Discovergy: “Entdecke Deine Energie” mit intelligenten Stromzählern
Einmal im Jahr kommt die Stromabrechnung, ohne dass sich im Normalfall nachvollziehen lässt, wann genau wie viel Strom verbraucht wurde. Discovergy (www.discovergy.com) bietet seinen Kunden den Austausch des alten Stromzählers durch einen intelligenten “Smart Meter” an, um dann per Website oder Apps den Stromverbrauch in Echtzeit oder längere Zeiträume hinaus genau im Blick zu haben.
Seit Anfang 2010 müssen Messstellenbetreiber in Neubauten und nach größeren Renovierungen intelligente Stromzähler betreiben, damit Anschlussnutzer sich über ihren Stromverbrauch und die Nutzungszeit informieren können. Dies soll zu einer besseren Selbststeuerung und einem bewussteren Umgang mit Strom führen. Zusätzlich gibt es eine EU-Vorgabe, nach der bis zum Jahr 2020 80 Prozent aller Stromzähler intelligent sein müssen. Das scheinen günstige Voraussetzungen für die Discovergy GmbH zu sein, die als unabhängiger Stromzähleranbieter am Start ist.
Dazu stellt der Dienst seinen Kunden einen intelligenten Stromzähler zur Verfügung, den ein Elektriker anstelle des Stromanbieter-Zählers installiert. Über die Discovergy-Website und mobile Apps für Android und iOS erhalten Kunden in Echtzeit oder über einen Zeitverlauf genaue Anzeigen, wann wie viel Strom verbraucht wurde. Der Zähler sendet dazu in regelmäßigen Abständen den aktuellen Zählerstand an die Discovergy-Server, optional kann das Gerät auch einmal jährlich den aktuellen Zählerstand an den Energieversorger schicken. Eine Gerätererkennung über die Verbrauchsdaten ist gerade in Arbeit, über mathematische Berechnungen sowie statistische Verfahren soll Discovergy dann in der Lage sein, einzelne Geräte zu identifizieren.
Anfangs gab es Probleme bei der Datensicherheit, die schnell gelöst wurden
Im Winter 2011 erhielt Discovergy unfreiwillige Aufmerksamkeit, als auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs öffentlich gemacht wurde, dass die Stromdaten von Kunden unverschlüsselt an die Discovergy-Server übertragen wurden und somit Manipulationen an den Verbrauchsdaten möglich waren. Als Beweis der Manipulation zeigten die CCC-Vortragenden Messstände, die dem Satz “You have been hacked” täuschend ähnlich sahen. Mitgründer Nikolaus Starzacher äußert sich dazu: “Datenschutz steht bei uns selbstverständlich an oberster Stelle, denn schließlich lassen sich aus den Verbrauchsdaten auch Rückschlüsse auf das Verhalten im Haushalt ziehen. Bei den ersten ca. 100 Zählern war die Verschlüsselung anfangs noch nicht implementiert. Wir haben damals schnell reagiert und auch unsere ersten Zähler durch ein Update sicher gemacht.”
Firma und Geschäftsmodell
Ralf Esser und Starzacher gründeten die Discovergy GmbH im Februar 2009 in Aachen, inzwischen gibt es noch einen weiteren Standort in Heidelberg. Die Website des Dienstes ging Ende 2010 online, in der Folgezeit bis Anfang 2013 feilte das Team am Produkt, beseitigte Probleme und automatisierte interne Vorgänge. Finanziert ist Discovergy über ein Gesellschafterdarlehen von Starzacher sowie durch zwei Business Angels.
Wer sich bei Discovergy anmeldet, bekommt von einem Elektriker Besuch, der den alten Stromzähler durch den intelligenten austauscht; das kostet den Kunden eine Einrichtungsgebühr von knapp 70 Euro. Weiterhin wird jährlich eine Servicegebühr erhoben, die bei 60,- Euro liegt, die bisherigen Gebühren des Energieversorgers für den Zähler entfallen damit. Später will Discovergy mit Provisionen an Stromtarifwechseln und der Kundenanschaffung von energiesparenden Geräten partizipieren.
Klassische Stromversorger und Ablesefirmen als Mitbewerber
Starzacher äußert sich in Sachen Mitbewerber auf dem deutschen Markt: “Als Mitbewerber sehen wir eindeutig die klassischen Energieversorger, deren Stromzähler noch in fast 99,9 Prozent aller Haushalte installiert sind. Unserer Meinung nach haben die meisten Energieversorger allerdings gar kein Interesse daran, intelligente Stromzähler einzusetzen, da sie nicht wollen, dass ihre Kunden Strom sparen, sondern mehr Strom verbrauchen – insofern gibt es da nicht viel Bewegung. Mittelfristig könnten uns aber Unternehmen wie die techem Konkurrenz machen, die heute bereits Heizkosten, etc. abrechnen, da diese über einen guten Marktzugang verfügen.”
Die Idee, den eigenen Stromverbrauch ohne viel Aufwand überwachen zu können, kommt zur richtigen Zeit. Klassische Anbieter wie RWE (www.rwe.de), E.ON (www.eon.de) oder Vattenfall (www.vattenfall.de) testen Smart Meter-Produkte aktuell hauptsächlich in Pilotprojekten. Discovergy hofft durch seine praktische Erfahrung einen Vorteil zu haben und bietet neuerdings auch den Versorgern das eigene Produkt an, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt.