tape.tv in Aufbruchstimmung: Expansion ins Ausland und Bezahlmodell geplant
Seit dem Sommer 2008 reanimiert tape.tv (www.tape.tv) das Thema Musikfernsehen – mit Erfolg. Im August dieses Jahres verbuchte der Musiksender, der im Mai dieses Jahres 5 Millionen Euro einsammelte, laut Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) 3,90 Millionen Unique User auf seiner Plattform. Bisher refinanziert das Berliner Start-up sein kostenloses Musikfernsehen ausschließlich über Werbung. Nun will tape.tv-Gründer und -Geschäftsführer Conrad Fritzsch die nächste Stufe zünden. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa kündigte er ein Bezahlmodell an. Die Nutzer sollen künftig für weitere Personalisierungsmöglichkeiten und Videos in HD-Qualität in die Tasche greifen.
Nutzer finden beim Musiksender rund 45.000 Musikvideos. Zuletzt verstärkte der Abspielkanal sein Programm mit verstärkt mit eigenen Sendungen. Eine Entwicklung die vor Jahrzehnten auch die damaligen Musiksender im Lande durchgemacht haben. Nur mit eigenen Sendungen, Formaten und Gesichtern kann tape.tv sich ein eigenes Profil aufbauen. Das große Ziel von Fritzsch und Co. ist ein Hybridsender. Die Nutzer sollen tape.tv künftig auch auf Tablet-Computern und Smartphones sehen können. Was für diese mobile Strategie fehlt ist eine Kooperation, eine Partnerschaft oder gar ein Telkoanbieter als Investor. Ähnlich wie der Streamingdienst Spotify (www.spotify.com) bei der Telekom gelandet ist. Mal sehen, bei wem tape.tv in den kommenden Wochen landet. Wichtig ist dabei aber – und so ist es geplant -, dass das bisherige tape.tv weiter kostenlos bleibt.
Gleichzeitig wollen die Hauptstädter ins Ausland expandieren: Im kommenden Jahr ist -wie Fritzsch dem Branchendienst W&V kürzlich verriet – der Start in Großbritannien und Frankreich geplant: “Durch unsere Personalisierungs-Intelligenz könnten wir mit tape.tv schon morgen in ein anderes Land gehen, wenn wir den gesamten Content aus diesem Land lizenzieren und in unser System einspielen”. Wobei ein Start in Großbritannien auch schon im Frühjahr dieses Jahres ein Thema war. Zu guter Letzt will der tape.tv-Macher im ersten Quartal 2013 erstmals profitabel arbeiten. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete tape.tv nach eigenen Angaben Bruttowerbeerlöse in Höhe von 20 Millionen Euro. Mit Rabatten könnte der tatsächliche Umsatz bei rund 10 Millionen Euro liegen. Das tape.tv-Team hat somit über 4 Jahre nach dem Start noch richtig viel vor. Wenn das Konzept ausgeht, dann könnte tape.tv langfristig das werden, was VIVA und MTV für vergangene Generation war – ein Sender für gute Musik. Der deutsche Music-On-Demand-Dienst simfy (www.simfy.de) scheint dies nicht mehr zu schaffen – siehe: “Hat simfy den Kampf gegen Spotify längst verloren?“.
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