Von Elke Fleing
Montag, 28. Januar 2013

4 fabulöse Hilfen, um System ins Notizen-Chaos zu bringen

Noch ist das Jahr jung, alle stecken wir noch voller guter Vorsätze und Motivation, was auch immer aufzuräumen. Für den Frühjahrsputz zu Hause ist’s noch zu schmuddelig, dunkel und winterlich draußen. Aber vielleicht sucht ja der eine oder die andere nach Inspirationen, sich die doofe Zettelwirtschaft untertan zu machen und den Lesezeichenflut im Browser ein bisschen aufzuräumen. Hier sind 4 ganz verschiedene Anregungen – und zwar sowohl für Off- als auch für Onliner: Was zum Lesen, was zum Schreiben, was zum Sammeln und was zum machen-Lassen:

Konzepte ausarbeiten: Inspirationen zum Recherchieren, Strukturieren, Interpretieren und Konzipieren

Bevor man anfängt, Struktur zu schaffen, Struktur für seine zukünftigen Notizen und Struktur für seine notierten Gedanken, braucht man vielleicht erst mal Ideen, wie diese Struktur aussehen könnte.

Viele Anregungen dafür finden sich im Buch Konzepte ausarbeiten: Tools und Techniken für Pläne, Berichte, Bücher und Projekte von Sonja Ulrike Klug. Am Ende der Bemühungen bei Recherche, Bewertung, Strukturierung und Formulierung stehen in diesem Buch Konzepte – wobei dieser Begriff hier gern allgemeiner verstanden werden darf. Bei den hier gemeinten Konzepten kann es sich um Planungen, Präsentationen, Marketing-Konzepte oder einfache Entscheidungsfindungs-Notizen handeln.

Mit 21,80 Euro ist das gut 200-seitige Taschenbuch zwar im hochpreisigen Segment angesiedelt, aber für alle, die Lücken in dem einen oder anderen Bereich haben, lohnt sich die Anschaffung dieses gut lesbaren Buchs durchaus.

Das Superbuch: Handschriftlich etwas notieren – und auf Anhieb wiederfinden

Handschriftliche Notizen wird es wohl geben, so lange irgendwo Papier und Stift zu bekommen sind – papierloses Büro hin oder her.

Vorteil einzelner Notizzettel: Man hat fast überall einen zum Notieren geeigneten Papierträger parat. Nachteil dieser herumfliegenden ‘Lose-Blatt-Sammlungen’: Wenn der Notizzettel nicht komplett verloren geht so doch sicher die Eingebung, auf welchem der vielen Schnipsel das stand, was man gerade jetzt zu und zu gern abrufen würde.

Hier hilft das Superbuch: Im Prinzip ist es einfach eine A5-Kladde mit kariertem Papier. Aber: eine Kladde mit System. Mit 3 Spalten, einem Abkürzungsverzeichnis, einer Seitennummerierung – und einer kurzen Gebrauchsanweisung, mittels der man zukünftig nicht mehr ein das Chaos beherrschendes Genie sein muss, um seine Notizen abrufbereit zu haben, wenn man sie braucht.
Ausführlich hat zum Beispiel Perun das Superbuch beschrieben, das es für 6,90 Euro bei BusinessVillage zu kaufen gibt.

Evernote: Alles online sammeln – und so bestens und überall sortiert sein

Vor etwa 2 Jahren hab ich mir Evernote zum ersten Mal gründlicher angesehen und es hat mich damals nicht wirklich vom Hocker gerissen. Aber jetzt war ich auf der Suche nach einem Bookmark-Dienst, der mir wegen seiner Übersichtlichkeit behagt und hab dabei Evernote wiedergetroffen – diesmal allerdings völlig begeistert.

Denn inzwischen hat sich dort sehr viel getan. So viel, dass ich mich stante pede von dem ebenfalls sehr guten Diigo verabschiedet habe und mit fliegenden Fahnen zu Evernote gewechselt bin.

