AudioguideMe bringt Orte zum Sprechen

Aus Museen sind “Audioguides”, also akustische Rundgänge und Informationen per Kopfhörer, schon lange bekannt. Inzwischen gibt es diese Guides auch als Stadtführer, um eine Stadt geführt zu erleben. AudioguideMe aus Hamburg (www.audioguide.me) ist eine junge, standortbasierte Plattform, über die Geschichten und Anekdoten zu historischen oder anderweitig bedeutsamen Orten gehört werden können.

Um solche “Audios” zu entdecken, müssen sich Nutzer in “Hörweite” befinden, was einem Radius von etwa 500 Metern entspricht. Seit Mitte März 2013 befindet sich audioguideMe in der offenen Betaphase.

AudioguideMe offeriert seinen Nutzern eine kostenlose iOS-App, mit der sie –  aktuell hauptsächlich in Hamburg – Städte entdecken können. Dazu reichert der Dienst Orte mit verschiedenen Audio-Inhalten an, die die Besonderheiten einer Stätte möglichst authentisch wiedergeben sollen. Von historischen Informationen über kulturelle Angebote bis hin zu persönlichen Erlebnissen, Anekdoten oder Geschichten ist vieles möglich. Der Dienst möchte den Entdecker in den Nutzern wecken, indem es eine “Hörweite” von 500 Metern vorgibt, innerhalb der eine Information gefunden werden kann. Es gibt verschiedene Arten von Inhalten, beginnend mit den “Audios”, die vom Team oder Nutzern erstellt wurden; “Treffpunkte”, wo Bürgerstimmen zu einem Thema eingefangen werden sollen und “Premium”-Inhalte von Kooperationspartnern.

Kooperationsparter kommen häufig aus der Kultur- und Kreativwirtschaft

Einige dieser Kooperationspartner sind beispielsweise die Philharmoniker Hamburg, durch die ein Live-Auszug aus der 1. Sinfonie von Johannes Brahms am gleichnamigen Platz zu hören ist. Weiterhin platziert audioGuideMe für den HörbuchHamburg-Verlag Audio-Sequenzen aus Hörbüchern an den entsprechenden Schauplätzen. Christoph Tank, einer der Mitgründer von audioguideMe, erläutert die Möglichkeiten: “Die Plattform bietet Raum für Inhalte unterschiedlichster Art, wir sind offen für Ideen und Konzepte, die auf audioguideMe stattfinden können. Es gibt wahnsinnig viele denkbare, wertvolle Anwendungsszenarien, die sich durch Kooperationen umsetzen lassen, z.B. Geländespiele/Abenteuer durch die Stadt, die Veröffentlichung von Songs lokaler Bands an ihrem Wunschort, das Einfangen von Bürgerstimmen an Bauprojekten z.B. an der Elbphilharmonie und vieles mehr. audioguideMe wird so zu einem Ort der akustischen Vielfalt.”

Finanzierung durch Bootstrapping und partiell aus dem Cashflow

Die GbR entstand Ende 2012 in Hamburg, Gesellschafter sind Christoph Tank, Hannes Wirtz und Paul Bekedorf. Tank erläutert die Finanzierung des Dienstes: “Das gesamte Projekt wird von Anfang an durch klassisches Bootstrapping finanziert. Zusätzlich können wir schon jetzt einen Teil der laufenden Kosten durch Kooperationen decken. Weiterhin sind wir, neben diesem Projekt, zum Teil als Freiberufler tätig, so werden beispielsweise durch unsere Dozententätigkeiten zu unterschiedlichen Themen rund um unser Projekt weite Teile querfinanziert.” Eine festgelegte, standardisierte Preistabelle gibt in Bezug auf Kooperationspartner nicht, das Team kalkuliert nach Projektumfang – und dem Projektpartner: Gemeinnützige Vereine, Non-Profit-Organisationen und Kulturinstitutionen zahlen in der Regel einen Selbstkostenpreis.

Soziale Vernetzung und Crowdproduktion von Inhalten als USP

AudioguideMe sieht sich einigen Mitbewerbern in Deutschland gegenüber, die teilweise etwas andere Wege gehen, inhaltlich aber ähnliche Konzepte leben. Yopegu (www.yopegu.de) und Storytude (www.storytude.de) bieten beide professionell erstellte Rundgänge an. Yopegu hat seinem Angebot  zusätzlich Informationen in Gebärdensprache hinzugefügt, Storytude verkauft seine Touren innerhalb seiner iOS-App. Weitere Mitbewerber aus dem Bereich sind pausanio.de (www.pausanio.de) oder guidemate (www.guidemate.com). AudioguideMe möchte besonders die Nutzer vernetzen und zu eigener Produktivität anregen.

Die Idee, professionell produzierte Audio-Inhalte mit denen von Stadtbewohnern zu mischen, gefällt. Gerade Erinnerungen und Anekdoten von Ansässigen geben authentisch die Besonderheiten bestimmter Orte wieder. Ob sich die sogenannten “Treffpunkte” als Austauschort verschiedener Meinungen etablieren, bleibt abzuwarten.