Start-ups mit echtem Mehrwert

Pflegehilfsmittel in der (kostenlosen) praktischen Abobox

PflegeBox, Pflege-Paket.de und Co. helfen Pflegebedürftigen durch das nervige Behördenwirrwarr. Nutzer können ihre benötigten Pflegehilfsmittel über die Plattform komplett kostenlos bestellen. Sobald der Antrag von der Pflegekasse genehmigt wurde, geht die erste Lieferung auf die Reise.
Pflegehilfsmittel in der (kostenlosen) praktischen Abobox
Freitag, 27. Juni 2014VonAlexander

In einer immer älter werdenden Gesellschaft werde auch immer mehr Menschen auf Pflegedienstleistungen angewiesen sein. In Deutschland gibt es momentan zwischen 1,6 und 2,5 Millionen Pflegebedürftige (je nach Statistik und Einteilung in häusliche und stationäre Pflegeeinrichtungen). Gerade rund um das Thema Pflegehilfsmittel sind wohl auch deswegen zuletzt immer mehr Start-ups entstanden, die sich darum kümmern, Menschen mit Pflegehilfsmitteln wie Bettschutzeinlagen, Schutzschürzen und Einmalhandschuhe im monatlichen Paket zu versorgen. Die Kunden dieser Anbieter bekommen die Produkte dabei kostenlos: Wenn man etwa einen Angehörigen mit Pflegestufe zuhause betreut, übernimmt die Krankenkasse die Kosten (31 Euro im Monat) für die jeweiligen Pflegehilfsmittel. “Viele Betroffene wissen das gar nicht”, sagt Marc Krupp von Pflege-Paket.de aus Hamburg.

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“Außerdem muss man einen Antrag bei der Pflegekasse stellen und die Mittel monatlich abrechnen – vor diesem Aufwand scheuen viele zurück.” Pflege-Paket.de und andere Anbieter helfen Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen deswegen durch das nervige Behördenwirrwarr. Nutzer können die benötigten Pflegehilfsmittel einfach und rezeptfrei über die Plattform bestellen und beziehen. Sobald der Antrag von der Pflegekasse genehmigt wurde, geht die erste Lieferung auf die Reise. “Zusätzlich legen wir Flyer mit wichtigen Informationen rund um die Pflege bei – und eine nette Überraschung für die Pflegenden”, verspricht Krupp von Pflege-Paket.de. Die Kosten rechnen die jeweiligen Dienstleister dann direkt mit der Pflegekasse ab. Die eigengtlichen Kunden müssen für diesen Service und die Pflegehilfsmitteln keinen Cent zahlen.

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Von den vielen Anbietern sei zudem noch PflegeBox, quasi das Original in diesem jungen Segment, genannt. Der Berliner Marktführer, welcher von Hans Nolte und Jörg Zimmermann geführt wird, erhielt bereits im vergangenen eine Kapitalspritze von der IBB Beteiligungsgesellschaft und der Klingel Gruppe. “Wir freuen uns, zwei Investoren gefunden zu haben, die unsere Idee mit viel Know-how und unternehmerischer Erfahrung unterstützen”, sagt Zimmermann. “Das sind sehr gute Voraussetzungen, um die PflegeBox zu einer führenden Marke bei der häuslichen Versorgung mit Pflegehilfsmitteln zu machen.” Marco Zeller, Geschäftsführer der IBB Beteiligungsgesellschaft, zum Konzept des Unternehmen: “Für die von einem Pflegefall betroffenen Familien ist es oft nicht leicht, sich im Dschungel der Gesetze und Verordnungen der Pflegeversicherung zurecht zu finden. Diesen Menschen bietet der umfassende Service der PflegeBox einen echten Mehrwert.“ Zudem gab es vor wenigen Wochen eine erneute Finanzspritze – unter anderem von Susanne Porsche und einigen nicht genannten, weiteren Neuinvestoren sowie den Altinvestoren. PflegeBox kann sich seiner vielen Wettbewerber somit gut wehren.

Weitere Anbieter in Pflegebox-Segment sind unter anderem Hygibox, ein Ableger des Unternehmens hygi.de, einem Shop rund um die Themen Reinigungs- und Hygieneprodukte, pflegehilfsmittelgratis sowie caribox. “Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, pflegenden Angehörigen eine ungeheure Last abzunehmen. Ich bin überzeugt davon, dass uns das mit dem CariBox Service gelungen ist”, sagt Carsten Lebtig, Geschäftsführer von caribox. So lange die Kassen die Kosten für die Pflegehilfsmittel zahlen, dürfte das Segment der Pflegeboxen weiter boomen. Was zu wünschen wäre, immerhin erfüllen diese Unternehmen mehr als einen finanziellen Dienst.

Foto: Young girl’s hand touches and holds an old woman’s wrinkled hands from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.