Warum? Die Bookmarks lassen sich bei Evernote noch besser sortieren und wiederfinden als bei Diigo – was damit zusammenhängt, dass man beliebig viele Notizbücher – praktisch Kategorien – anlegen kann und die für das jeweilige Notizbuch nicht relevanten Schlagworte ausblenden kann. Außerdem hat jeder per ‘Webclipper’ gespeicherte Artikel ein Vorschaubildchen. Auch das erleichtert das Wiederfinden.

Und Evernote speichert nicht einfach nur die URL eines Artikels oder einer Website, es speichert auf Wunsch den ganzen Artikel – so kann man ihn per Volltextsuche komplett durchsuchen.

Evernote gibt es als Online- und Desktop-Anwendung als App für iOS und Android und für das iPad (für das Android-Pad noch nicht, aber das kommt hoffentlich bald) – und nach der Einrichtung synchronisiert sich der Account auf allen Geräten automatisch. So kann man wirklich jederzeit und überall auf alle auf Evernote gespeicherten Inhalte zugreifen.

Und mit Evernote geht noch viel (!) mehr als einfach nur für sich Inhalt aus dem Web zu speichern oder die Inhalte auch für andere freizugeben, wenn man möchte: Man kann Textnotizen speichern, ToDo-Listen anlegen, Reisen oder andere Projekte planen, sogar handschriftliche Notizen oder Zeichnungen einlesen lassen.

Was noch alles möglich ist, erfährt man regelmäßig zum Beispiel im Blog Evernote für Pfiffige von Herbert Hertramph. Oder man tauscht sich in der deutschsprachigen GooglePlus-Community Evernote DE darüber aus.

ifttt: Automatisch weiterleiten – (fast) alles nach (fast) überall

Wie schwer es ist, (die eigenen) Beiträge aus manchen Social Networks zu archivieren, weiß jeder, der das schon probiert hat. Aber dafür – und für vieles andere, was man automatisieren möchte, damit nichts mehr durchrutscht, gibt es ifttt.
Dieser kostenlose Service bietet dermaßen viele Möglichkeiten, dass man erst so nach und nach entdeckt, in welchen Punkten einem nützlich sein kann.

ifttt steht für ‘If this then that‘ und bedeutet, dass man für alle möglichen Social Services Aktionsbefehle, sogenannte Rezepte, nach wenn-dann-Bedingungen anlegen kann.

Immer mehr Dienste des Social Web werden dort aufgenommen, zurzeit sind es 59 (!). Und zwischen all diesen Diensten kann man wenn-dann-Verknüpfungen anlegen.

Zum Beispiel: Wenn ich etwas getwittert habe, schick diesen Tweet auch zu Facebook, oder zu Evernote – damit hätte man dann die Archivierung der eigenen Tweets schon mal gelöst – oder zu….

Oder: Wenn ich ein Foto mit Instagram gemacht hab, schick es mir per E-Mail oder zu Flickr oder zu Evernote.

Kurz gesagt: Man kann für jeden der angeschlossenen Dienste automatisierte Aktionsbefehle für jeden anderen der angeschlossenen Dienste eingeben. Mit zusätzlichen wenn-dann-Einschränkungen und Parametern oder einfach so.

Die entwickelten Rezepte können geteilt werden und so kann jeder User zu jedem angeschlossenen Dienst schon auf einen riesigen Fundus vorhandener Rezepte zurückgreifen, die man einfach auch für sich selbst verwenden darf.

Und keine Angst: ifttt ist wirklich simpelst zu bedienen. ‘Wenn-dann-Beziehung’ klingt viel komplizierter, als sie tatsächlich ist. Man muss kein Informatiker sein, um das hinzubekommen.

In dem gut neun-minütigen deutschsprachigen Video Wissensbissen – If this then that – ifttt.com wird eigentlich alles erklärt, was man zur Bedienung von ifttt braucht.

Foto oben: Benjamin Thorn, pixelio