“Wir richten uns an den kritischen Verbraucher” – Bernd Storm von der Inititiative Verbraucherapps

Die frisch formierte Intiative Verbraucherapps (IVA), der Aboalarm, barcoo, EnergieCheck, finanzblick, mehr-tanken und Reposito angehören, will den Informationsaustausch zwischen App-Entwicklern, Presse und Politik vorangetrieben. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Bernd Storm, Geschäftsführer von Aboalarm und Mit-Initiator der IVA über den Umgang mit Nutzerdaten, Politik und Verbände sowie schlechte PR.

Die IVA wurde bereits im vergangenen Jahr gegründet. Seither war es eher ruhig geworden – was hat sich IVA-seitig in dieser Zeit getan, welche gesteckten Ziele haben sie bisher erreicht?
Wir haben uns inzwischen formiert. Aus einer recht losen, aber sehr motivierten Interessensgemeinschaft zu Beginn sind wir zu einem engen Verbund aus verbraucherfreundlichen Apps zusammengewachsen. So haben wir aus einer Vielzahl an Bewerbungen Finanzblick und co2online als zwei starke neue Mitglieder aufgenommen. Außerdem haben wir den Informationsaustausch zwischen App-Entwicklern, Presse und Politik vorangetrieben. Das war zugegebenermaßen neben dem operativen Geschäft im turbulenten Start-up-Alltag gar nicht so einfach und dauert manchmal länger als geplant. Mit dem Ergebnis sind wir bis jetzt sehr zufrieden.

Die IVA startet diese Woche ein Ratgeber-, Verbraucher-Blog. Damit sind Sie nicht die Einzigen – was ist Ihre Motivation, was wollen Sie damit erreichen?
Es mag vielleicht viele Ratgeber-Blogs geben, es gibt aber keinen, der verbrauchernahe Themen ausschließlich aus dem Blickwinkel mobiler Technologien betrachtet. Darin werden wir für den Verbraucher konkrete, leicht verständliche Tipps und Tricks geben, wie mobile Technologien und insbesondere Smartphone-Apps gewinnbringend im Alltag eingesetzt werden können.

An wen richtet sich das Blog und wie werden Sie diese Zielgruppe ansprechen?
Das Blog richtet sich an interessierte Verbraucher, die erfahren möchten, wie Sie ihr Smartphone sinnvoll einsetzen können, um Geld und Zeit zu sparen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Smartphone-Neuling oder einen alten App-Hasen handelt. Wir richten uns aber auch an den kritischen Verbraucher, der über die Risiken und Gefahren der Smartphone-Nutzung aufgeklärt werden möchte.

Stichwort Verbraucher: Welchen Stellenwert nimmt Ihrer Meinung nach das Thema Verbraucherrechte und Datenschutz in der mobilen Welt ein? Welche Rolle spielen hierbei die Apps?
Datenschutz wird durch mobile Technologien wichtiger denn je. Alleine die Bewegungsdaten sind höchst sensible Informationen, die nur mit explizitem Einverständnis des Nutzers gespeichert und genutzt werden dürfen. Neben den Betriebssystemen wie iOS oder Android, die hinsichtlich Sammlung und Nutzung personenbezogener Daten die Rahmenbedingungen festlegen, müssen auch die App-Anbieter in die Pflicht genommen werden und rechtskonform sowie verantwortungsbewusst mit Nutzerdaten umgehen. Einige Stimmen in der Öffentlichkeit lehnen grundsätzlich Anwendungen, die personenbezogene Daten nutzen, ab. Ja, sie verteufeln sie beinahe. Dies entspricht nicht unserem Standpunkt. Wir sehen auch die Möglichkeiten mobiler Technologien, die den Verbraucher mit relevanten Informationen im richtigen Moment versorgen können. Deshalb plädieren wir dafür, dass App-Anbieter vor der Nutzung sehr offen und verständlich darüber informieren, welche Daten wann genutzt werden. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, dann können Verbraucher das volle Potential der Apps für sich gewinnbringend ausschöpfen und die Rechte gestärkt werden.

Wo sehen Sie sich bzw. die IVA in diesem Spannungsfeld?
Durch unsere Erfahrungen und das direkte Feedback unserer Nutzer, können wir der Politik und den Verbänden wertvolle Informationen und Erfahrungen rund um Apps und Verbraucherschutz geben, die sonst vielleicht untergehen würden. Unser Ziel ist es, ein gutes Zusammenspiel zwischen Politik, Verbraucherschutzzentralen und der IVA zu etablieren. Während die Politik den rechtlichen Rahmen setzt und Verbraucherschutzzentralen eine unglaublich wertvolle Beratungs- und Informationsfunktion ausüben, bieten wir konkrete Werkzeuge, nämlich Smartphone Apps, an, mit denen sich Verbraucher eigenständig helfen können. Damit ergänzen wir die aktuelle Verbraucher(schutz)landschaft.

Das Motto der IVA lautete bisher “die neue Macht der Verbraucher” – wie “mutig” wollen Sie dem Verbraucher mit diesem Blog eine öffentliche Stimme geben?
Mutig, aber nicht übermütig. Wir wissen um das große Potential der Smartphone-Apps, wissen aber auch, dass es Grenzen und Risiken gibt. Diese werden wir ebenso aufzeigen, wie die vielen sinnvollen Einsatzfelder, die die Position des Verbrauchers im Wirtschaftsleben nachhaltig stärken werden. Außerdem werden wir das Thema recht objektiv und mit einer guten Prise Zukunfts-Optimismus angehen.

Als App-Betreiber leben Sie von den Downloadzahlen. Wie können Sie garantieren, dass das Blog nicht nur ein Marketinginstrument in eigener Sache wird?
Wir haben eine unabhängige Redaktion mit allen redaktionellen Freiheiten beauftragt, tagesaktuelle Beiträge zu verfassen. Es wird also kein Mitarbeiter der involvierten Start-ups Beiträge für verbraucher-apps.de verfassen. Aus diesem Grund werden sie objektive Beiträge über Wettbewerber der Mitglieder ebenso finden, wie Beiträge über Themenbereiche, die nicht im Umfeld der Mitglieder angesiedelt sind. Wir wären schlechte Unternehmer, wenn dieses Blog nur zu Marketingzwecke in eigener Sache genutzt würde. Das wäre nämlich – weil unglaubwürdig – schlechte PR. Vielmehr haben wir mit verbraucher-apps.de das Ziel, ein Premiumumfeld zu schaffen, in welchem wir unsere Marken als Initiatoren positionieren können.

Zur Person
Bernd Storm ist Geschäftsführer von Aboalarm (www.aboalarm.de), einem Webservice für die umfassende Vertragsverwaltung. Aboalarm gibt es auch als App und mit diesem Hintergrund ist Storm Mit-Initiator der Intiative Verbraucherapps (IVA), welcher auch die verbrauchernahen Apps barcoo (www.barcoo.com), EnergieCheck (www.co2online.de), finanzblick (www.finanzblick.de), mehr-tanken (www.mehr-tanken.de) und Reposito (www.reposito.com) angehören.