eDarling plant erst für 2013 “positives Ergebnis” – und die Zukunft ohne eHarmony
Im vergangenen Jahr gewährte eDarling (www.edarling.de) erstmals einen Einblick in seine Geschäftszahlen. Nun gibt es den Jahresabschluss 2011 und somit weitere interessante Zahlen des Start-ups. Wie berichtet, lag der Umsatz 2011 bei rund 36 Millionen Euro, der Verlust summierte sich – wie jetzt bekannt wird – auf 9,2 Millionen Euro. Wie Gründerszene zudem berichtet, soll sich eDarling vom US-Partner eHarmony freigekauft haben.
2010 stand bei eDarling unter dem Strich laut Jahresabschluss ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 13,6 Millionen Euro. 2009 waren es 6,3 Millionen Euro. 2011 lag der Jahresfehlbetrag – wie bereits erwähnt – bei 9,2 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte von 21,2 Millionen Euro (2010) auf nun rund 36 Millionen Euro (2011). Als Grund dieser “positiven Umsatzentwicklung” nennt eDarling “verbesserte Ergebnisse in den Ländern, in denen” man länger als ein Jahr aktiv sei: “Diese sind Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien, Polen, Niederlande, Schweden und Italien”. Für 2012 wollte das Unternehmen – wie im vergangenen Jahr angekündigt – “einen Umsatz von 50 Millionen Euro und ‘ein leicht positives EBITDA’ einfahren”. So weit die eigene, alte Prognose.
“Negatives Ergebnis” für 2012 erwartet
Im Jahresabschluss 2011, der Ende April dieses Jahres vorgelegt wurde, heißt es nun zu den Aussichten: “Unter der Annahme, dass die gesamtwirtschaftliche Lage ähnlich wie im Jahr 2011 verläuft und keine wesentlichen Änderungen im direkten europäischen Wettbewerb stattfinden, geht die Geschäftsführung davon aus, dass sie ihren Wettbewerbern weiterhin Marktanteile abnehmen kann und in 2012, neben einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum, ein negatives Ergebnis erzielen wird, dieses jedoch geringer ausfallen wird als im Geschäftsjahr 2011. In 2013 erwartet die Geschäftsführung ebenfalls ein prozentual zweistelliges Wachstum sowie ein deutlich positives Ergebnis”.
Wie zu erwarten, sind Marketingkosten zur Neukundengewinnung die wichtigste Kostenposition bei eDarling: Die Zahlen aber einmal zu lesen, ist imposant: “Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Fernseh- und Online-Marketing-Werbung. Die Marketingkosten sind im Geschäftsjahr auf TEUR 34.087 (Vorjahr TEUR 28.169) um lediglich 21 % gestiegen. Dies ist das Ergebnis von intensiven Optimierungsmaßnahmen in allen relevanten Marketingkanälen”. Ebenfalls interessant: “Die Personalaufwendungen nahmen um TEUR 2.607 zu, insbesondere bedingt durch Investitionen in hochqualifizierte Mitarbeiter, die zum Wachstum der Gesellschaft beitragen sollen”. Die Personalaufwendungen liegen somit nun bei rund 6,9 Millionen Euro. Im Berichtszeitraum beschäftigte eDarling rund 264 Mitarbeiter (2010: 238). Und auch die Gehälter der vierköpfigen Geschäftsführung – bestehend aus Lukas Brosseder, David Khalil, Christian Vollmann und Kai Rieke – kann nun erstmals jeder nachlesen: Diese lagen 2011 zusammen bei rund 412.000 Euro.
Zu guter Letzt gibt es noch Infos zu eHarmony, seit Ende 2009 ist der US-Marktführer an eDarling beteiligt. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr sorgte ein angeblich gescheiterter Komplettverkauf von eDarling an eHarmony für Aufsehen. Im Jahresabschluss 2011 heißt es zu eHarmony: “Mit notarieller Beurkundung vom 20. April 2012 bekundet die eHarmony Inc., Pasadena, California, USA, ihre Bereitschaft, die Affinitas GmbH mit zusätzlichen Einzahlungen in die Kapitalrücklage in drei Tranchen von bis zu insgesamt EUR 4.995.960,00 auszustatten und zusätzliche 3 Geschäftsanteile in einem Gesamtumfang von EUR 4.040,00 gegen Barzahlung zu übernehmen (genehmigtes Kapital). Mit der Übernahme je eines Geschäftsanteils ist zusätzlich eine Einzahlung in die Kapitalrücklage in Höhe von EUR 1.664.495,58 und zweimal je EUR 1.665.732,21 innerhalb von 10 Tagen zu leisten, soweit dies von der Geschäftsführung angefordert wird”. Wie Gründerszene nun berichtet, wählte das eDarling-Team lieber einen anderen Weg und kaufte eHarmony raus: “Den Gerüchten zufolge soll der Rückkauf stattliche 30 Millionen US-Dollar gekostet haben. Woher das Geld dafür stammte, ist derzeit unbekannt. Selbiges gilt für die weiteren Details der Transaktion”. Eine offizielle Stellungnahme von eDarling in dieser Sache steht noch aus.
Hausbesuch bei eDarling
ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich kürzlich bei eDarling einmal ganz genau umsehen. Er fand Gründer im Einkaufswagen, HSV-Dinosaurier und viele Bürostühle mit merkwürdigen Preisschildern. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.
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