Foodpanda-Investor Phenomen Ventures investiert nun auch in Delivery Hero

Äußerst merkwürdige Konstellation: Der russische Kapitalgeber Phenomen Ventures, der gerade erst gemeinsam mit Kinnevik mehr als 20 Millionen US-Dollar in Foodpanda (www.foodpanda.com), den Lieferdienstvermittler von Rocket Internet, investiert hat, stattet nun auch Delivery Hero (www.deliveryhero.com), den Lieferdienstvermittler von Team Europe, mit Geld aus. 30 Millionen US-Dollar fließen in das Start-up.

“Die Wahl des richtigen Investors ist entscheidend für uns. Die unternehmerische Denkweise macht den Unterschied. Wir sind sehr glücklich, Phenomen an Bord zu haben“ sagt Delivery Hero-Macher Niklas Östberg. Die erneute Millionensumme soll “vorrangig in die Stärkung bestehender Märkte” fließen. Bei Foodpanda soll das Phenomen-Geld unter anderem in den Customer Service fließen. “Das Geld wird unseren Kunden zu Gute kommen. Wir bauen unseren Customer Service sowie die lokale Präsenz in den Märkten aus. Natürlich gibt es auch viele weitere Länder, in denen wir uns vorstellen könnten, aktiv zu werden”, sagte Foodpanda-Macher Ralf Wenzel kürzlich gegenüber deutsche-startups.de – siehe “‘Wir wollen in allen Märkten klare Nummer eins sein’ – Ralf Wenzel von Foodpanda“.

Foodpanda ist momentan in 27 Ländern aktiv – darunter Wachstumsmärkte wie Indien, Ghana und Saudi Arabien. Delivery Hero ist unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Finnland, Polen, England, Dänemark, Russland, Australien, Südkorea, Indien, China und Mexiko aktiv. Offenbar ist der Doppel-Investor Phenomen Ventures der Meinung, dass sich die beiden Unternehmen gut ergänzen, sonst hätte der russische Kapitalgeber kaum in beide Jungfirmen investiert. Auch, dass das Phenomen-Geld “vorrangig in die Stärkung bestehender Märkte” fließen soll, passt zu dieser Strategie. Konkurrenz werden sich die Delivery Hero und Foodpanda künftig kaum noch im großen Stil machen. Und am Ende des Weges steht dann eine investorengetriebene Fusion der beiden Unternehmen? Möglich und denkbar wäre es. Und vielleicht ist eine “Stärkung bestehender Märkte” auch der Zusammenschluss der Deliver Hero-Marke Lieferheld (www.lieferheld.de) und Lieferando (www.lieferando.de) – siehe “Und was, wenn Lieferheld und Lieferando fusionieren?

Delivery Hero sammelte bisher imposante 80 Millionen Euro ein – nun kommen rund 23 Millionen Euro von Phenomen Ventures hinzu. Zu den anderen Investoren gehören neben Team Europe auch Kite Ventures, ru-Net, Tengelmann Ventures, Holtzbrinck Ventures, Point Nine Capital und Kreos Capital. Ende des vergangenen Jahres waren diese gar nicht glücklich über die Entwicklungen bei Delivery Hero – siehe “Lieferheld ganz unheldenhaft: Strafbefehl gegen Führungsteam erlassen“.

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Hausbesuch bei Lieferheld

Anfang November 2011 durfte sich deutsche-startups.de beim Berliner Start-up Lieferheld einmal ganz genau umsehen. In den riesigen Büroräumen – umweit der Friedrichstraße – arbeiten über 100 Lieferhelden in sehr schicken Räumlichkeiten. Das Büro ist vollgepackt mit Bildern von Superhelden aller Art, etlichen großen Pappkameraden und ganz ganz vielen leeren Pizzakartons. Einige heldenhafte Eindrücke gibt es in unserer kunterbunten Fotogalerie.