Von Alexander
Dienstag, 25. Februar 2014

Möbel-Shop avandeo rutscht in die Insolvenz

avandeo steht vor dem Aus - das Unternehmen ist insolvent. Nun sucht die Firma, die 2009 an den Start ging, nach Investoren, die das Start-up im "hart umkämpften Online-Möbelmarkt" begleiten möchten. Gerüchte über eine Insolvenz geisterten schon einige Wochen durch die Gründerszene.

Unter der harmlosen Überschrift “Designwelt GmbH verkauft Tochter in China und restrukturiert Europa-Geschäft” verkündet der Online-Shop avandeo mal eben seine Insolvenz. “Mit diesem Schritt hat sich das im Jahr 2009 gegründete Start-up für eine umfassende Restrukturierung entschieden, um sich mit einem neuen Investor erfolgreich auf dem hart umkämpften Online-Möbelmarkt positionieren zu können. Hierzu wird die Marken- und Produktstrategie überarbeitet und neu ausgerichtet”, teilt das Unternehmen mit. In Europa suche das Unternehmen, das unter dem Namen design2desire an den Start ging, nun nach strategischen Investoren. Man befinde sich bereits “in Gesprächen mit einer Reihe von potenziellen Interessenten, die einen ernsthaften und langfristigen Einstieg in das Unternehmen erwägen”.

Gerüchte über eine Insolvenz des Unternehmens geisterten schon einige Wochen durch die deutsche Gründerszene. Weder das avandeo-Team noch die Investoren des Start-ups wollten sich bisher aber dazu äußern. An diesem Dienstag wurde nun aber das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens am Amtsgericht München eröffnet. Gegründet wurde avandeo von den Brüdern Burkhard und Ulrich Gersch sowie Brigitte Wittekind. Gemeinsam wollte das Trio “Designmöbel in Premium-Qualität zum bestmöglichen Preis anbieten”. Finanziell unterstützt wurde das Start-up unter anderem von Partech International, Mountain Super Angel, dem High-Tech Gründerfonds (HTGF), LBBW Venture Capital und der KfW Bankengruppe. Mehrere Millionen flossen in das Start-up – siehe unter anderem “Partech steigt bei avandeo ein“.

Bleibt noch der Blick auf das angesprochene Geschäft in China: Bereits Ende des vergangenen Jahres verkaufte das Start-up seine dortige Tochtergesellschaft an die chinesische Haier Group. Mit dem Kauf plane die Haier Group, die Marke avandeo, “die für die nächsten zehn Jahre lizenziert wurde, nun auch großflächig in China, Taiwan, Macau und Hong Kong einzuführen und handverlesenes Design sowie konfigurierbare Großmöbel über ihr breit gestreutes Filialnetz und das Internet zu vertreiben”. Das verbliebene Unternehmen avandeo will sich auf die Kernmärkte Deutschland, Österreich und die Schweiz konzentrieren. Man darf gespannt sein, ob die Rettung gelingt. Offen bleibt, woran genau avandeo gescheitert ist -immerhin sind Möbel im Netz ein Boomsegment. Aber offenbar kein Selbstläufer.

Passend zum Thema: “‘Wir erwirtschaften bereits heute operativ schwarze Zahlen’ – Burkhard Gersch von avandeo im Interview

Hausbesuch bei avandeo

Für deutsche-startups.de öffnete avandeo 2012 seine Pforten – und es fühlte sich glatt wie im richtigen Einrichtungshaus an. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.

Foto: Decorative pillow natural Fabric from Shutterstock