Wenige aktive Nutzer: doo kommt bisher nicht an – Die neue App soll es richten
Eine Erfolgsmeldung liest sich anders! Wenige Monate nach dem Start zieht Frank Thelen, Gründer von doo (www.doo.net), eine ernüchterne Bilanz: “Bei unserem Beta-Launch im Juni haben wir große Aufmerksamkeit in den Medien erfahren – dies bedeutet uns sehr viel. Der Blick in unsere Datenbank verriet allerdings, dass es ein Problem gab. Wir hatten zwar eine großartige Produktidee, deren Umsetzung bereits sehnsüchtig erwartet wurde, und Medien, unsere Partner und Produktivitäts-Enthusiasten waren begeistert. Dennoch wurde die App nur von wenigen Nutzern aktiv eingesetzt”. Noch werfen die Bonner die Flinte aber nicht ins Korn: “Schnell wurde klar, dass wir umdenken mussten. Und zwar zügig!”
Und wie sieht dieses Umdenken bei doo, das bisher knapp 8 Millionen Euro eingesammelt hat, aus? Angetreten war das Start-up, um “unseren täglichen Umgang mit Papier zu revolutionieren”. Das große Ziel von doo, einer Cloud-Lösung für Endkunden und kleinere Unternehmen, ist das papierlose Büro. doo ermöglicht das Speichern von Dokumente in der Cloud, so dass die Nutzer von jedem Ort auf die Dokumente zugreifen können. “Wir haben erst einmal tief durchgeatmet und dann das gesamte Feedback unserer Nutzer analysiert, Nutzer-Interviews geführt und eine Umfrage darüber gestartet, was unsere Nutzer wirklich über doo denken und wie sie die Software nutzen. Die Ergebnisse haben wir dann in eine neue Entwicklungsplanung gegossen, die uns zwei zusätzliche Monate harter Arbeit und konzentrierter Programmierung bescherte”, schreibt Thelen in einer sehr langen Mail. Erhellend sind dabei Sätze wie: “Wir sind jedoch so tief in unsere Konzepte, Designs, Algorithmen und Ideen abgetaucht, dass wir dabei zwei wichtige Punkte vollständig aus dem Blick verloren haben: Simplify und Vorsicht mit dem ‘Revolutionieren’ tief verwurzelter Gewohnheiten!” Am Ende der Analyse steht der Hinweis auf das neue doo, dessen Betastart als OS X-App Thelen stolz verkündet.
Nachdem sich Thelens Mail liest wie ein totales Scheitern des bisherigen doo-Konzeptes – was es bei wenigen aktiven Nutzern bei dem enormen Rummel den doo bisher veranstaltete im Grunde auch ist – liest sich die Übersicht der Änderungen eher banal. Tatsächlich sind die Änderungen am Tool aber enorm. So können Nutzer doo jetzt parallel zu ihrer gewohnten Ordnerstruktur nutzen. Zitat: “Damit genießen Nutzer die Annehmlichkeiten von Tag-basierter Dokumenten-Organisation ohne jeglichen Aufwand. Wenn doo das Leben der Nutzer nicht einfacher macht, kann es genauso einfach wieder entfernt werden”. Der zweite Verbesserungspunkt bezieht sich auf die Usability und Qualität: “Viele Bedien–Elemente wurden entfernt, um eine noch klarere und intuitivere Benutzeroberfläche zu schaffen. Die für die ‘Datenintelligenz’ und das Dokumenten-Tagging verantwortlichen Algorithmen wurden weiter verbessert. Auch die Stabilität der Anwendung wurde insgesamt spürbar verbessert”. Mal sehen, ob das papierlose Büro jetzt Realität wird.
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