“Wir suchen Unternehmer, die hungrig sind” – Michael Reul von iVentureCapital

Sie haben sich 2012 über 300 Games-Unternehmen angesehen und 60 davon auf Herz und Nieren geprüft: Nach welchen Kriterien haben Sie ihre acht Investments ausgesucht?
Gute Teams mit spannenden Ideen, einem überzeugenden Konzept und Energie wecken unser Interesse. Wenn der Prototyp, die Monetarisierungs-Strategie und das Business Modell überzeugt, eventuell erste KPIs vorzeigbar sind und die Projektplanung realistisch klingt, steigen wir in die tiefere Diskussion und Zahlenanalyse ein. Wenn wir dann noch gute Möglichkeiten erkennen, wie wir das Team über das Kapital hinaus mit unserer Expertise unterstützen können, geht für uns der „Smart Money“ Ansatz auf. Unternehmer mit einem erfolgreichen Trackrecord und einem überzeugenden Konzept sind allerdings ebenso spannend. Kurz gesagt suchen wir Unternehmer, die „hungrig“ sind, Lust auf Leistung haben und mit uns gemeinsam Vollgas geben wollen.

Was ist wichtiger: Ein gutes Team oder eine spannende Idee?
Eine wirklich spannende Idee setzt ein gutes Team voraus. Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein gutes Team spannende Ideen hervorbringt.

Welche Start-ups sind überhaupt interessant für iVentureCapital?
Wir interessieren uns für Start-ups aus der Mobile- und Online-Gamesbranche, deren Games idealerweise kurz vor dem Launch steht. Dabei muss uns das Spiel von der Umsetzung und dem Geschäftsmodell überzeugen. Ideal ist es, wenn das Spiel eine hohe Qualität besitzt und über funktionierende Monetarisierungsansätze verfügt. Auch B2C-Portale und Affiliate Netzwerke mit Games-Fokus können von Interesse sein.

Welche Summe investieren Sie pro Start-up?
Üblicherweise investieren wir sechs- bis siebenstellige Beträge pro Start-up. Zusätzlich zur Bereitstellung von Kapital bietet unser „SmartMoney“ Ansatz unternehmerische Leistungen und strategische Beratung sowie Unterstützung bei der Vermarktung, Traffic-Generierung, Optimierung von Monetarisierung und Preismodellen, tiefe Datenanalyse der KPIs, Auswahl von Zahlungsmethoden und Systemen und mehr.

Was bieten Sie Gründern sonst noch?
Wir unterstützen auch beim User Support, der Internationalisierung, Infrastruktur – wie zum Beispiel Bürofläche in Hamburg, IT, Buchhaltung, Personalwesen etc. -, Programmierer-Know-how Pool und 14 hochqualifizierte Systemadministratoren auf die zurückgegriffen werden kann. Ganz wichtig sind für uns auch die Synergien, die sich unter den Portfolio-Unternehmen ergeben. Speziell dafür führen wir regelmäßig „Workshop & Dinner“ Events durch, in denen wir ein konkretes Thema besprechen und Wissenstransfer betreiben. Themen sind zum Beispiel Traffic Generierung, Monetarisierung, Conversions usw.

Warum sollte ein Games-Unternehmen gerade iVentureCapital als Investor wählen?
Wir sind überzeugte Unternehmer und haben Spaß an der Arbeit – das transportieren wir auch in unsere Beteiligungen. Wir sind sehr „hands on“, unprätentiös und immer noch erfolgshungrig. Die über zwölfjährige Interneterfahrung meiner Partner und mir, sowie die Erfahrung unserer Mitarbeiter erhöht die Chancen auf Erfolg erheblich. Wir bringen eben nicht nur Geld mit, sondern auch die Erfahrung im Aufbau erfolgreicher Internet-Unternehmen und geben diese – soweit gewünscht – auch weiter. Wer finanziellen Erfolg in der Gamesbranche, sowie Spaß bei der Arbeit haben möchte, ist bei uns gut aufgehoben!

Wie viele Anteile in % wollen sie gewöhnlich an einem Start-up halten, gibt es da eine Mindesthöhe?
Wir möchten einen Anteil an den Unternehmen, bei dem es sich lohnt unsere Ressourcen und Zeit im Sinne unseres “SmartMoney” Ansatzes einzusetzen. Die Bewertung als Grundlage für die Anteile muss realistisch sein und sich an dem Profit des Unternehmens innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre orientieren. Die Gründer sollten einen bedeutenden Anteil behalten, damit sie entsprechend motiviert sind und ihr „Baby” mit Spaß nach vorne bringen.

Wo steht iVentureCapital in einem Jahr?
Das ist nicht wirklich zu sagen. Wir gehen unternehmerisch vor und setzen uns keine unflexiblen Zielgrößen. Wenn uns ein Unternehmen überzeugt, in unser Portfolio passt und die Konditionen stimmen, investieren wir. Falls nicht – dann nicht. Da wir keinen Fonds haben, der festen Regeln unterworfen ist, sondern nur unser eigenes Geld investieren, sind wir sehr flexibel. Wir legen auch viel Wert darauf, dass wir unsere Portfoliounternehmen aktiv unterstützen und zum Erfolg verhelfen können. Daher wird die Anzahl entsprechend wachsen.

Zur Person
Michael Reul, Jahrgang 1968, gründete mit 21 Jahren seine erste Software-Firma. Erste Kontakte mit der Spielebranche sammelte er mit der Gründung von BillingPartner, einem Serviceprovider für Zahlungsabwicklung. Reul startete mit drei weiteren Partnern iVentureCapital, um Risikokapital in der Gamesbranche und spannende Start-ups zu investieren.