“Eine arbeitsintensive Zeit” – Sabrina Schönborn von SugarShape
Bei SugarShape gehören die beiden Gründerinnen Sabrina Schönborn (links im Bild) und ihre Schwester Laura Gollers zur eigenen Zielgruppe: SugarShape produziert und verkauft schicke passende BHs für Frauen mit großer Brustweite und geringem Unterbrustumfang. Schönborn beschäftigt sich bei SugarShape vor allem mit dem kaufmännischen Teil, Controlling, der Beziehung zu Investoren, Logistik und den Bestellprozessen. „Das tollste ist, dass ich mein eigener Herr bin“, Schönborn stutzt und lacht, „vielleicht eher meine eigene Dame.“
Im Juni 2011 präsentieren die Gründerinnen ihre Gründungsidee beim „Start-up Weekend“ in Hamburg und gewinnen. Ende Januar 2012 gründen sie SugarShape und sammeln Ende Februar 2012 bei Seedmatch in knapp vier Stunden 100.000 Euro ein. Die erste Dessous-Kollektion, Dolce Vita, zusammen mit ihren Kundinnen entworfen, liefern sie Anfang April 2012 aus. Mittlerweile voten Kundinnen für die dritte Kollektion und die Medien entdecken SugarShape.
Ende August ist SugarShape bereit für den nächsten Schritt: sie wollen sich einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen und denken an Pressearbeit und Werbung. Nachdem RTL über die Gründerinnen berichtet, ist „sofort ein Hype losgetreten“: andere TV-Sender und verschiedene Printmedien berichten über SugarShape. Der RTL-Beitrag erwähnt zwar den Firmennamen nicht, aber die Kundinnen finden SugarShape trotzdem. „Beim Sender sind die Drähte heiß gelaufen und wir konnten minütlich sehen, wie Bestellungen und Anfragen rein kamen“, erzählt Schönborn. „Die Kundinnen haben uns überrannt. Wir haben eine Wunschliste eingerichtet, wenn eine Größe ausverkauft war.“ Darüberhinaus besitzt SugarShape jetzt statistisch auswertbare Daten, welche Größen benötigt werden. Es soll so schnell wie möglich eine neue Dessous-Kollektion, nach „Dolce Vita“ und dem Bikini „Sailorette“, die dritte, auf den Markt und das Größenangebot, SugarShape hat ein eigenes Größensystem, wird erweitert. „Es ist eine sehr spannende und arbeitsintensive Zeit. Wir sind mit SugarShape jetzt auf einem ganz anderen Level“, fasst Schönborn zusammen.
Die BHs zu produzieren ist und bleibt die größte Herausforderung
Die größte Herausforderung ist für die Gründerin ganz klar, die Produkte zu produzieren: Ein BH besteht aus 50 Einzelteilen; gefertigt wird in der Türkei. „Wir sind da ganz blauäugig ran gegangen. Wenn man vorher nicht weiß, was auf einen zukommt, macht man das einfach. Jetzt sind wir mittendrin und bislang haben wir alle Problemen gelöst.“ Laut Schönborn wird das Produkt auch für die nächsten Jahre die größte Herausforderung bleiben. Für die Kundinnen sind die SugarShape-BHs eine Problemlösung: “ich habe immer Probleme mit meinem Körper gehabt; ich möchte meine Kurven nicht mehr verstecken; ihr habt mir Mut gemacht“, lautet der Tenor im Kundinnenfeedback bei SugarShape. Schönborn schätzt diesen emotionalen Kontakt zu ihren Kundinnen.
Aufgewachsen ist Schönborn in dem kleinen Ort Fliegenberg zwischen Hamburg und Lüneburg. Dort ist auch das Start-up beheimatet. Sie studiert in Lüneburg und Neu Delhi: Wirtschaftspsychologie „mein absolutes Wunschstudium. Mich hat schon immer interessiert, was Leute antreibt und motiviert.“ Sie lebt und studiert ein Jahr in Neu Delhi und gründet 2005 zusammen mit ihrem Mann die Aktion Lebensretter. Das Projekt gibt Kindern und Frauen in indischen Slums eine Zukunft.
“Frauen gründen kleiner am Anfang und wollen ein nachhaltiges Wachstum.”
„Ich habe gelesen, Frauen gründen nachhaltiger. Sie gründen kleiner am Anfang und wollen ein nachhaltiges Wachstum. Sie neigen nicht so dazu wie Männer gleich riesig anzufangen.“ Allerdings sollte sich eine Unternehmerin auch fragen, ob das alles so klein sein muss. „Wir haben ein Produkt mit Image am Markt, dass es so noch nicht gibt. Für uns ist es wichtig jetzt schnell zu wachsen und eine nachhaltige Marke aufzubauen. Am besten findet frau einen Mittelweg“ so Schönborn. Die Gründerin bemängelt, dass Vorbilder für Frauen in der Wirtschaft fehlen: „Frauen, die nicht versuchen besonders männlich rüberzukommen, sondern viel mehr ihr Frau-sein auch in der Wirtschaft ausleben.“ Schönborn engagiert sich als Speaker und Mentor; auf dem diesjährigen Hamburger Start-up Weekend waren Schönborn und ihre Schwester als Motivational Speaker eingeladen. Als Business Angel würde Schönborn vor allem eine Idee unterstützen, an die sie persönlich glaubt und bei der sie, wie bei SugarShape, zur Zielgruppe gehört.
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