“Der stationäre Einzelhandel spielt noch keine Rolle”
Es ist immer wieder ein sinnliches Erlebnis, in Feinkosläden zu schnuppern und all die seltenen Köstlichkeiten zu probieren. Diese Idee greift Try Foods online auf. Das Start-up hat es sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittel vorzustellen, um seinen Nutzern so einen Einstieg in die Welt hochwertiger Produkte zu verschaffen. Jedes Probierset konzentriert sich dabei auf ein bestimmtes Produkt wie Olivenöl oder Kaffee. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Jörn Gutowski über lustvolle Probiererlebnisse, guten Scotch und Alleinstellungsmerkmale.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Die Grundidee hinter Try Foods ist: Um Lebensmittel richtig kennen und schätzen zu lernen, muss ich die Möglichkeit haben, sie zu probieren und Informationen dazu zu erhalten. Hier setzen die Probiersets von Try Foods an: Sie kombinieren ein lustvolles Probiererlebnis mit einem informativen Zugang zum Produkt. Jedes Try Set beschäftigt sich mit ausschließlich einem Lebensmittel (z.B. Kaffee, Olivenöl, Pfeffer, Salz) und beinhaltet neben fünf hochwertigen Proben ein ausführliches Booklet mit wesentlichen Informationen, praktischen Tipps und persönlichen Geschichten.
Entstanden ist die Idee, als ich für meinen Bruder ein Weihnachtsgeschenk suchte. Da er – so wie ich – gern isst und genießt, erinnerte ich mich an ein Scotch Probierset der Scotch Whiskey Association, das ich mal vor einigen Jahren erhielt und das für mich eine komplette Horizonterweiterung darstellte. Ich war mir damals sicher, dass es mit Sicherheit eine Firma gibt, die sich auf das Probieren von Lebensmitteln konzentriert. Als ich aber weder im KaDeWe in Berlin noch im Web fündig wurde, reifte die Idee für Try Foods.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Bisher hat sich das Konzept noch nicht wesentlich verändert. Allerdings haben wir sehr viel Zeit mit der Produkt- und Verpackungsentwicklung verbracht und verschiedenste Ansätze durchgespielt. Seit der Gründung im Sommer 2013 sind wir in einer konstanten Lernphase, was die besten Vertriebswege angeht. So spielt der stationäre Einzelhandel bisher – anders als erwartet – noch keine Rolle. Dafür funktioniert Online sehr gut.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Es gibt keinen Mitbewerber, der den gleichen Ansatz wie unsere Probiersets benutzt. Mit der gleichberechtigten Kombination aus Informationen und Probiererlebnis sowie dem Fokus auf je ein Lebensmittel pro Box hat Try Foods ein klares Alleinstellungsmerkmal. Natürlich gibt es sowohl im Online-Feinkost-Segment als auch im Geschenkebereich viele Firmen, mit denen wir mehr oder weniger direkt in Konkurrenz stehen.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Es sind aus unserer Sicht zwei Faktoren: Zum Einen eine genügend große Masse von Menschen zu erreichen mit der Möglichkeit, die Produkte, die einen gewissen Erklärungsbedarf haben, vorzustellen. Und zum Anderen, die Kunden so von den Boxen zu begeistern, dass sie wieder kommen, um weitere Boxen und/oder Ihre Lieblingsprodukte aus den Sets in herkömmlichen Größen zu bestellen.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Geld verdienen wir durch den Verkauf der Sets und die Nachbestellungen der Produkte in handelsüblichen Größen über den Try Foods Webshop. Mitte nächsten Jahres wollen wir profitabel sein.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Aktuell liegt der Fokus ganz klar auf der Etablierung von Try Foods im deutschen Markt. Wir hoffen aber, 2015 oder 2016 auch international zu expandieren. Zuvor wollen wir neue Set-Typen (z.B. Städte-Sets wie Try Berlin) und weitere Produkterweiterungen (wie Probierabende) entwickeln und testen.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Intern wollen wir das Gründerteam erweitern und suchen hier nach einer passenden Verstärkung. Extern liegt der Fokus auf weiteren Set-Entwicklungen und den Ausbau des Vertriebnetzes.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Jörn Gutowski studierte Marketing Communications Advertising & PR in Boston und blieb nach seinem Abschluss noch eine Weile in den Staaten und arbeitete vor allem im Bereich Cultural Exchange bei AYUSA und Up with people. Try Foods gründete er Anfang 2013.