Unseenideas: Online-Marktplatz für unveröffentlichte Ideen
Der Markt für Werbekampagnen ist umkämpft. Auf einen errungenen Auftrag kommen unzählige nicht erhaltene Aufträge. Aber auch für diese entwickeln Werbe-Agenturen viele Ideen und Konzepte, die ungenutzt in der Schublade landen. Diese Ideen potentiellen Kunden zu präsentieren und zu verkaufen ermöglicht Unseenideas (www.unseenideas.com). Auf der Plattform können Agenturen unveröffentlichte Arbeiten, Ideen, Konzepte oder Kampagnen einstellen. Kunden können die Ideen nach einer Registrierung mit wenigen Klicks kaufen und verwenden. Das Start-up befindet sich noch in der Beta-Phase und hat im Oktober eine Koop mit dem Lürzer’s Archive, einem Fachmagazin der Werbebranche, erreicht.
Eingestellte Ideen sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
„Unseenideas ist der weltweit erste Marktplatz für unveröffentlichte Ideen“, erklärt Boris Dolkhani, Gründer des Münchner Start-ups. Es gibt Plattformen, die veröffentlichte Arbeiten zeigen, wie Xad (www.xad.de), aber noch keine weiteren für unveröffentlichte Ideen. Unseenideas ist einerseits ein Vertriebskanal für Werbeagenturen: Diese können fertig entwickelte Kampagnen, die bei einem früheren Auftrag entstanden sind und nicht verkauft wurden, einstellen und so noch verwerten. Für Kunden ist Unseenideas andererseits eine neue Möglichkeit an unveröffentlichte Ideen zu kommen und Agenturen kennenzulernen. Kunden registrieren sich auf der Plattform und können die Ideen kaufen und nutzen. Die eingestellten Ideen sind nur für registrierte Nutzer sichtbar. Derzeit hat Unseenideas 300 Nutzer, wobei sich Agentur- und Kundenregistrierungen die Waage halten. Die Kunden sind aus den Branchen Telekommunikation, Luftfahrt, Pharmaindustrie, Automotive, Autovermietung und Bauwesen. Die Agenturen stammen aus der Werbebranche. “Zum Start haben wir die Werbebranche gewählt, weil ich die Bedürfnisse in der Branche kenne”, erklärt Dolkhani, der selbst eine Agentur betrieben hat. Unseenideas soll auf weitere Branchen ausgedehnt werden. Dolkhani hat Architektur, Industriedesign, Software und Gaming im Auge.
Beim Geschäftsmodell haben sich die Gründer, Dolkhani und Jens Gloede, für ein Abo-Modell entschieden. Kreative und Agenturen müssen ein Abo für zwölf Monate abschließen, um Ideen einstellen zu können. Dafür zahlen sie gestaffelt nach Mitarbeiterzahl: bei einem Mitarbeiter neun Euro pro Monat, zwei bis zehn Mitarbeiter 99 Euro pro Monat, 11 bis 50 Mitarbeiter 199 Euro pro Monat, 51 bis 250 Mitarbeiter 299 Euro pro Monat und über 250 Mitarbeiter 399 Euro pro Monat. Kunden zahlen 99 Euro pro Monat, oder 69 Euro pro Monat, wenn sie zwölf Monate abonnieren. Während der Beta-Phase ist die Nutzung für die ersten sechs Monate kostenlos. Unseenideas wurde im September 2011 gegründet und ist Ende Mai 2012 in der Beta-Phase online gegangen. Bisher ist das Start-up selbst finanziert. Die Gründer sind mit Investoren im Gespräch; sie suchen Investoren aus den Bereichen Smart Kapital und kleine VC-Unternehmen.
Agenturen können eingestellte Arbeiten von Lürzer’s Jury bewerten lassen
Um Ideenklau vorzubeugen, können Überschriften geschwärzt und Bilder an bestimmten Stellen unkenntlich gemacht werden. Das macht es für potentielle Kunden schwerer die Kampagne zu beurteilen. Daher haben Agenturen seit Oktober die Möglichkeit, ihre Arbeiten beurteilen zu lassen. “Wir konnten gerade eine Kooperation mit dem Lürzer’s Archive erreichen. Das war für uns sozusagen der Ritterschlag”, freut sich Dolkhani. Die Lürzer’s Jury sieht die komplette Kampagne, bewertet eingestellte Vorschläge mit Sternen und der Kunde hat dann ein fachgerechtes Urteil über die Idee. Unseenideas selbst ist eine spannende Idee für die weitere Verwertung bereits erarbeiteter Ideen. Die Reaktion der Agenturen ist gespalten: zwischen begeisterter Annahme und totaler Ablehnung.