Beirat Junge Digitale Wirtschaft: Chefsache Start-ups – Ist Rösler der Start-up-Minister?
Beirat „Junge Digitale Wirtschaft“: Chefsache Start-ups: Ist Rösler der Start-up-Minister? – Gastbeitrag von Florian Nöll, Vorstand im Bundesverband Deutsche Startups.
Am Dienstag traf sich Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler mit Vertretern der Startup-Szene. Auf ein Treffen im Rahmen der Reihe „BMWi direkt“ folgte die konstituierende Sitzung des neuen Beirats „Junge Digitale Wirtschaft“. Auch wenn an verschiedenen Stellen schon davon berichtet wurde, möchte ich einen kurzen Augenzeugenbericht samt persönlicher Einschätzung folgen lassen.
Aufgabe des unabhängigen Beirats ist es, den Bundesminister für Wirtschaft und Technologie in Fragen der jungen digitalen Wirtschaft zu beraten. Tatsächlich ist das Themenfeld, dass zeigt auch die Zusammensetzung des ehrenamtlichen Gremiums, etwas weiter gefasst. So kann es beispielsweise auch Bio-Tech Startups repräsentieren. Letztlich zeigt schon die Erfahrung aus dem Startup-Verband, dass Startups unabhängig von ihrer Branche in großen Teilen die gleichen Herausforderungen bewältigen müssen. Und diese Themen wurden bereits in der ersten Sitzung angesprochen. Themen des Vormittags waren unter anderem die Finanzierungslücken beim Wagniskapital in Deutschland, Überregulierungen durch die BAFin und die Notwendigkeit einer startupfreundlichen Lösung der Diskussion über die Besteuerung von Streubesitzdividenden und –veräußerungsgewinnen. Auch über den Fachkräftemangel und die oft aufwendigen und bürokratischen Verfahren in Deutschland bei der Einstellung internationaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde gesprochen, um nur einige Themen zu nennen.
Es stellt sich die Frage, wie diese Beiratsgründung einzuschätzen ist und welche Rolle Rösler mit Blick auf die Startup-Welt spielt. Er persönlich sagte dazu „Mit dem Beirat ‚Junge Digitale Wirtschaft’ erfährt die Branche nun die politische Bedeutung, die sie verdient. Mein Ziel ist es, die digitale Wirtschaft als Schlüsselbranche für die gesamte Wirtschaft in Deutschland zu stärken.“ Tatsächlich vertritt er in den letzten Monaten mit steigender Intensität die Interessen der Startups in Deutschland. Beginnend mit einem klaren Votum zum „Anti-Angel-Gesetz“, gefolgt vom Startup-Schwerpunkt auf dem Nationalen IT Gipfel und eben jetzt mit der Gründung dieses Beirats, den wir tatsächlich als Zeichen einer besonderen Wertschätzung verstehen dürfen. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass der Beirat in jedem Fall für mindestens zwei Jahre einrichtet ist und somit auch unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl den Bundeswirtschaftsminister beraten wird. Und es geht weiter: Rösler eröffnet am 15. März das Startup Camp 2013 und plant gemeinsam mit Startup-Vertretern und der Presse Delegationsreisen nach Israel und in das Silicon Valley.
Der Grundstein für den Dialog mit der Politik ist gelegt, die Türen sind geöffnet. Jetzt liegt es an uns, hindurch zu gehen und unsere Anliegen zu vertreten.