Massiver Strategiewechsel bei Team Europe – Turbulente Zeiten bei kirondo

Der Berliner Inkubator Team Europe, der sich selbst immer als Company Builder positionierte, steht vor einem größeren Umbruch. Wie Team Europe-Macher Kolja Hebenstreit gegenüber der Berliner Morgenpost bestätigte, wird der Brutkasten seine Aktivitäten reduzieren. “Wir fokussieren uns”, sagte Hebenstreit dem Blatt. Wie zuletzt zu hören waren, stampfte Team Europe bereits sein Marketing-Team ein.

“Die Marketing-Mitarbeiter werden direkt in den Unternehmen arbeiten, dort wo sie gebraucht werden”, sagt Hebenstreit der Berliner Morgenpost. Das Team Europe-Team soll so auf 22 Mitarbeiter schrumpfen. Mit der Schrumpfkur folgen weitere Änderungen: Künftig will Team Europe das Seriengründen aufgeben und stattdessen “pro Jahr auf ein, zwei Unternehmen konzentrieren”. Es folgt auch eine Neuordnung der Gesellschafter wie das Berliner Blatt schreibt: “Bislang wurden die Team-Europe-Beteiligungen vor allem von Gadowski getragen. Künftig werden Gadowski, Hebenstreit und Markus Fuhrmann in jeweils gleicher Höhe an den Unternehmungen beteiligt sein. Der in diesem Jahr zu Team Europe gewechselte Finanzchef Emmanuel Thomassin soll ebenfalls Partner werden und einen Minderheitsanteil erhalten”. Zu guter Letzt will Team Europe offenbar sein Portfolio weiter bereinigen – nach dem Verkauf der Anteile an Mister Spex. Hebenstreit wollte aber ebensowenig den geplanten Verkauf des Personalvermittlers iPotentials, noch die Branchengerüchte, dass Madvertise zum Verkauf steht, kommentieren. Wie Gründerszene zudem berichtet, verkaufte Team Europe die Onlinemarketingagentur Projecter an die Markenrat-Agenturgruppe aus Leipzig.

Team Europe feuert kirondo-Gründer

Die Gründe für diese Schrumpfkur und die Kehrtwende bleiben offen. Fehlt Team Europe wie die Berliner Morgenpost – und auch der berühmte Berliner Gründerflurfunk immer wieder – berichtet das Geld? Oder steckt einfach zuviel Geld von Team Europe in Lieferheld (www.lieferheld.de) und Co? Oder sind die zuletzt gestarteten Projekte Kirondo (www.kirondo.de) und 9Cookies (www.9cookies.com), die sich offenbar “unter den Erwartungen entwickelten” der Grund für die Kehrtwende? Nichts ist schließlich schlimmer als ein erfolgloser, glücklos agierender Company Builder. Zumal auch das Projekt ChicChickClub zuletzt scheiterte. Gerade bei Kirondo – erst im Juni gestartet – lief es zuletzt extrem unrund. Im besagten Morgenpost-Artikel ist von einem “umgebauten Management und geschärfter Strategie” bei kirondo die Rede. Was eine sehr blumige Sichtweise ist.

Nach Informationen von deutsche-startups.de setzte Team Europe kirondo-Gründer und -Geschäftsführer Julius Bertram kürzlich in einer Nacht- und Nebelaktion schlicht vor die Tür. Aus dem Umfeld des Inkubators ist zu hören, dass Bertram – immerhin der Gründer des Start-ups -, die große Strategie, die Vision des Unternehmens nicht mit Leben füllen konnte. Mit-Gründerin Sarah Seeliger, mit Bertram liiert, soll ebenfalls auf der Abschussliste stehen. Ebenso mussten weitere Mitarbeiter das Unternehmen verlassen bzw. gingen freiwillig. Bei kirondo können onlineaffine Eltern die Klamotten ihrer Kinds verkaufen. Bisher wohl ohne irgendeinen Erfolg! Die kirondo-Macher arbeiteten zunächst alleine an ihrem Projekt – damals hieß kirondo noch njunju – und landeten schließlich bei Team Europe. Ein Schritt, der sich offenbar für keinen der Beteiligten gelohnt hat. Spannend dabei: Kurz nach dem Erscheinen dieses Artikels wurde die kirondo-Teamseite aus dem Netz entfernt (siehe oben). Zudem wurde das Impressum geändert: Kirondo wird nun auch nach außen hin nicht mehr von Bertram, sondern von Christopher Deckert, Matthias Bellmann und Michael Rüffer geführt.