Überschüssige Lebensmittel nicht wegwerfen, sondern verschenken

Die Vereinsmitglieder von Foodsharing haben sich dem Kampf gegen die allgemeine Lebensmittelverschwendung verschrieben. Über die Plattform kann überschüssige Nahrung verschenkt werden und man kann sich zum gemeinsamen Kochen verabreden. Es sind inzwischen 26.000 Nutzer registriert.

deutsche-startups.de berichtete schon öfter über Start-ups aus dem Lebensmittelbereich, dieses Mal steht der gemeinnützige Verein Foodsharing (www.foodsharing.de) im Mittelpunkt. Die Vereinsmitglieder haben sich dem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung verschrieben. Über die Plattform kann überschüssige Nahrung verschenkt werden und man kann sich zum gemeinsamen Kochen verabreden.

Foodsharing präsentiert sich als eine Internet-Tauschbörse für Lebensmittel, auf der sich gleichgesinnte Menschen treffen. Privatpersonen, Händler oder Produzenten können dort Lebensmittel eintragen, die Interessierte “vorbestellen” und kostenlos bei den Verschenkenden oder an ausgemachten Treffpunkten abholen können. Neben dem Austausch von Nahrungsmitteln möchte Foodsharing informieren und einen mentalen Wandel in der Bevölkerung erreichen: In der Überflussgesellschaft der Ersten Welt soll die Wertschätzung für das tägliche Essen verstärkt, der verantwortungsvolle Umgang mit Nahrung wiederbelebt werden.

Valentin Thurn, 1. Vorsitzender des Vereins, führt dazu aus: “Wir möchten mit Foodsharing nicht nur Salatköpfe retten sondern auch die Köpfe der Menschen verändern, damit sie Essen wieder mehr wertschätzen. Wer gibt dem wird gegeben – das kann ich auch von Foodsharing berichten, als ich Äpfel aus meinem Garten weitergegeben habe und eine junge Frau mir ungefragt Mangold mitbrachte, den sie gerade frisch geerntet hatte.”

Von “Essenskörben”, Suchfunktionen und “FairTeilern”

Seit Dezember 2012 ist die Website online und wurde im Mai 2013 mit Verbesserungen relauncht. Es sind inzwischen 26.000 Nutzer in über 200 Städten registriert. Kernstück der Plattform ist die Suchfunktion, mit der sogenannte Essenskörbe gefunden werden können. Diese “Körbe” stehen symbolisch für eine variierende Anzahl von Lebensmitteln. Neben den Wohnungen von Privatpersonen können Vereine, Läden oder Markthallen als FairTeiler fungieren, das sind Orte, an denen Essenskörbe abgegeben, gelagert und übergeben werden können. Suchergebnisse sind in Karten- und in Listenform verfügbar und nach verschiedenen Kriterien filterbar. Es gibt auch eine Top-10-Liste der Städte. Da das Handling von Lebensmitteln teilweise etwas heikel sein kann, findet sich noch eine Ratgeberseite, auf der Richtlinien für das Foodsharing sowie Tipps zum Umgang mit bestimmten Lebensmitteln und Hygiene gesammelt sind.

Mit sozialem Kochen neue Leute kennenlernen

Neben dem Tauschen von Lebensmitteln möchte Foodsharing auch Gleichgesinnte zusammenbringen und bietet Nutzern die Möglichkeit, sich zum gemeinsamen Kochen zu verabreden. Auf diese Art und Weise lernt man als Interessierter vielleicht sogar noch neue Leute kennen, die ähnlich ticken.

Im Nutzerprofil findet sich eine persönliche Statistik, in der die geretteten und gespendeten Lebensmittel in Kilogramm aufsummiert werden. Dort gibt es auch einige Tipps und Verhaltenshinweise, um das Vertrauen in die eigene Person zu erhöhen.  Wie bei anderen Projekten, die im weiteren Sinne der “Collaborative Consumption”-Bewegung angehören, ist das Thema Vertrauen auch bei Foodsharing wichtig. Nutzer können sich dazu gegenseitig bewerten.

Die Finanzierung der Website-Programmierung wurde mit einer Crowdfunding-Aktion bei Startnext erreicht, worüber 11.500 Euro eingenommen werden konnten. Die weitere Finanzierung findet über Spenden statt. Neben den 13 aktuellen Ehrenamtlichen im Verein können sich Nutzer gern weitergehend engagieren. Im Freiwilligenprogramm gibt das Projekt Anregungen, zum Beispiel werden Mitmacher gesucht, die die Foodsharing-Idee verbreiten, Lebensmittel abholen und verteilen oder sich als Ansprechpartner für die lokale Presse zur Verfügung stellen.

Fazit

Der Ansatz, Foodsharing als Konzept in die “Mitte der Gesellschaft” zu bringen, ist eine gute Sache. Wenn man sich überlegt, wie viel Lebensmittel täglich im Müll landen, wirkt es fast wie eine logische Konsequenz, eigene überschüssige Nahrungsmittel wegzugeben. Das ist allerdings noch nicht überall angekommen.