssendungen mitfiebern und durch Tippspiele sowie Wissenstests Punkte sammeln etc. Geführt wurde das junge Unternehmen von Hendrik Dohmeyer, der in den 90er Jahren die Agentur Interactive Marketing Partner gründete. Wie dem Handelsregister zu entnehmen ist, schlitterte Fernsehen.de bzw. das Unternehmen hinter der Plattform in die Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Achim Ahrendt ernannt.
Die Ziele von Dohmeyer waren zum Start groß: “Mit unserem sender- und formatübergreifenden Angebot in Form einer zentralen Website und einer App wird das Spielerlebnis endlich so unkompliziert, wie es sein sollte. Bündelung tut not, einer für alles – das ist unser Motto. Die Convenience für die Zuschauer und das faszinierende Spielerlebnis auf dem Second Screen haben auch für die beteiligten Sender enorme Vorteile. Ich gehe davon aus, dass in fünf Jahren bereits 70 % aller Fernsehformate und TV-Events einen interaktiven Mitmach-Charakter haben und damit die Möglichkeit zum Mitspielen und Mitraten bieten, also gamifiziert sind.” Offenbar haben senderunabhängige Social-TV-Apps aber im Markt keine Chance.