Mawendo: individualisierte Therapiepläne für Ärzte und Patienten

Wer beim Arzt Tabletten verschrieben bekommt, erhält meist einen spartanischen Textausdruck, was die Einnahme der Medizin angeht. Um den Patienten aber zu eigenverantwortlichem Training nach Verletzungen zu motivieren, scheint eine umfassendere, Erläuterung der […]
Mawendo: individualisierte Therapiepläne für Ärzte und Patienten
Dienstag, 29. Oktober 2013VonThorsten Panknin

Wer beim Arzt Tabletten verschrieben bekommt, erhält meist einen spartanischen Textausdruck, was die Einnahme der Medizin angeht. Um den Patienten aber zu eigenverantwortlichem Training nach Verletzungen zu motivieren, scheint eine umfassendere, Erläuterung der Übungen angebrachter. Um Ärzte und Physiotherapeuten bei der Individualisierung von Therapieplänen zu unterstützen, gibt es nun Mawendo (www.mawendo.de).

Zur Zielgruppe der online-Plattform Mawendo gehören Ärzte und Physiotherapeuten, die ihr Leistungsprektrum erweitern und ihren Patienten individuelle Trainingspläne anbieten möchten. Vorteile liegen zum Beispiel in der Erhöhung der “Patienten-Compliance”, also der Mitwirkung des Patienten. Pro-aktives, eigenverantwortliches Heimtraining soll so gefördert werden. Im Zuge dessen verbessert sich, laut Website, auch die Patientenbindung. Letztlich ergibt sich durch die Pläne auch für den Arzt oder Psychotherapeuten eine Verbesserung: Sie erhöhen ihren Umsatz. Da Krankenkassen diese Nachsorgeform teilweise nicht bezahlen, rechnet die Zielgruppe sie als IgeL-Leistung oder auf privatärztlicher Basis nach der Gebührenordnung für Ärzte ab. Die Online-Erstellung eines Therapieplans schlägt für sie selbst mit knapp 6 Euro je Plan zu Buche.

Entwicklung und Aufbau der Therapiepläne

Es stehen aktuell etwa 40 Therapiepläne aus verschiedenen Krankheitsbildern – zum Beispiel Achillessehnenbeschwerden – zur Verfügung. Die Pläne orientieren sich am Durchschnittsbürger und sollen, laut Mawendo, in etwa anderthalb Minuten auf den Patienten zugeschnitten werden können. Zur Erstellung der grundlegenden Pläne hat sich Mawendo Unterstützung geholt, Geschäftsführer und Mitgründer Johannes Merg erläutert “Ausschlaggebend für die Nutzung ist die Qualität der Inhalte. Daher haben wir die Pläne mit einem Expertenteam zusammen entwickelt, das in einer Sportklinik und einem Olympiastützpunkt tätig ist. Um die Implementierung des Prozesses in den Praxisalltag zu gewährleisten, musste unser Tool einfach und schnell zu bedienen sein.”

Ein Therapieplan ist auf acht bis zwölf Wochen angelegt und in drei Phasen aufgeteilt, die sich über die Zeit progressiv steigern. Neben dem eigentlichen Plan enthält die Druckversion für den Patienten Hinweise zum Krankheitsbild und den verschiedenen Übungsarten, die pro Stufe durchlaufen werden. Mobilisation, Koordination, Kräftigung, Dehnung und Massage bauen dabei aufeinander auf. Die Übungen bestehen aus einem Foto zur Veranschaulichung plus Hinweisen zur Ausführung und dem Übungsumfang. Ein kompletter Plan umfasst um die 20 Seiten.

Screenshot der Mawendo-Webapp - ein Therapieplan

Bis zu weiteren Finanzierungen nährt sich der Dienst aus dem Cashflow

Die Mawendo GmbH gründeten Johannes Merg, sein Bruder Michael Merg und der Arzt Dr. Daniel Wagner im Januar 2013 in Stuttgart. Nach einer Betaphase ging der Webdienst Mitte April 2013 dann online. Merg sagt in Sachen Finanzierung: “Wir sind komplett eigenfinanziert, unterstützt haben uns Familie und Freunde. Wir arbeiten zunächst mit dem Cashflow, bevor wir später mit weiteren Finanzierungsmitteln skalieren.”

Als Mitbewerber findet sich in Deutschland die Trainingsplan-Software von evoletics (www.evoletics.de), die gleichermaßen webbasiert aufgestellt ist. Unter anderem können damit auch Heimtrainingspläne nach Behandlungen erstellt werden, der Dienst ist thematisch etwas breiter aufgestellt. Mawendo möchte mit seiner einfachen und schnellen Nutzung punkten.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.