Von Alexander
Montag, 26. Mai 2014

Auch Aladoo kann Freizeitauktionen nicht etablieren

Eine mittlere Millionensumme wollte Emesa in Deutschland investieren. Bereits Ende 2011 brachte das niederländische Unternehmen seinen Ableger Aladoo, eine Plattform zum Ersteigern von Freizeitangeboten, in Köln in Stellung. Später zog das Team dann nach Berlin um. Der Erfolg blieb aus.

Mit Aladoo wollte das niederländische Unternehmen Emesa, das im Nachbarland mit VakantieVeilingen.nl erfolgreich unterwegs ist, den deutschen Markt aufrollen. Bereits Ende 2011 brachte das Unternehmen seinen Ableger, eine Plattform zum Ersteigern von Freizeitangeboten, in Köln in Stellung. Mitte des vergangenen Jahres zog das Team rund um Geschäftsführer Michael Stephan dann nach Berlin um – es folgte eine große Offensive – mit Dutzenden Stellenausschreibungenm, großer PR-Offensive und TV-Werbung.

Eine mittlere Millionensumme wollte die holländische Mutter in Deutschland investieren. “Wir planen eine breit angelegte, bundesweite Marketingoffensive. Dabei werden wir insbesondere auf Online-­Performance-­Werbung, aber auch auf die klassischen Kanäle Fernseh-­ und Radiowerbung setzen”, sagte Geschäftsführer Stephan Ende 2013. Rund 50 Mitarbeiter wollte Aladoo in Berlin versammeln. Daraus wurde aber nichts. Bereits Ende Februar berichtete Gründerszene über Entlassungen bei Aladoo und der kompletten Auflösung des Berliner Teams. Zitat: “Bereits vor zwei Wochen hatte Deutschland-Geschäftsführer Stephan seinen Hut nehmen müssen. Gestern dann erhielt das komplette Team die Kündigung, die Zugänge zu den Computern wurden mit sofortiger Wirkung gesperrt”.

Es blieb die leise Hoffnung, dass der deutsche Ableger aus den Niederlanden weiter betrieben wird. Doch auch daraus wurde nichts. Somit findet Aladoo ein schnelles Ende. In Deutschland versuchten zuvor unter anderem bietundweg.de und Reisenersteigern.de das Aladoo-Modell zum Erfolg zu bringen – leider auch ohne Erfolg. Zumindest topdeals.de bearbeitet den Markt weiter. Zum Start der Plattform Anfang 2011 spuckten der bekannte Medienunternehmer Dirk Ströer und Szeneberühmtheit Jens Kunath ganz große Töne: Von 100 Millionen Dollar Umsatz in drei Jahren, 32 Millionen Euro Werbebudget und schwarzen Zahlen in 2013 war die Rede. Es folgte ein Skandal – siehe “topdeals.de und die Biet-Roboter“. Inzwischen haben Kunath und Co. topdeals.de klammheimlich verkauft – siehe “Kunath und Ströer verkaufen umstrittenen Gutscheindienst topdeals.de“. Das Hamburger Unternehmen gehört seitdem dem ehemaligen apprupt-Macher Benny Schilling, der seit Sommer 2011 bei topdeals.de wirkt – zunächst als Leiter Operations, später als Geschäftsführer. Bei topdeals.de werden somit weiter Gutscheine für Urlaubs- und Freizeitangebote verkauft. Ein Konzept, dass in Deutschland bisher nicht abheben will.

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Foto: Rollercoaster Ride (against blue sky) from Shutterstock