FWD.IO ist technischer Sparringspartner für Start-ups
Wir berichten hier ja fast ausschließlich über Start-ups, deren Business online-basiert ist. Die Geschäftsideen und -modelle sind so verschieden wie ihre Gründer, ebenso ihr Bedarf an Know How und an Mitarbeitern, die an ihrem Startup mitarbeiten. Gemeinsam ist all den Unternehmen aber, dass sie IT-Fachleute brauchen. Ohne die funktioniert das Business nicht, kann nicht einmal entwickelt werden. Gute Leute im Bereich IT zu finden, ist aber besonders für Startups richtig schwierig. Und zwar aus zwei Gründen: In Deutschland herrscht ein enormer Mangel an IT-Experten Die Schlagzeilen vieler Online-Medien sprechen für sich:
Focus Online 05.03.2012: Fachkräftemangel verschärft sich – IT-Branche kann Jobs nicht besetzen
heise online, 05.03.2012: VDI: Fachkräftemangel gefährdet IT-Standort Deutschland
SPIEGEL online, 08.05.2012: IT-Fachkräfte: Mangelware Nerd
BITKOM, 22.05.2012: Fachkräftemangel kostet IT-Branche 11 Milliarden Euro
golem.de, 23.05.2012: Fachkräftemangel – 45 Prozent der IT-Beschäftigten sind überlastet
Besonders Startups haben IT-Experten in der Regel keine attraktiven Angebote zu machen
Zum einen sind die Brieftaschen der meisten Gründer zu schmal, um guten Leuten attraktive Gehälter zu bieten. Und auch die meist doch eher sparsam eingerichteten Offices der Startups und die sonstigen Arbeitsbedingungen locken ‘nicht ganz’ so kräftig wie Googles ‘Spielwiese’ ;-)
Und: Online-basierte Unternehmen haben in der Regel gar keinen Bedarf an festangestellten Techies. Denn vor und kurz nach dem Launch ist der Arbeitsanfall enorm hoch, bald danach flaut er – wenn alles einigermaßen gut läuft – stark ab. Das sind keine gute Voraussetzungen für langfristige Arbeitsbeziehungen.
Bleiben Freelancer oder Agenturen als mögliche Entwickler. Und die sind eben rar und in der Regel auch nicht besonders erfahren, was Unternehmensgründungen angeht. Damit schließt sich der Teufelskreis wieder.
In genau diese Bresche springen jetzt FWD.IO (www.fwd.io) aus Hamburg. Sie bieten sich als technischen Partner für Startups an – CTO as a Service:
“Als Startup hat man häufig nur einen Schuss und der muss sitzen. Ist man dann abhängig von einer Agentur oder einem Freelancer und lässt dieser einen hängen, steht das gesamte Unternehmen am Abgrund.
Wir möchten daher weniger klassischer Dienstleister sein, sondern vielmehr ein echter Partner auf Augenhöhe. Dazu gehört es mitzudenken und den Gründern z. B. die Featuritis auszutreiben.
Bei FWD.IO treibt uns der Wunsch an, Produkten zum Erfolg zu verhelfen. Wir möchten diese Reise zusammen mit den Gründern antreten und dabei gemeinsam lernen und wachsen.
Genau das steht im Kontrast zu den klassischen Projekten für Konzerne und Markenartikler, wo Projekte meist nach einer kurzen Werbekampagne in die runde Ablage wandern. Unsere Vita zeigt, dass wir die Bedeutung dieses Versprechens kennen.
Die Idee zu FWD.IO ist aus eigenem Leid geboren. Die Vorteile für die Startups liegen auf der Hand:
Time to market sinkt, da unser Team steht und eingespielt ist. Gerade in der Startphase wird viel Manpower benötigt, die wir schnell zur Verfügung stellen können.
Durch unsere langjährige Erfahrung als Unternehmensgründer sind wir Sparringspartner, die helfen können, Fehler zu vermeiden.”
FWD.IO – FWD steht als Abkürzung für Forward und IO für Input/Output und betont die technische Komponente des Angebots – bietet Gründern mit Online-Schwerpunkt also gegenüber Freelancern oder Agenturen den Vorteil, dass sie Techies mit Startup-Stallgeruch sind.
Dabei arbeiten sie – laut eigener Aussagen – zu vergleichsweise günstigen Tagesätzen und bieten in Einzelfällen sogar die Option an, einen Teil der Kosten in Anteile am jeweiligen Startup zu wandeln.
Allerdings sind ja auch die zeitlichen Kapazitäten von FWD.IO – und ihren Netzwerkpartnern begrenzt. Zumal ja auch die drei von FWD.IO: Joachim Penk, Felix Gliesche und CEO Cord-Christian Nitzsche, keine IT-Experten – zumal solche mit Startup-Erfahrung – aus dem Hut zaubern können.
Was also, wenn die Geschäftsidee gut einschlägt und zeitgleich diverse Startups mit ihnen zusammenarbeiten wollen. Stehen diese Gründer dann nicht auch wieder im Regen?
Was mir auf jeden Fall richtig gut gefällt, ist die Website von FWD.IO. Vom Design her wirkt die gesamte Site quasi wie eine einzige große Infografik, was ein wirklich origineller Wurf von LAUNCH/CO ist. Man kann einfach runterscrollen und alle Inhalte nacheinender lesen – eben wie in einer Infografik – oder jeden der Unterpunkte direkt anspringen.
Und die Unterseiten bzw. eben Ankerpunkte sind schön knapp und vor allem ganz deutlich aus Kundensicht formuliert. FWD.IO tritt ja auch an, um den Startups ihre ‘Featuritis’ auszutreiben.
Bei der Kommunikation des eigenen Angebots jedenfalls ist ihnen das sehr gut gelungen. Überall wird der Kundennutzen erwähnt, erklärt und betont und nicht in den Vordergrund gerückt, was FWD.IO im Einzelnen leistet.
Die meisten Fachtermini werden allgemeinverständlich erklärt, ein paar jedoch nicht. Wer nicht weiß, was ‘Full Stack Webentwicklung’, ‘agil’ oder ‘iterativ’ bedeutet, muss es tatsächlich nachschlagen. Da könnte man noch mal bei…
Aber insgesamt ist die Website inhaltlich und optisch ganz großes Tennis. Davon könnten sich so manche ein Scheibchen Inspiration abschneiden.
Schade allerdings, dass auch FWD.IO (noch?) nicht bloggt. Sie sind überhaupt selten geworden, die Blogs von gründenden Unternehmen. Schade!
Dabei hätten Gründer so viel zu erzählen und könnten so prima Traffic darüber generieren. Sie könnten Leser an sich binden, die vielleicht zu Kunden werden, hätten mit ihrem Blog ein tolles ‘Basislager’ im Social Web und könnten mit ihren Kunden und Lesern so einfach in den Dialog kommen. Last not least ist ein Blog natürlich nach wie vor DAS Instrument, um sich als Experte zu positionieren.
Aber diese Anregung geht natürlich längst nicht nur an FWD.IO, nicht einmal nur an jedes Startup, sondern prinzipiell an jeden Unternehmer.