“Leider sind Kunden und der Markt nicht immer logisch”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Es gibt mir die Möglichkeit eigene Ideen anzupacken und diese frei von irgendwelchen Konventionen möglichst schnell umzusetzen. Und das Glück fast täglich vor neuen und abwechslungsreichen Aufgaben zu stehen.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
In den Ferien – mit einem ordentlichen Sonnenbrand auf dem Rücken.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Zum einen von meinen Mitgründern und mir zum anderen haben wir über die Crowdfunding Plattform Seedmatch Mikroinvestoren gewinnen können.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die Entwicklung der Produkte. Wir haben die Entwicklungszeit unterschätzt und aufgrund des Zeitdrucks einige Fehler gemacht. Am Ende hat die Entwicklung dadurch noch länger gedauert.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase andersmachen?
Da gibt es sicherlich einige Punkte- im Nachhinein ist man ja auch immer schlauer. Aus heutiger Sicht würden wir uns mehr Zeit lassen unsere Idee und die Produkte am Markt zu testen um von Anfang an mehr Feedback in die Produkt- und Marken Entwicklung einfließen lassen zu können.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir setzen im Online Marketing im Wesentlichen auf SE0/SEA, Blogger Relations und zum Teil auf Social Media. Offline hauptsächlich auf PR.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Freunde und Bekannte die teilweise selber ein Start-up gegründet haben. Sie haben mir bei der Gründung und der weiteren Entwicklung viele Ideen und gute Tipps gegeben.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
In der Theorie klingt vieles sinnvoll und lässt sich auch analytisch belegen. Leider sind Kunden und der Markt aber nicht immer logisch. Daher glaube ich, dass es ganz entscheidend ist das Produkt oder die Dienstleitung am Markt zu testen und sich so viel Feedback wie möglich einzuholen bevor man richtig loslegt.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Mehr finanzielle Anreize und weniger Bürokratie von staatlicher Seite für in- und ausländische Investoren halte ich für sehr wünschenswert. Der Blick auf die Subventionssummen in einigen Wirtschaftsbereichen zeigt, dass die finanzielle Förderung des Gründungsstandorts noch viel Luft nach oben hat.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Vielleicht würde ich noch für eine Beratung arbeiten. Aber wahrscheinlich wäre ich in ein mittelständisches Unternehmen gewechselt.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Amazon: Ich weiß – ist kein deutsches Start-up.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die Zukunft. Die Vergangenheit kann ich ja bei Bedarf auch Nachlesen.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde die Hälfte in Mutisun investieren und mit der anderen Hälfte vermutlich ein neues Start-up gründen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meiner Familie, einem langen Spazierganz und bei Regen im Museum.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Jeff Bezos auf einen Kaffee und mit Jonathan Meese auf ein Bier.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Alexander Scholz erwarb seinen Bachelor in Skandinavistik- und Management in London und Kopenhagen, sowie den Master in Business in Berlin und Mexiko. Davor war er ein Jahr bei der Deutschen Bank in London im Equity Bereich. Nach dem Master arbeitet er für mehrere Jahre bei Ernst & Young im Transaction Advisory. Mutisun gründete er Ende 2010 mit zwei Partnern.