Von Alexander
Mittwoch, 17. Oktober 2012

“Der Spielwarenmarkt gleicht dem Interessensspektrum eines Kleinkindes”

Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Florian Spathelf über entspannte Kunden, ausgespielte Herausforderungen und Plüschtiere. Zitat: "Neben den Spielwarenabteilungen in Kaufhäusern müssen wir uns auch mit den Online-Händlern messen, die zunehmend mehr Marktanteile gewinnen".

Satte acht Monate nach dem Softlaunch – samt ausgiebiger Test- und Experimentierphase – geht MeineSpielzeugkiste.de (www.meinespielzeugkiste.de) nun endlich offiziell an den Start. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Florian Spathelf über entspannte Kunden, ausgespielte Herausforderungen und Plüschtiere.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Die Idee, dass Eltern die Entwicklung und Entfaltung ihrer Kinder bestmöglich fördern können, ohne dabei ständig neues Spielzeug kaufen und lagern zu müssen. In den ersten fünf bis sechs Jahren lernt ein Kind nämlich so viel wie nie wieder in seinem Leben. Wussten Sie, dass im Gehirn eines Dreijährigen dreimal so viele Synapsen vorhanden sind als eigentlich nötig? Damit funktioniert sein Gehirn schneller als unsere beiden zusammen! Kinder wollen noch viel mehr lernen, entdecken, fantasieren und erforschen als wie es uns vorstellen können. Gutes Spielzeug spielt eine entscheidende Rolle, um Fähigkeiten wie das logische Denken oder die Kreativität zu schulen. Aber Kinder wachsen schnell und Eltern müssen häufig neues Spielzeug kaufen, weil das alte nicht mehr gewollt oder geeignet ist. Mit Meine-Spielzeugkiste reagieren wir auf das temporäre Interesse an Spielwaren. Wir bieten hochwertiges, von Experten empfohlenes Spielzeug, das mit dem Alter und der Entwicklungsstufe eines Kindes mitwächst. Ausgespielte Herausforderungen können bei uns nämlich einfach gegen neue eingetauscht werden.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich Ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
An unserer Grundidee hat sich nichts verändert, wohl aber in der Art und Weise, wie wir unseren Service den Eltern anbieten. Wir haben nun schon unseren vierten Product Launch hinter uns. Weil sich das Geschäftsmodell so gut berechnen lies, starteten wir mit vorgepackten Kisten und einer festen Laufzeit von zwei Monaten. Allerdings mussten wir schnell feststellen, dass unsere Kunden sich herzlich wenig für unsere Businessplanung interessieren, sondern möglichst bequem Spielzeug mieten möchten. Wir haben seitdem keine Rückgabefristen und deutlich entspanntere Kunden.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Neben den Spielwarenabteilungen in Kaufhäusern müssen wir uns auch mit den Online-Händlern messen, die zunehmend mehr Marktanteile gewinnen. Eltern wollen das Spielzeug aber auch in der Hand haben um sich von Qualität und Wert des Spielzeugs zu überzeugen und zu sehen, wie ihr Kind darauf reagiert. Das ist unser großer Vorteil: Wir bieten die besten Spielzeuge zu einem Bruchteil des Preises zur Miete und Eltern können sie ausgiebig testen, ohne an sie gebunden zu sein. Der wahre Nutzen steckt nämlich nicht im Besitz, sondern in der Verfügbarkeit von Gegenständen. Ich will doch ein glückliches und schlaues Kind, nicht ein Spielzeuglager im Kinderzimmer. Gegenüber den beiden anderen Spielzeugverleih-Firmen auf dem Markt unterscheiden wir uns mit unserem pädagogischen Konzept. Wir verleihen nicht einfach nur Spielzeug, sondern suchen dieses auch fachkundig aus und können Eltern Empfehlungen geben, welches Spielzeug in eine bestimmte Lebensphase ihres Kindes passt.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Als innovatives Konzept müssen wir den konkreten Kundennutzen und den pädagogischen Mehrwert der Spielzeugmiete überzeugend kommunizieren. Außerdem ist unsere Zielgruppe sehr aufgeklärt, sodass sich Bewährtes sehr schnell weiterverbreitet. Daher legen wir großen Wert darauf, unsere bestehenden Kunden weiterhin mit neuen Spielzeugen glücklich zu machen. Sie sind unsere wichtigsten Multiplikatoren.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Aktuell zahlen unsere Kunden einen festen monatlichen Mietpreis von 14 bis 34 Euro, je nach Anzahl der gemieteten Spielzeuge. Dies ist unsere wesentliche Einkommensquelle. Darüber hinaus kaufen viele Eltern mittlerweile auch Spielzeuge, die ihnen besonders gefallen. Dies wird zu einem weiteren Standbein für uns. Wenn wir uns weiterhin so entwickeln, arbeiten wir bereits Weihnachten 2013 profitabel.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Der Markt für Spielwaren gleicht dem Interessensspektrum eines Kleinkindes: Er ist sehr vielfältig und schnelllebig. Von Plüschtieren über Bastelmaterialien und Actionfiguren hin zu Elektrobaukästen und Kugelbahnen setzt die Branche rund 2,6 Milliarden Euro jährlich um. Größtes Marktsegment mit rund 20 % Marktanteil ist aber das Lern- und Vorschulspielzeug. Dies ist unser Ausgangsmarkt, auf dem wir zunächst Marktanteile erobern möchten. Langfristig wollen wir unseren Service auch Eltern in anderen europäischen Ländern ermöglichen. Eltern in Frankreich oder England haben die gleichen Wünsche nach hochwertigen Spielwaren und einer sprichwörtlich spielerischen Entwicklung ihrer Kinder. Außerdem bekommen sie deutlich mehr Kinder als wir Deutschen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Unser erster, wichtiger Meilenstein war der erfolgreiche Prototyp mit einer guten Anzahl effizient akquirierter Kunden und strategischen Partnerschaften mit Spielwarenherstellern. Diesen Meilenstein haben wir im August bereits geschafft. Nun wollen wir in den nächsten 12 Monaten innerhalb unseres Kundensegmentes den Break-Even erreichen. Dann werden wir unsere Zielgruppe stark erweitern und damit auch unser Produktsortiment.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person
Florian Spathelf startete MeineSpielzeugkiste.de Anfang 2012. Als Business Angels stehen ihm seitdem imedo-Macherin Julia Derndinger, imedo-Gründer Christian Angele und der Berliner Rechtsanwalt und Investor Matthias Lenhardt zur Seite.