PhraseApp ist der Turbo für Übersetzungsprojekte

Immer mehr Unternehmen – und mitnichten nur solche aus dem Boomsegment E-Commerce – und Institutionen bedienen inzwischen neben ihrem jeweiligen nationalen auch internationale Märkte in aller Welt. Immer wichtiger wird es, dass Websites […]
PhraseApp ist der Turbo für Übersetzungsprojekte
Freitag, 5. April 2013VonAlexander Hüsing

Immer mehr Unternehmen – und mitnichten nur solche aus dem Boomsegment E-Commerce – und Institutionen bedienen inzwischen neben ihrem jeweiligen nationalen auch internationale Märkte in aller Welt. Immer wichtiger wird es, dass Websites und Software-Anwendungen oder mobile Apps in mehreren Sprachen verfügbar sind und dass deren Inhalte auch mehrsprachig aktuell sind.

Kein Wunder also, dass immer mehr Dienstleister und Tools auftauchen, die die Unternehmen bei der Übersetzung Ihrer Anwendungen in verschiedene Sprachen auf unterschiedliche Art unterstützen. Da gibt es Übersetzungs-Services, so genannte Language Service Provider wie tolingo, Crowd-Übersetzungs-Plattformen wie gengo, CAT-Software, mit der man computergestützte Übersetzungen anfertigen lassen kann wie Trados oder die Community Translation, bei der ausgewählte Nutzer einer Plattform diese in andere Sprachen übersetzen wie das Twitter Translation Center. Und es gibt PhraseApp (www.phraseapp.com).

PhraseApp ist eine Übersetzungsmanagement-Software für mehrsprachige Websites, Apps und Desktop-Anwendungen, die sich leicht in alle gängigen Anwendungen und Programmiersprachen integrieren lässt. Das bedeutet für alle an Übersetzungsprojekten Beteiligten, dass sie immer in derselben Software arbeiten können und sich nicht von Projekt zu Projekt auf andere Programme umstellen müssen.

Alle am jeweiligen Übersetzungs-Projekt Beteiligten: Programmierer, Übersetzer und Projektmanager arbeiten dann komplett innnerhalb von PhraseApp. Weder für die Verteilung neuer Übersetzungsaufgaben, noch für die Übersetzungen selbst, den Austausch über die Arbeit untereinander oder für das Management des Übersetzungsprojekts muss die Anwendung verlassen werden – nicht einmal E-Mails sind mehr nötig, weil sich alle Beteiligten per PhraseApp-Chat-System austauschen können.

Jeder am Projekt beteiligte Übersetzer – es können mehrere Übersetzer gleichzeitig am selben Projekt arbeiten – sieht im Dashboard der Software immer sofort, welche Dinge noch übersetzt werden müssen. Zu anstehenden Aufgaben braucht also weder der Entwickler noch der Projektmanager befragt zu werden. Und der Übersetzer kann im Kontext der Website bzw. der Anwendung arbeiten. So übersetzt er zum einen im inhaltlichen Zusammenhang, wodurch Übersetzungsfehler vermieden werden und zum anderen direkt im Layout, wodurch er seine Übersetzungen sofort so einkürzen kann, dass sie gut ins Layout passen. Außerdem braucht kein Übersetzer mehr Zugriff auf den Code einer Anwendung, worüber sich die Programmierer freuen, weil durch PhraseApp keine Gefahr mehr besteht, dass Übersetzer versehentlich den Anwendungs-Code zerschießen. Und auch die Manager der Übersetzungsprojekte werden massiv entlastet, weil die Übersetzer jederzeit selbst sehen können, was sie als nächstes zu tun haben.

PhraseApp bietet also vor allem eine deutliche Zeit- und damit Kostenersparnis – laut den Machern des Tools können bis zu 80 % der Verwaltungskosten für Übersetzungsprojekte damit eingespart werden. Abgesehen davon wird die Arbeit an Übersetzungsprojekten mit diesem Tool für alle Beteiligten übersichtlicher und geht so leichter von der Hand. Angeboten wird PhraseApp als Software as a Service mit monatlichem Abo-Modell. Die Nutzung für eine Sprache kostet zwischen 7 und 11 Euro pro Monat – der Preis richtet sich nach der Anzahl der zu übersetzenden Textsegmente. Für kleine Projekte mit wenigen Textsegmenten und Open Source Software ist PhraseApp sogar kostenlos.

Die Namen der Gründer sind zumindest in Entwicklerkreisen nicht unbekannt

Entwickelt wurde – und wird – PhraseApp von der Dynport GmbH aus Hamburg, deren Team die Technologie vieler internationaler Startups – u.a. die des Musikportals Simfy und des Ferienunterkunfts-Portals Wimdu – entwickelt hat und auch ständig als Trouble-Shooter bei anderen Unternehmen ist, wenn diese technisch gerade nicht weiterkommen. In dieser Zeit machten die Gründer von Dynport Frederik Vollert, Tobias Schwab und Wolfram Grätz die Erfahrung, dass das Management des Übersetzungsprozesses immer eine zeitintensive und anspruchsvolle Aufgabe ist, bei der am Markt existierende Tools nur begrenzt helfen. “Mit der Entwicklung von PhraseApp”, so Grätz “wollen wir unsere Erfahrung auf diesem Gebiet weitergeben, um anderen Firmen den Weg zur Internationalisierung zu erleichtern.”

PhraseApp wird – obwohl erst seit November 2012 offiziell am Markt – sehr gut angenommen. Nicht nur, dass schon über 500 Unternehmen mit dem Übersetzungsmanagement-Tool arbeiten, es bahnen sich auch schon Partnerschaften mit Übersetzungsservice-Providern an. Bleibt den ambitionierten Unternehmern zu wünschen, dass sie ihr Ziel erreichen, technischer Marktführer zu werden, denn mit Smartling und Transifex gibt es, wenn auch aus den USA direkten und bereits gut etablierten Mitbewerb. Dieses Ziel zu erreichen, wird sicher kein Kinderspiel, denn zumindest Smartling ist finanziell deutlich besser bestückt als das Hamburger Unternehmen. Wurde in PhraseApp bisher ein ‘mittlerer sechsstelliger Betrag’ von Dynport selbst und privaten Angels investiert, hat Smartling gut 14 Millionen US-Dollar an Investitionen zur Verfügung.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.