“Jährlich werden sechs Millionen Brillen neu verglast”
Eine Brille ist nicht selten eine teure Angelegenheit. Denn auch, wenn große Optikerketten mit günstigen Modellen werben, so steigert der Preis der Gläser die Kaufsumme ungemein – auch beim Wiederverglasen. Beim Münchner Start-up Eyeglass24 können Onliner Brillengläser bestellen sowie die bestehenden Fassung einsenden und neu verglasen lassen. So können zerkratzte Brillengläser schnell ersetzt oder die Gläser der aktuellen Sehstärke angepasst werden. Mit deutsche-startups.de spricht der Gründer im Gründer-Kurzinterview über Brillenträger, Wiederverglasung und stationäre Optiker.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Es gibt etwa 40 Millionen Brillenträger in Deutschland. Jährlich werden sechs Millionen Brillen im Wert von ca. 1,2 Milliarden Euro neu verglast. Es besteht großer Bedarf und bislang kein Online-Angebot. Der Markt wird in erster Linie durch stationäre Optiker bedient, die einen entsprechenden Preis verlangen müssen, um ihre hohen Fixkosten decken zu können. Als Onlinehändler bieten wir den Brillenträgern über www.eyeglass24.de eine wesentlich kostengünstigere Alternative – ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen. Kunden können bei Eyeglass24 Qualitäts-Brillengläser zu günstigen Preisen erwerben und in ihre Fassung einbauen lassen.
Ein zentraler Grundgedanke unseres Geschäftsmodells ist die Preisersparnis, die gegenüber dem stationären Optiker bis zu 80 Prozent betragen kann. Außerdem: Auf Wunsch schicken wir dem Kunden Verpackungsmaterial für seine Brille zu und lassen sie bequem zu Hause oder von der Arbeit abholen. Der Weg über Eyeglass24 ist also auch bequemer als der traditionelle Gang zum Optiker. Und zeitlich geht die Wiederverglasung bei uns in den meisten Fällen auch schneller, da der Optiker die Gläser in der Regel nicht vorrätig hat und erst bestellen muss.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Wir haben unser Gründungsvorhaben mit einer intensiven Marktrecherche gestartet, daher hat sich das Grundkonzept bislang nicht geändert. In manchen Punkten haben wir aber natürlich neue Ideen mitaufgenommen, die wir jetzt Schritt für Schritt umsetzen.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Unsere Mitbewerber sind in erster Linie die stationären Optiker. Von diesen heben wir uns durch Preis, Convenience und Schnelligkeit ab. Die bekannten Online-Anbieter fokussieren sich fast ausschließlich auf den Verkauf von Komplettbrillen, also Fassung plus Gläser, und stellen daher aktuell keinen direkten Wettbewerb dar. Über die Fokussierung auf Wiederverglasung besetzen wir derzeit exklusiv ein attraktives Marktsegment und wollen Eyeglass24 als Nummer 1 für das Thema Wiederverglasung etablieren – ähnlich wie Carglass, nur eben für Brillen.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Aktuell legen wir den Fokus auf eine effiziente Kommunikations- und Werbestrategie, um die Bekanntheit zu steigern und Wachstum zu akzeptablen Kundenakquisitionskosten realisieren zu können. In Deutschland lassen sechs Millionen Kunden jährlich ihre Brille beim Optiker wiederverglasen. Für uns geht es jetzt darum, diese Kunden davon zu überzeugen, das in Zukunft bei Eyeglass24 machen zu lassen.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Die Monetarisierung ist bei uns relativ simpel: Wir verdienen mit jeder Bestellung Geld. Schwarze Zahlen werden wir voraussichtlich Ende 2015 schreiben.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir konzentrieren uns zunächst auf den deutschen und österreichischen Markt. Im nächsten Schritt ist eine Expansion in die Schweiz sowie nach Frankreich und Schweden geplant.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Ein wichtiges strategisches Ziel ist die Erfüllung unseres durchaus ambitionierten Businessplans. Wir forcieren unser Vertriebskonzept mit der Zielsetzung, den Umsatz zu vervierfachen.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person
Der gebürtige Berliner Jascha Chong Luna schloss sein Studium 2008 an der ESB Business School in Reutlingen und mit einem MBA der Chinese University of Hong Kong ab und arbeitete zunächst als Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants und wurde dann bei zooplus tätig.