“Europa und die USA sind unsere anvisierten Ziele” – Tino Schulze von Babyplaces
Nächste Station Kinderspielplatz, ehe aus dem geplanten Ausflug noch ein Desaster wird. Doch wer sich nicht gerade im eigenen Kiez aufhält, ist mit plärrenden Kindern schnell aufgeschmissen, wenn man nicht weiß, wo sich der nächste Wickeltisch, Kinderarzt oder das Kindercafé finden lässt. Selbst Vater weiß Tino Schulze genau um die Sorgen und Nöte von Eltern in fremden Umgebungen. Daher entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau Laura die iOS-App Babyplaces (www.babyplaces.de). Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups spricht der Gründer über die User und deren Nöte mit dem Nachwuchs.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Als Familienväter wissen wir selber, wie es ist, mit Babys, bzw. kleinen Kindern unterwegs zu sein. So schön es mit Kindern auch ist: Nicht jeder Platz ist für Eltern und Kinder geeignet. Eltern, speziell mit kleinen Kindern, wissen Wickelplätze, kinderfreundliche Restaurants, barrierefreie Bahn-Stationen und derlei sehr zu schätzen. Doch wie soll man all diese Orte finden – erst recht, wenn sie akut benötigt werden? Aus diesem Grund haben wir die App BabyPlaces entwickelt.
BabyPlaces zeigt Eltern alle wichtigen Informationen ganz unkompliziert auf einen Blick auf Ihrem Smartphone. Über die Ortungsfunktion wird dafür aus acht verschiedenen Hauptkategorien, wie zum Beispiel „Spielplätze“, „Kinderärzte“ oder „Wickelmöglichkeiten“ die gewünschte ausgewählt. Anschließend wird auf einer Karte angezeigt, wo sich das gewünschte Ziel in der Nähe befindet. Jeder Nutzer kann die BabyPlaces bewerten, kommentieren und eigene Lieblingsorte hinzufügen – ein interaktiver Stadtplan für Eltern.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Das Konzept hat sich eigentlich nie wesentlich verändert, da wir immer den Kernnutzen im Fokus hatten. BabyPlaces hilft genau in dem Moment, im dem ich unterwegs bin und den nächsten nützlichen Ort für mich und mein Kind ausfindig machen möchte. Zwischenzeitlich wollten wir noch zusätzliche Informationen für Eltern einbinden, haben diese Idee aber schnell wieder verworfen. Natürlich haben wir auch in punkto Design viel herumexperimentiert. Aber letztendlich haben wir uns doch für ein sehr funktionales Design entschieden.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Im Bereich mobile Apps für kinderfreundliche Plätze haben wir keinen direkten Mitbewerber. Anbieter von Babyprodukten verfolgen zwar ähnliche Ansätze in ihren Apps. Im Gegensatz hierzu sind wir aber völlig markenneutral. Wir möchten den Usern die Möglichkeit geben, selber zu entscheiden, was Sie gut finden und was nicht. Außerdem haben wir mit Abstand die meisten kinderfreundlichen Plätze in unserer App verzeichnet. Zwar gibt es die Web-Portale wie die der jeweiligen Kommunen, die kinderfreundliche Plätze aufzeigen. Hier haben wir aber einfach den Vorteil, dass unsere Community die Plätze selbst anlegt, bzw. falsche oder geschlossene meldet. Unsere Datenbank wird also von Ihren direkten Nutzern selber gepflegt. Alle Plätze sind dadurch aktuell. Das hält die Qualita?t unserer Datenbank hoch und hilft vor allen Dingen den Usern.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
2013 werden wir BabyPlaces auf ganz Europa und die USA ausweiten. Im Moment arbeiten wir an der Datenbasis, um den Usern – wie schon in Deutschland – bestehende Daten zur Verfügung zu stellen, auf die sie zurückgreifen können.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wie gesagt: Europa und die USA sind unsere anvisierten Ziele. Einen wichtigen Meilenstein haben wir dieses Jahr aber schon erreicht: Unternehmen bzw. Inhaber der Plätze können ab jetzt mit eigenen Bildern, Beschreibungen, Öffnungszeiten etc. den Nutzern individualisiert angezeigt werden. Ab April werden wir zusätzlich die Möglichkeit eröffnen, Kunden-Aktionen, spezielle Produkte oder Services einzubinden. Ziel ist es, dass unsere User dann z.B. sofort sehen, wenn es in der Nähe Rabatte, Aktionen, Gratis-Kaffees und ähnliches gibt. Auch wird es dann möglich sein, vorhandene Kundenkarten über das Handy vor Ort einzusetzen.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Tino Schulze absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, ehe er sein Studium der VWL aufnahm. Nach diversen Stationen gründete er 2007 mit “melting elements” seine eigene Agentur, aus der 2012 auch die App-Entwicklung zu BabyPlaces hervorgegangen ist.