Mit Auctionata Kunst und Antiquitäten online handeln und (v)ersteigern

Dünkelhafte Menschen aus der altehrwürdigen Kunst- und Antiquitäten-Szene werden ob der Geschäftsidee von Auctionata (auctionata.de) vielleicht pikiert die Nase rümpfen und ungläubig irgendetwas murmeln, das wie ‘Banausen’ klingt. Aufgeschlossenere Leute mit modernerer Gesinnung […]
Mit Auctionata Kunst und Antiquitäten online handeln  und (v)ersteigern
Mittwoch, 26. September 2012VonElke Fleing

Dünkelhafte Menschen aus der altehrwürdigen Kunst- und Antiquitäten-Szene werden ob der Geschäftsidee von Auctionata (auctionata.de) vielleicht pikiert die Nase rümpfen und ungläubig irgendetwas murmeln, das wie ‘Banausen’ klingt. Aufgeschlossenere Leute mit modernerer Gesinnung hingegen finden das Geschäftsmodell wahrscheinlich spannend, wenn sie vielleicht auch ein wenig skeptisch den Kopf hin- und herwiegen: Kunst, Antiquitäten, Sammlerstücke und Vintage-Artikel ungesehen online kaufen, ersteigern oder selbst anbieten? Hm, interessant – aber ob das funktionieren kann?

Das fragen sich wohl viele, aber Alexander Zacke und sein Mitgründer Georg Untersalmberger sind fest davon überzeugt. Untersalmberger ist CTO bei Auctionata und war lange als selbständiger IT- und Software-Entwickler und Berater tätig. Und Alexander Zacke? Nun, wenn einer die Expertise mitbringt, solch eine ungewöhnliche Idee erfolgreich werden zu lassen, dann wohl er: Der CEO von Auctionata, Jahrgang 1966, ist Kunstexperte und Auktionator, stammt selbst aus einer Kunsthändlerfamilie und startete seine eigene Karriere 1985 als Experte für Asiatika. Es folgte eine langjährige Tätigkeit im berühmtem Wiener Auktionshaus Dorotheum und der Galerie seiner Eltern. Danach war er als Kunstexperte und Auktionator weltweit aktiv.

Bereits 1998 stieß Alexander Zacke zu eBay. Dort war er nicht nur bis 2008 Powerseller, sondern auch Berater, EU-Lobbyist und Dozent an der eBay-Akademie. Meg Whitman, 1998 – 2007 CEO eBay, der Zacke bis heute verbunden ist, sagt über ihn und seine Frau Susanne: “No one in Europe knows auctions like the Zackes”.

Alexander Zacke hat eine Vielzahl von Fachpublikationen veröffentlicht und mehr als 75.000 Expertisen und Bewertungen von Sammlerobjekten und Antiquitäten erstellt.

Bei dieser Biographie klingt es fast zwingend, dass nun beide Kernkompetenzen zu einer Geschäftsidee verschmolzen werden.

Zackes und Untersalmbergers Überzeugung, dass ein Online-Auktionshaus für Kunst und Raritäten erfolgreich sein kann, teilen auch Holtzbrinck Ventures, e.ventures und die Raffay Group, die alle in das Unternehmen investiert haben.

Dazu gibt es sogar eine hübsche Geschichte, die Auctionata erzählt: “Bei einem unserer ersten Investorengespräche kommentierte der Investor unser Team folgendermaßen: ‘Eigentlich seid Ihr zu alt, zu teuer und zu langsam… Aber das Geschäftsmodell ist großartig!’ Er investierte 1 Million.”

Aus dem elitären Kunst- und Antiquitätenmarkt einen Markt für Jedermann machen

Mission Statement von Zacke für seine Geschäftsidee: Er will aus einem Markt für wenige einen Markt für alle machen und den Kunst- und Raritätenhandel für Menschen öffnen, die heute noch vor dem Kunstkauf oder –verkauf zurückschrecken, weil sie zu wenig von der Materie verstehen. Also muss diese Expertise den Kunstverkäufern und -käufern an die Hand gegeben werden, und das tut Auctionata gratis und unverbindlich:

Aktuell begutachten 200 Experten für Auctionata Kunst und Sammlerstücke nahezu aller Sammelgebiete. Zum Vergleich: In ganz Deutschland existiert kein Auktionshaus, das mehr als 20 Experten beschäftigt. Jeder einzelne der Auctionata-Schätzer ist international anerkannter Experte seines Fachs. Die Experten geben Wertgutachten und stehen für Rückfragen von Interessenten zur Verfügung.

