Doorstep Delivery
Lockbox kettet alle Päckchen an der Haustür im Flur an
Online etwas bestellt und der Auslieferer bringt das Paket, wenn man nicht da ist. Oft helfen freundliche Nachbarn aus und nehmen die Lieferung entgegen, allerdings kann das schon nervig werden, wenn man mehrfach die Woche Bestellungen erhält. Lockbox aus Berlin fährt gerade ein Pilotprojekt für sein Home Delivery-System, bei dem Pakete in einer Kunststoffbox versendet und außen an der Wohnungstür über eine Metallöse angebracht werden.
Wer den Gang zum Supermarkt scheut oder den Weg zu Post oder Packstation aus Zeitgründen unpraktisch findet, lässt sich heutzutage gern die Lebensmittel für denselben Tag noch nach Hause schicken. Problematisch wird das erst, wenn man zu einer bestimmten Uhrzeit anwesend sein muss, es aber nicht schafft. Wenn dann kein Nachbar das Paket entgegen nimmt, geht die Ware im Normalfall zurück und zum Abendessen gibt’s wieder mal nur Brot. Lockbox aus Berlin will da Abhilfe schaffen und arbeitet an einem Schließsystem, um bestellte Waren erhalten zu können, wenn man als Endkunde nicht zu Hause ist. Lockbox bewegt sich in zwei Märkten, einmal dem Lebensmittelbereich und dem Markt für Non-Food-Güter, für beide Bereiche stehen entsprechende Boxenvarianten zur Verfügung.
So funktioniert das System
Dazu wird die sogenannte Lockbox, eine Mehrwertkiste aus strapazierfähigem Kunststoff, mit einem Sicherungsseil und einem Lieferantenschloss an der Öse eines Metallankers befestigt, der unter die Wohnungstür geklemmt ist. Diesen kostenlosen Anker erhalten Kunden nach der Registrierung vom Dienst zugeschickt, die Materialien sind so konstruiert, dass sie einfachen Einbruchs- und Diebstahlmethoden standhalten sollen. Um an den Inhalt der Box zu gelangen, entfernt der Kunde den Anker von der Tür und kann die Box öffnen, ohne sich mit dem Lieferantenschloss befassen zu müssen. Es gibt also keinerlei Schlüssel oder PINs, die man vergessen oder verlieren könnte.
Die Kisten samt Zubehör gehören der Lockbox GmbH und werden an Endkunden und Händler für eine bestimmte Zeitspanne kostenlos ausgegeben. Im Normalfall wird die Box mit der nächsten Lieferung wieder abgeholt, auch Retouren sollen damit später möglich sein. Sollte ein Kunde kein Interesse mehr an der Nutzung des Dienstes haben, kann die Box gegen eine geringe Gebühr abgeholt werden. Später soll es einmal Abgabestationen für die Lockbox geben, ähnlich den Packstationen der Post.
Der Markteintritt ist für das erste Quartal 2014 geplant
Mitgründer Thomas Kraker von Schwarzenfeld gibt Einblick in die weitere Planung: “Wir planen den Start von Lockbox für März 2014. Wir werden für drei Monate mit einer geschlossenen Benutzergruppe beginnen, danach öffnen wir unseren Dienst für alle Interessierten in ganz Berlin. Anschließend werden wir schrittweise weitere Märkte erschließen und rechnen mit einer Abdeckung der 10 größten Städte in Deutschland bis Ende 2014.”
Die erste Finanzierung steht
Kraker von Schwarzenfeld betreibt bereits erfolgreich die Restaurantkette „Pasta Deli“ mit Filialen in Berlin und Moskau und finanziert Lockbox bislang selbst. Zusammen mit seinem Neffen Daniel gründete er die Lockbox GmbH im Juni 2013 in Berlin und teilt zur Finanzierungslage mit: “Die Finanzierung für das Pilotprojekt und den Markteintritt ist gesichert. Wir sind aber interessiert an Kapital für die Beschleunigung der Marktdurchdringung nach Markteintritt.”
DHL testet private Paketkästen, die vor dem Haus aufgestellt werden
In Deutschland testet die DHL zurzeit sogenannte Paketkästen, die Privatkunden für ihr Einfamilienhaus installieren lassen können. Deren Zielgruppe liegt eher in ländlichen Regionen und Einfamilienhäusern. Lockbox zielt hingegen auf Menschen in Großstädten ab, die in Mehrfamilienhäusern leben.