“Wir wollen die größte Fashion-Community werden” – Benjamin Günther von Stylight

Seit dem Start im Jahre 2008 wandelte sich das Münchner Start-up Stylight (www.stylight.de) von einer modischen Meta-Suchmaschine zur Fashion Community. Mit den Stylight Boards, einer Art Sammelseite für den eigenen Style, zündete die […]

Seit dem Start im Jahre 2008 wandelte sich das Münchner Start-up Stylight (www.stylight.de) von einer modischen Meta-Suchmaschine zur Fashion Community. Mit den Stylight Boards, einer Art Sammelseite für den eigenen Style, zündete die Jungfirma, die inzwischen über 50 Mitarbeiter beschäftigt, gerade die nächste Entwicklungsstufe. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Stylight-Mitgründer Benjamin Günther über Start-up-Spirit, Inspirationen und Mikro-Langeweile.

Sie rechnen in diesem Jahr bei Stylight mit einem Außenumsatz von rund 100 Millionen Euro – eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Ist Stylight damit über den Start-up-Berg?
Zum Glück ist es uns gelungen, den Start-up Spirit aufrecht zu erhalten und uns ständing neu zu hinterfragen. Und die Produktpipeline ist auch weiterhin prall gefüllt! Ein Ende des “Start-up-Bergs” ist somit noch nicht in Sicht!

Wie steht es in finanzieller Sicht um Stylight, lohnt sich das Geschäft bereits?
Wir haben mit Stylight eine doppelte Win-Win Situation aufgebaut, da wir sowohl unseren Usern als auch den Shop-Partnern hohen Mehrwert bieten. Wir vermitteln unseren Partnern nun bereits über vier Jahre hochqualifizierte Käufer und sind damit für Shops und Fashion Brands zu einem verlässlichen Bestandteil ihres Marketingmixes geworden. Internationale Shops wie Asos, Debenhams, Luisaviaroma und Zalando vertrauen daher auf Stylight. Dadurch konnten wir zum Beispiel die Internationalisierung in sieben Länder dieses Jahr komplett aus dem Cash-Flow finanzieren.

2008 ging Stylight als eine Art Meta-Suchmaschine an den Start. Inzwischen ist Stylight eine Fashion Community. War der Weg dahin vorgezeichnet oder eher Zufall?
Unser Ziel war und ist es unseren Usern beim Suchen und Entdecken von Fashion zu helfen. Den Such-Part haben wir über die letzten Jahre bereits stark verbessert und vereinfacht. Für das Entdecken von Artikeln fanden wir die bisherigen Ansätze wie Polyvore einfach zu umständlich. Auch bei Pinterest finden wir es schade, dass man seiner Inspiration nicht wirklich folgen kann, da die meisten Links ins Nirvana gehen. Genau hier setzen wir mit den Stylight Boards an, die gerade live gegangen sind.

Was genau sind diese Boards?
Auf Stylight können unsere User nun ihre Fotos – zum Beispiel Bilder vom eigenen Look -, Videos – zum Beispiel Fashion Shows – sowie Statements, Zitate und Songs mit den Produkten auf Stylight Boards verknüpfen und damit erstmals die gesamte Story hinter ihrem Style präsentieren! Durch die Boards kann man aber auch durchstöbern, die Videos abspielen, die Musik dazu hören und bei Bedarf die Looks direkt kaufen. Sollte ein Produkt ausverkauft sein, können wir sofort zeigen ob es ähnliche Produkte in einem anderen Shop gibt. Somit begleiten wir den User auf dem gesamten Weg von der Mikro-Langeweile über die Inspiration bis hin zum Shopping.

Sie sind bereits in sieben Ländern mit Stylight aktiv. Ist eine weitere Auslandsexpansion geplant?
Wir sind inzwischen in Frankreich, Holland, Italien, Schweiz, Österreich, Schweden und Deutschland aktiv. Demnächst launchen wir noch Stylight.co.uk und haben dann die langersehnte englische Version von Stylight. Das besondere an unserer Technologie ist, dass wir alle Länder nach dem Motto „International Inspiration, Local E-Commerce“ untereinander verbinden. Ich kann also auch einem Fashion Blogger in Schweden auf Stylight folgen und bekomme gezeigt, wo ich die Artikel auch in Deutschland kaufen kann. Das ist bisher einmalig!

Was raten Sie anderen Start-ups, die im Ausland fassen wollen?
Wir nehmen die lokalen Unterschiede sehr ernst. So gibt es eigene Teams für den Content und das Marketing in jedem Land. Diese Positionen besetzen wir ausschließlich mit Muttersprachlern. Um möglichst viel über die Länder zu lernen und nah dran zu sein haben wir alle Teams in München aufgebaut.

Blicken Sie bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wer die Geschichte von Stylight verfolgt weiß, dass wir an manchen Stellen vielleicht etwas zu früh für den Markt waren. Zum Beispiel bei der Verknüpfung von Content und Commerce, mit den “Styletags”, dem Shoppen in Bildern.

Und wo haben Sie Ihrer Meinung nach alles richtig gemacht?
Bei der Auswahl des Teams und dem Aufbau der Stylight-Kultur. Unser internes Motto „Proud to bleed purple“ wird von der ganzen Mannschaft gelebt. Man spürt jeden Tag die Leidenschaft, Kreativität und Motivation wenn man durch unser Büro geht. Darauf sind wir unheimlich stolz, da so etwas unplanbar ist.

Wo steht Stylight in einem Jahr?
Wir wollen die größte Fashion-Community werden und sind auf einem guten Weg das zu erreichen.

Zur Person
Benjamin Günther gründete die Fashion-Community Stylight (www.stylight.de) gemeinsam mit Anselm Bauer, Max-Josef Meier und Sebastian Schuon. Zuvor studierte er BWL in München, Paris und Berkeley.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.