Seit dem 5. September 2012 ist Auctionata mit seinem Online-Shop als erste Stufe seines Gesamtplans live. Ab 7. Dezember 2012 kommen dann wöchentlich stattfindende Live-Auktionen im Internet hinzu. Erstmals kann jeder, egal, wo er sich gerade befindet, live und in Echtzeit mitbieten.

Auctionata dazu: “Durch ein patentiertes und von unabhängiger Seite hinsichtlich Sicherheit und Zuverlässigkeit geprüftes System können Tausende Nutzer den Auctionata Online-Auktionssaal gleichzeitig besuchen und der Auktion über einen Live-Video-Stream in Echtzeit folgen. Das System ist so robust und zuverlässig entwickelt worden, dass kein bei uns eingehendes Gebot bzw. kein Gebotsversuch verloren gehen. ”

Für eine erste Schätzung ist lediglich ein Foto des Objektes notwendig.

Skepsis bezüglich einer seriösen Schätzung mittels eines Fotos begegnet Zacke laut Welt online so: “Gründer und Chef Alexander Zacke sieht kein Risiko, bei der Bewertung per Bild auf eine Fälschung hereinzufallen.

‘Ein guter Experte erkennt eine Fälschung sofort, auch auf einem Foto’, sagte er der dpa. Bisher seien 10.000 Artikel bewertet worden, dabei habe es nur in zwei Prozent der Fälle eine Abweichung beim Schätzwert gegeben. Außerdem müssen alle Gegenstände im Wert über 5.000 Euro grundsätzlich zur Begutachtung eingeschickt werden.”

Der Einsender bekommt anschließend ein kostenloses und unverbindliches schriftliches Gutachten mit einer Preisbewertung.

Mehr dazu in einem Video bei Facebook: Wie wissen Eure Ware zu schätzen

Zudem sieht der Verkäufer in einer Vorschau, wie das Objekt im digitalen Verkaufsraum von Auctionata aussehen würde. Stimmt der Besitzer dem Verkauf zu, wird das Objekt veröffentlicht.

Der Kaufinteressent sieht zwei Preise: den offiziellen Schätzwert und den Verkaufsaufpreis des Besitzers, der unter der Schätzung, aber niemals darüber liegen darf. Ist nur ein Preis sichtbar, hat Auctionata das Objekt in Kommission genommen und verkauft es direkt.

Auch um die Auslieferung sowie die Zahlungsabwicklung kümmert sich das Auktionshaus – weltweit.

Jedes Objekt erhält zudem eine 25-jährige Echtheitsgarantie – die natürlich nur dann ihren Sinn erfüllt, wenn es Auctionata auch so lange gibt. Dazu noch einmal ein Zitat aus Welt online: “Es gebe zwar eine entsprechende Versicherung, sie laufe nach aktuellen gesetzlichen Regelungen aber lediglich zehn Jahre, erläuterte Zacke.”

Bezahlt wird Auctionata sowohl von den Verkäufern als auch den Käufern der Produkte. Laut Welt online zahlt der Verkäufer etwa 11,9 bis 23,8 % vom Verkaufspreis, der Käufer zahlt an Auctionata 23,8 %.

Das ist nicht gerade wenig – wird allerdings verständlich, wenn man den großen logistischen Aufwand bedenkt und die Tatsache, dass alle Wertgutachten unverbindlich und gratis erbracht werden – es werden also sicher auch viele Gutachten für Gegenstände erstellt werden, die dann nicht einmal über Auctionata verkauft werden.

Elke Fleing

Elke Fleing aus Hamburg liefert Texte aller Art, redaktionellen Content und Kommunikations-Konzepte. Sie gibt Seminare, hält Vorträge und coacht Unternehmen. Bei deutsche-startups.de widmet sie sich vor allem Themen und Tools, die der Erfolgs-Maximierung von Unternehmen dienen.