Wimdu mit 16,5 Millionen Euro Verlust im ersten Geschäftsjahr
Der Zimmervermittler Wimdu (www.wimdu.com) liegt bekanntlich, angeblich, vermutlich wie Blei in den Regalen des Inkubators Rocket Internet. Zum Hintergrund: Focus Online berichtete kürzlich, dass der Wohnungsvermittler am Markt offenbar nicht zu verkaufen sei. Das Start-up dementierte umgehend und verwies auf seine Zahlen. Zitat: “Wir sind sehr zufrieden mit unseren Geschäftszahlen und Wachstumsperspektiven”. Im ersten Geschäftsjahr, Wimdu ist seit 2011 aktiv, war das Start-up dagegen ein echter Geldvernichter: Der Jahresfehlbetrag des Unternehmens lag laut Jahresabschluss 2011 bei satten 16,5 Millionen Euro. Mehr Geld als viele andere Start-ups jemals überhaupt sehen werden.
“Das Geschäftsjahr 2011 war das erste Geschäftsjahr für Wimdu GmbH. Die hohen Anlaufkosten und der noch niedrige Umsatz sind die wesentlichen Haupttreiber für das negative Ergebnis i. H. v. EUR TEUR -16.488. Die Anfangsphase des Unternehmens in 2011 war insbesondere von hohen Ausgaben für rechtliche Beratung, Marketing, Kunden- und Vermieterakquisition und für IT-Entwicklung gekennzeichnet”, heißt es im Jahresabschluss. In Probleme bringt Wimdu dieser enorme Verlust selbstredend nicht, immerhin sammelte das Start-up bisher stattliche 90 Millionen US-Dollar ein. Der enorme Verlust in so kurzer Zeit zeigt aber, dass die enorme Expansionspraxis, die Rocket Internet im Startjahr mit Wimdu betrieben hat, einen sehr hohen Preis hatte.
9flats.com mit 5,8 Millionen Euro Verlust
Zum Vergleich ein Blick auf den Jahresabschluss von Mitbewerber 9flats.com (www.9flats.com). Der Jahresfehlbetrag 2011 betrug rund 5,8 Millionen Euro. Und auch 9flats.com liegt bekanntlich, angeblich, vermutlich wie Blei in den Regalen seiner Investoren. Zu denen gehören unter anderem eVenture Capital Partners, Redpoint Ventures und T-Venture. Ein zweistelliger Millionenbetrag floss bisher in das Start-up. “Kern ist: Wir wachsen sehr stark. 9flats wird als kosteneffizientester Player im Markt innerhalb der nächsten 12 Monate profitabel werden und dann sehen wir weiter”, sagte 9flats.com-Macher Stephan Uhrenbacher Ende Januar gegenüber deutsche-startups.de. Zunächst einmal müssen wir alle auf die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr warten – und die gibt es vermutlich erst in einem Jahr. Leider!
Hausbesuch bei Wimdu
Wimdu ist längst flügge geworden und hat den Inkubator Rocket Internet (räumlich) verlassen. Im Berliner Umspannwerk sitzen fast 200 Mitarbeiter des Zimmervermittlungsdienstes. Beeindruckend ist der große Besprechungs- und Freizeitraum mit gemütlicher Couchecke, Kicker und vielen Reisefotos. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.
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