Das Source Code Management System RhodeCode hat jetzt ein Geschäftsmodell

Jetzt wird’s technisch. Alle, die weder selbst programmieren noch Programmierer beschäftigen, deren Arbeit sie erleichtern wollen oder müssen, werden diesen Beitrag über RhodeCode (www.rhodecode.com) höchstens aus Interesse lesen. Aber alle, die direkt oder indirekt mit Programmcode zu tun haben, dürften dieses Start-up für sich bzw. ihr Unternehmen nützlich finden – wenn sie dessen Software nicht sowieso schon nutzen.

Denn das Start-up selbst ist zwar neu, aber die Software existiert bereits seit mehr als drei Jahren, wurde bereits über 150.000-mal installiert und wird auch schon in vielen namhaften Unternehmen eingesetzt. Damit ist RhodeCode schon jetzt das weltweit meist-verwendete Open Source-Source Code Management System (SCMS) für die Versions-Kontrollsysteme bzw. -verwaltungen Git und Mercurial.

Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, was ein SCMS überhaupt leistet, dem sei diese Präsentation empfohlen:

Die Versions-Kontroll-Systeme ermöglichen, programmierten Code in verschiedenen Stadien ihrer Entstehung zu speichern und wieder auf die älteren Stadien zurückzugreifen und von dort aus weiterzuprogrammieren, wenn man festgestellt hat, dass neu hinzugefügter Code nicht genutzt werden soll oder kann.

Soweit also zu Git, Mercurial und anderen Versions-Kontrollsystemen. Was nun RhodeCode für Programmierer leistet, die mit dem einen oder andren Kontrollsystem arbeiten, wird im eSheep’s Blog gut beschrieben: “Für Programmier-Projekte verwende ich schon seit längerer Zeit Mercurial um den Code zu verwalten. Die Repositories wurden jeweils auf meinem eigenen Server gehostet, denn die meisten Anbieter haben Einschränkungen, welche mir nicht gefallen hatten. Z.B. nur eine begrenzte Anzahl closed-source-Projekte pro Account (ausser man bezahlt dafür) oder aber die Server liefen nicht stabil.

Allerdings hatte das selber gehostete System gewisse Nachteile. So war es zwar möglich über das Web-Interface neue Projekte zu erstellen, die Berechtigungen waren aber in der Webserver-Konfiguration ‘hard coded’. Das heisst via .htaccess mussten neue User hinzugefügt werden und wenn ein User nur auf ein Repository Zugriff haben sollte wurde das ziemlich mühsam.

Vor kurzem habe ich nun RhodeCode entdeckt. RhodeCode ist eine WebApp welche mir genau diese Arbeit abnimmt. Es stellt Mercurial-Repositories (und wahlweise auch GIT) zur Verfügung. Die Repositories können per Webinterface konfiguriert werden, Benutzer können erstellt und zugewiesen werden. Es gibt Gruppen und Rollen. Alles was man braucht.”

Die Zusammenarbeit mehrerer Programmierer an einem Projekt wird also durch RhodeCode deutlich erleichtert.

Besonderen Wert legt man bei RhodeCode auf die Zugriffs-Sicherheit der dort verwalteten Codes, dass also weder Konkurrenten des Kunden noch andere ungewollte Personen Zugriff auf den Programmcode haben. Man will dafür sorgen, dass Entwickler-Teams beste Voraussetzungen vorfinden, um gemeinsam besonders stabilen – gehärteten – Code produzieren zu können.

Wegen dieser beiden wichtigsten Eigenschaften trägt das SCMS auch ‘Rhode’ im Namen, denn Rhode, zu Deutsch Rhodium, ist eines der teuersten und härtesten Metalle der Welt.

Ab sofort beginnt RhodeCode, Geld zu verdienen
Im Verlauf seiner OpenSource-Zeit bekam RhodeCode unzählige Anfragen von Nutzern nach einem Hosted Service und Dedicated Support, also hat man jetzt das Start-up gegründet, um diese Bedürfnisse zu erfüllen.

Denn RhodeCode wurde ohne jegliches Investorenkapital von den beiden jetzigen Gründern entwickelt und muss nun anfangen, Geld einzuspielen, um die Weiterentwicklung von RhodeCode massiv forcieren zu können.

Die Entwickler von RhodeCode und Gründer des Start-ups dürften in der Coder-Szene wohl bekannt sein:

Sebastian Kreutzberger (CEO): CTO bei 6Wunderkinder, Serial Entrepreneur, CEO & CTO seit 11 Jahren. Gründete Start-ups im Silicon Valley, Frankreich und Deutschland

Marcin Kuzminski (CTO): Arbeitete als Entwickler und CTO in den USA, Polen und Israel. Open Source Rockstar.

Und diese beiden stemmen RhodeCode auch weiterhin.

Alle, die RhodeCode bisher in der OpenSource-Version nutzen und nun befürchten, zur Kasse gebeten oder sich von diesem SCMS verabschieden zu müssen, seien beruhigt: Die Open Source-Version wird es nach wie vor geben. Diese Version beinhaltet jedoch nicht das aktuelle UI und die Stabilität ist auch nicht garantiert.

Darüber hinaus gibt es aber ab sofort zwei kostenpflichtige Varianten von RhodeCode, die unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen:

RhodeCode Enterprise ist eine besonders für Unternehmen optimierte Version, die diese auf ihre eigenen Server installieren können . Diese Version ist besonders stabil, beinhaltet das neue UI und auch einen dedicated Support für 499 US$.

Hosted RhodeCode ist ein Webdienst (SaaS), welcher die aktuellste Version von RhodeCode als SaaS-Anwendung bereitstellt. Eine Installation, Setup und eigene Server entfallen. Alle Features von RhodeCode werden geboten, die monatlichen Abo-Preise differieren nur abhängig von der Nutzerzahl. Wobei die Kosten von 19 US$ monatlich für drei Nutzer bis zu 249 US$ für bis zu 100 Nutzer reichen.

Die Hosted Variante eignet sich besonders für kleinere Teams, weil sie besonders einsteigerfreundlich – keine Installation nötig – und preiswert – kein eigener Server nötig – ist.

Die Roadmap ist noch lang

Kaum ist das Start-up offiziell gegründet, ist man bei RhodeCode schon wieder dabei, die nächsten Optimierungen vorzunehmen. Die nächsten Schritte wurden deutsche-startups.de schon verraten:

Das User-Interface soll komplett überarbeit und völlig neu gestaltet werden, damit die Arbeit mit RhodeCode noch viel einfacher und schneller vonstattengeht.

Ausserdem sollen mehr Features für ‘Code Review’ eingeführt werden, damit Programmcode eines Kundenprojektes einen noch strengeren Prüfprozess durchlaufen kann, bevor er in die fertige Software des Kunden einfließt.