“Die lokale Berichterstattung bringt uns viele Nutzer” – 15 Fragen an Patrick Ohler von dawawas
Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Patrick Ohler von dawawas.
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Für mich bedeutet es vor allem tagtäglich eine sehr große Vielfalt zu erleben. Ich kann die Dinge machen, die mir Spaß machen und die mich fordern. Dazu gehören natürlich auch manchmal die weniger interessanten Aufgaben oder mal etwas ausbaden zu müssen. Aber: Kein Tag ist wie der andere und das macht es für mich immer wieder spannend.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee zu unserem ersten Start-up wer-kennt-wen.de ist spontan in der Mensa unserer Universität entstanden. Auch bei unserem aktuellen Start-up dawawas.de ist die Idee aus der Praxis entstanden, nämlich nach einem Skiurlaub mit einer größeren Gruppe. Jeder wollte die Fotos der anderen haben, aber viele der Bilder gehören nicht in ein Social Network. Viele andere Möglichkeiten waren entweder umständlich oder nicht auf Fotos zugeschnitten.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir finanzieren dawawas bisher aus eigenen Mitteln.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die größte Herausforderung für dawawas ist es, ein Produkt mit einem echten Mehrwert für den Nutzer zu schaffen und sich damit von der großen Konkurrenz abzuheben. Wir haben festgestellt, dass den Nutzern die Rechte an ihren Daten und der Speicherort immer wichtiger werden, was auch in der aktuellen Prism-Diskussion deutlich wird. Wir haben uns deshalb z. B. von Beginn an für den Standort Deutschland für alle Daten und Server entschieden, was es uns aber nicht unbedingt leicht macht.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Rückblickend haben die Entscheidungen zum jeweiligen Zeitpunkt und Kenntnisstand immer Sinn gemacht. An einigen Stellen wäre es vielleicht noch besser gewesen entweder Experten zu fragen oder sich noch stärker auf das Bauchgefühl zu verlassen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Gestartet haben wir dawawas mit einem Mix aus verschiedenen Maßnahmen. Besonders fokussiert haben wir uns auf die Berichterstattung in lokalen Medien, was auch sehr gut funktioniert und viele Nutzer zu dawawas.de bringt. Langfristiges Ziel ist ein organisches Wachstum aus dem Produkt heraus und genau hier profitieren wir von den Learnings aus der Zeit mit wer-kennt-wen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Unterschiedliche Gruppen von Leuten haben Fabian und mich unterstützt: Mitarbeiter durch ihren besonderen Einsatz, andere Gründer mit wichtigem Feedback an uns, aber natürlich auch unser privates Umfeld. Für mich bedeutet Gründen, sich einer Sache sehr intensiv zu widmen. Das führt zwangsläufig dazu, dass man sich weniger um andere Dinge kümmern kann. Unterstützung ist für mich auch, wenn meine Freunde das verstehen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
“Weniger denken, mehr machen.” Aufgestellte Thesen werden nur durch die Realität bestätigt oder widerlegt. Da hilft es, diese möglichst früh auf den Prüfstand zu stellen.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich würde mir mehr Gründerkultur für Deutschland wünschen. Unterstützung oder Vereinfachung der bürokratischen Themen würde besonders Erstgründern helfen, sich stärker auf ihr Kernbusiness zu konzentrieren. Noch spannender fände ich jedoch ein Treffen mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, da es hier um die Grundlagen für zukünftiges Entrepreneurship geht.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Da ich das erste Unternehmen schon aus dem Studium heraus gegründet habe, finde ich es schwer zu sagen, was ich heute sonst machen würde. Für mich war es immer ein Traum selbstständig zu sein und an eigenen Projekten arbeiten zu können. Etwas anderes kann ich mir kaum vorstellen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Wenn es ein deutsches Startup sein muss, würde ich bei zalando hinter die Kulissen schauen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Momentan würde ich hier überhaupt nichts verpassen wollen. Wenn überhaupt würde mich die Zukunft interessieren, denn es ist das, woran man als Gründer aktiv mitarbeitet.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ein Startup gründen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Vor allem mit viel Zeit für Privates, ganz ohne dawawas geht es aber auch nicht.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Auf einen Kaffee mit Timothy Ferriss und ein Bier mit Steve Wozniak.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Nachdem er während seines Computervisualistik-Studiums an der Uni-Koblenz mit Fabian Jager wer-kennt-wen.de gegründet hat, widmet er sich nach erfolgreichem Verkauf an RTL nun einem neuen Thema: Die Photosharing-Cloud dawawas (www.dawawas.de).
15 Fragen als eBook und in gedruckter Form
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