Exit-Probleme: Liegen Wimdu und 9flats.com wie Blei in den Regalen ihrer Geldgeber?

Um die Zimmervermittler 9flats.com (www.9flats.com) und Wimdu (www.wimdu.com), die beide airbnb (www.airbnb.com) kopieren, war es in den vergangenen Monaten eher ruhig. Nun reißt Holger Schmidt bei Focus Online ein spannendes Thema an, es […]
Exit-Probleme: Liegen Wimdu und 9flats.com wie Blei in den Regalen ihrer Geldgeber?
Mittwoch, 30. Januar 2013VonAlexander

Um die Zimmervermittler 9flats.com (www.9flats.com) und Wimdu (www.wimdu.com), die beide airbnb (www.airbnb.com) kopieren, war es in den vergangenen Monaten eher ruhig. Nun reißt Holger Schmidt bei Focus Online ein spannendes Thema an, es geht um ein Exit-Problem – sowohl für Wimdu als auch für 9flats.com. Zum Rocket Internet-Projekt Wimdu schreibt er: “Es könnte eine teure Investitionsruine für die Samwer-Brüder werden: Ihr Wohnungsvermittler Wimdu ist offenbar am Markt bisher nicht zu verkaufen. Obwohl sie nach Angaben aus Branchenkreisen schon rund 70 bis 80 Millionen Euro in den Aufbau investiert haben, werden die Chancen gegen den Weltmarktführer Airbnb als sehr gering eingestuft”.

Zu 9flats.com berichtet er: “Auch Konkurrent 9flats soll schon seit längerer Zeit verkauft werden, aber bisher ebenfalls ohne Erfolg, obwohl deutlich weniger Geld in das Unternehmen investiert wurde. 9flats hat ebenfalls schon Mitarbeiter entlassen müssen, um die Kosten zu senken”. 9flats wird unter anderem von eVenture Capital Partners, Redpoint Ventures und T-Venture finanziell unterstützt. Ein zweistelliger Millionenbetrag floss bisher in der Start-up. Wimdu wiederum sammelte bisher stattliche 90 Millionen US-Dollar ein. Schon aufgrund der enormen Finanzspritzen müssen die beiden Jungfirmen schon einen für deutsche Verhältnisse überdurchschnittlichen Exit hinlegen, um alle Kapitalgeber glücklich zu machen. Wie immer bei Klonprojekten ist das große Vorbild dabei ein wichtiger potenzieller Käufer. airbnb hielt sich aber nicht an das übliche Copycat-Spiel und gab stattdessen lieber selbst Gas in Deutschland und dem Rest der Welt. Der Kampf von 9flats.com und Wimdu scheint somit fast aussichtslos.

“Das Branchengerücht ist falsch”

Und was sagen die Beteiligten dazu? Wimdu lässt mitteilen: “Das erwähnte Branchengerücht ist falsch, uns unbekannt und bedarf daher auch keines weiteren Kommentars”. Trotz dieser endgültigen Aussage folgen dann aber doch weitere Infos zum Stand der Dinge bei Wimdu: “Wir sind sehr zufrieden mit unseren Geschäftszahlen und Wachstumsperspektiven. Unsere Umsätze haben wir auf bereits hohem Niveau in den letzten zwölf Monaten mehr als verdreifacht. Damit gehört Wimdu zu den führenden Touristikunternehmen in Deutschland. Mit über 150.000 Angeboten weltweit bieten wir attraktive Unterkünfte sowohl für den Städtetrip als auch für den Urlaub in klassischen Ferienregionen und bauen unser Angebot ständig weiter aus. Langfristiges Ziel ist es, Wimdu als die erste Wahl für Unterkünfte auf der ganzen Welt zu etablieren und Kunden eine qualitativ hochwertige Alternative zum Hotel zu bieten”.

Auch 9flats.com-Macher Stephan Uhrenbacher meldet sich auf Anfrage ausführlich zu Wort: “Wir waren die ersten die das Geschäftsmodell in Europa in großem Stil aufgebaut haben. Das Geschäftsmodell ist das spannendste was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Airbnb versucht zwar mit sehr viel Geld den Markt zu kaufen, aber 95 % der Menschen in Europa kennen das Modell noch gar nicht. Und es ist viel eher eine Buchungsplattform als ein Social Network. Von daher kein winner takes all”. Was jetzt aber noch kein Dementi der Verkaufsabsichten bedeutet. “Seit April 2011 sind wir von der Finanzierung her mit deutlich weniger Kapital ausgestattet als einige Wettbewerber. Von daher reden wir selbstverständlich immer auch mit potentiellen strategischen Partnern”, sagt Uhrenbacher. “Kern ist: Wir wachsen sehr stark. 9flats wird als kosteneffizientester Player im Markt innerhalb der nächsten 12 Monate profitabel werden und dann sehen wir weiter”. Bleibt weiter die Frage, wer 9flats.com oder Wimdu kann kaufen könnte?

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.