Gourmeo schließt Ende 2012

EXKLUSIV Schluss! Aus! Vorbei! Der Reservierungsdienst Gourmeo (www.gourmeo.com) schließt nach Informationen von deutsche-startups.de Ende 2012 seine Pforten. Das Unternehmen aus dem malerischen Heidelberg wird abgewickelt. “Wir wussten, dass der Markt schwierig ist. Leider […]
Gourmeo schließt Ende 2012
Freitag, 30. November 2012VonAlexander

EXKLUSIV Schluss! Aus! Vorbei! Der Reservierungsdienst Gourmeo (www.gourmeo.com) schließt nach Informationen von deutsche-startups.de Ende 2012 seine Pforten. Das Unternehmen aus dem malerischen Heidelberg wird abgewickelt. “Wir wussten, dass der Markt schwierig ist. Leider haben sich unsere Erwartungen nicht erfüllt”, sagt Mit-Gründer Tobias Böcker. Nutzer konnten über die Plattformen in ausgewählten Restaurants einen Tisch reservieren und bekamen dann 30 % auf die gesamte Rechnung – ganz ohne Coupons. Die Reservierung kostete dafür aber 5 Euro. Angetreten war das Start-up, um “ein neues Kapitel kulinarischer Zukunft” einzuläuten.

Das Jungunternehmen hat bereits eine sehr bewegte Geschichte hinter sich: Zunächst lieferte sich Gourmeo mit dem Wettbewerber Tablespots, ehemals Cuisini, einen heißen Wettkampf um Nutzer, Restaurants und Presseberichte. Die Start-ups adaptierten beide das Konzept von Savored (www.savored.com), ehemals VillageVines. Savored wurde im September dieses Jahres von Groupon geschluckt und lässt inzwischen die Restaurants für die Reservierungen zahlen. Aber zurück nach Deutschland: Anfang dieses Jahres übernahm Tablespots dann das operative Geschäft von Gourmeo. Die Marke Tablespots wurde daraufhin beerdigt. Geführt wurde das neue, alte Unternehmen aber vom ehemaligen Tablespots-Team. Das Start-up wurde im November 2010 von Christian Wiens, Ronaldo Nito Yamamoto und Tobias Böcker gegründet.

Zwei Start-ups, ein Konzept, zwei Fehlzündungen

Gourmeo stammte aus dem Hause Springstar, dem Inkubator von Klaus Hommels und Oliver Jung. Der Reservierungsdienst war eines der ersten Projekte der Berliner Ideenschmiede. Zu den Investoren von Gourmeo zählte außerdem Mangrove Capital Partners. Das ehemalige Tablespots wurde von Holtzbrinck Ventures unterstützt. Alle genannten Kapitalgeber waren auch am fusionierten Unternehmen, welches nun sein Ende findet, beteiligt. Im Grunde ist das Modell, Tische samt Rabatt zu vermitteln, somit bereits zweimal in Deutschland gescheitert – trotz zahlreicher bekannter Investoren.

Gourmeo-Macher Böcker verweist auf ein Paradoxon bei Endkunden hin: “Wer gerne sehr gut und teuer essen geht, für den ist Sparen kein Added Value”. Zudem müssten richtig gute Restaurants keine dauerhaften Rabatte gewähren, da sie ohnehin “aufgrund ihrer hohen Qualität regelmäßig gut besucht sind”. Was dann auch immer dazu führte, dass Gourmeo-Nutzer, die Abends spontan essen gehen wollten, über Gourmeo keine Reservierung mehr bekommen haben. Zu guter Letzt nennt Böcker noch das Problem, dass Restaurants in Deutschland kaum Erfahrungen mit Online-Tischreservierungen hätten. Die Pflege des Systems sei nur durch mühsames Micro-Management durch das Key Account Management von Gourmeo zu stemmen gewesen. Viele kleine Probleme, die schließlich dazu geführt haben, das Gründer und Investoren bei Gourmeo “nach langem Überlegen” den Stecker gezogen haben.

Im Fokus: Infos über Start-ups, die es nicht mehr gibt, finden Sie in unserem Special Offline

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.