Von Alexander
Freitag, 29. November 2013

RTL macht sich endlich gezielt an Start-ups ran

Media for Equity bzw. Media for Revenue-Modelle sind inzwischen fest etabliert in der deutschen TV-Landschaft - vor allem dank SevenVentures (ProSiebenSat.1) und dem GMPVC German Media Pool (N24). Ganz langsam drängt nun auch die Mediengruppe RTL Deutschland in dieses Segment.

Media for Equity bzw. Media for Revenue-Modelle sind inzwischen fest etabliert in der deutschen TV-Landschaft – vor allem dank Pionieren wie SevenVentures (ProSiebenSat.1) und dem GMPVC German Media Pool (N24). Ganz langsam drängt nun auch die Mediengruppe RTL Deutschland, zu der unter anderem bekannte Sender wie RTL, VOX, und Super RTL gehören, in dieses – für TV-Sender und Start-ups – spannende Segment.

Zwar war RTL Deutschland auch schon früher in Sachen Media for Revenue unterwegs, allerdings vorangetrieben vom Kooperationsbereich und nicht aus Vermarktersicht. Nun aber nimmt sich der RTL-Vermarkter IP Deutschland des Themas gezielt an – genauer gesagt die brandneue Unit 3 bei IP Deutschland, die von Ute Henzgen geführt wird. Ein großes Feuerwerk an Partnerschaften mit Umsatzbeteiligung wird es bei RTL und Co. nun aber dennoch nicht umgehend geben. Die Sendergruppe geht das Thema, das beim Mitbewerber ProSiebenSat bereits fest etabliert ist, langsam und mit Bedacht an. Bei der Auswahl der Partner gelten gleich mehrere Regeln – wie IP Deutschland uns mitteilt: Die werbenden Unternehmen müssen ganz klar junge Unternehmen sein, die den Proof of Concept bereits erbracht haben, sowie über ein eingeschworenes Team und auch über eine technische Reife – in Bezug auf IT und Logistik – verfügen. Auf bestimmte Segmente ist der RTL-Vermarkter nicht festgelegt. In Frage kommen aber im Grunde nur Unternehmen, die national Kunden ansprechen können und wollen.

Als ersten Kunden verkündete IP Deutschland gerade Aladoo, ein Auktionsdienst rund um Freizeitangebote. Der Ableger der niederländischen Plattform VakantieVeilingen.nl ging bereits 2011 in Deutschland an den Start – siehe “Reiseauktionsseiten: Aladoo fordert seine deutschen Kopien heraus“. Nun den damaligen deutschen Anbietern ist inzwischen fast keiner mehr übrig. In den Niederlanden war das Aladoo-Konzept schon vor Jahren ein Riesenerfolg – und ist es immer noch. Bei Aladoo können Onliner “spontan und einfach” Hotelübernachtungen, Wellnessangebote oder Themenparktickets ersteigern. Die niederländische Mutter investierte gerade erst eine mittlere Millionensumme in seinen deutschen Ableger.

Mit der Unterstützung von RTL und Co. will Aladoo Geschäftsführer Michael Stephan sein Unternehmen, welches kürzlich seinen Sitz von Köln nach Berlin verlagerte, nun weiter voranbringen: “Die starke TV-Präsenz ist die perfekte Basis, um unsere Zielgruppe nachhaltig anzusprechen und Aladoo als führendes Online-Auktionsportal für Freizeitangebote zu positionieren.” Im Rahmen des Media for Revenue-Modells mit IP Deutschland kann das junge Unternehmen nun gezielt auf RTL, VOX, n-tv, RTL Nitro und Super RTL auf Kundenfang gehen. Das Mediavolumen liegt laut Presseaussendung “im zweistelligen Millionenbereich”. Den TV-Spot baute die Werbeagentur Ogilvy & Mather für Aladoo. “Wir sind sicher, dass Aladoo dank unserer Mediapower einen signifikanten Zuwachs erreichen wird – bei Usern und neuen Partnern gleichermaßen. So sieht eine Win-Win-Situation aus”, sagt Henzgen, Verkaufsdirektorin Unit 3 bei IP Deutschland. Für Start-ups sind dies alles extrem gute Nachrichten, denn TV-Werbung ist und bleibt ein gutes Vehikel, um den Massenmarkt zu erobern. Nur das Geld dafür haben die wenigsten – da sind Media for Revenue-Modelle ein wichtiges Angebot.

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Foto: Smiling salesman advertising his product from Shutterstock