Von Christina Cassala
Freitag, 25. April 2014

“Just do it. Scheiß auf die Angsthasen”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Nik Myftari von Spotted.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Mit voller Power, Verantwortung und Entscheidungsfreiheit innovative Ideen vorantreiben und dabei Regeln brechen!

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Einige Monate nach Abschluss des Studiums habe ich gezielt ein komplementäres und kompetentes Team aufgebaut um ein (Online-)Unternehmen zu gründen – jeder im Team hatte bereits während des Studiums die eine oder andere Gründung nebenbei mitgemacht, sodass wir nach dem Studium richtig Gas geben wollten und dafür die richtige Idee gesucht haben. Das spotted-Konzept hat sich ursprünglich über Facebook verbreitet, wir haben das Potential erkannt und waren die ersten, die das Thema skaliert und weiterentwickelt haben.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Im ersten Jahr haben wir das Unternehmen selbst finanziert und uns natürlich auch kein Gehalt gezahlt, was ziemlich spannend und auch lehrreich war. Wer nicht via Bootstrapping gegründet hat, ist meines Erachtens auch kein richtiger Gründer. Nach einem Jahr sind Media Ventures und Wolfman Holdings als Finanzinvestoren eingestiegen.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Wir sind von Anfang an viral sehr schnell gewachsen und dadurch hatten wir in der Anfangsphase nicht genügend Kapazitäten um unsere Plattform noch schneller voranzutreiben.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Mich schneller von Leuten trennen, die kein Team- und Gründungsgeist mitbringen.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Facebook ist unser wichtigster Marketingkanal, da wir dort mittlerweile über 250.000 treue Fans haben. Und wir haben sehr gute Erfahrungen mit Kooperationen gesammelt.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Wir sind ein super geiles Team und motivieren uns gegenseitig!

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Just do it. Scheiß auf die Angsthasen, die bei jeder Idee 100 Risiken sehen. Die haben einfach nicht die Eier, um selber zu gründen. Ohne Risiko geht es nicht und es macht auch keinen Spaß.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Erfolgreiche Gründer und Unternehmer brauchen eine größere gesellschaftliche Anerkennung! Die Neidkultur muss weg.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Bei einem Inkubator oder Startup das Business Development vorantreiben. Alternativ finde ich Familienunternehmen auch ziemlich spannend – da sie meistens kein Fremdkapital haben, ist die Verantwortung ziemlich groß und jeder Mitarbeiter muss Gas geben!

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Bei einem amerikanischen Startup!

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
70er

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Komplett in spotted investieren, damit noch mehr gespotted wird und wir die Dating-Branche noch schneller verändern.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Grundsätzlich mit Familie und Freunden. Aktuell macht es mir aber viel Spass mich mit (für spotted relevanten) Studien und Statistiken zu beschäftigen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Oliver Samwer – weil er den Online Business in Deutschland revolutioniert hat.
Christian Reber – weil er Sequoia nach Deutschland geholt hat.
Robert Gentz – weil er ein physisches Produkt so gut wie kein anderer in die Online-Welt integriert und vermarktet hat.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Nik Myftari studierte in Heidelberg Politik, VWL und Soziologie. Bereits während des Studiums gründete er die Bücherbörse semesterbooks mit. Nach seinem Abschluss war er zunächst bei RegioHelden tätig, baut aber seit letztem Jahr das Start-up spotted (bibflirt GmbH) in Heidelberg auf. Spotted ist eine Plattform, welche das Wiederfinden und Ansprechen des verpassten Flirts aus dem realen Leben möglich macht.

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