Gründerinnen. „Wenn man eine Firma gründet, kann man viel lernen“ – Anne-Aymone Ferreira von advertory
Anne-Aymone Ferreira ist Gründerin und Geschäftsführerin von advertory (www.advertory.com). Das Berliner Start-up ermöglicht kleinen Unternehmen und Freiberuflern mit geringem Aufwand eine Internetpräsenz zu erstellen, die bei ortsbezogenen Online-Suchen gefunden wird. Zusätzliche Funktionen sorgen für eine bessere Kundenbindung. Die Idee zu advertory kam Ferreira beim Lesen eines Blogs: Der Satz „Wenn man in seinem Beruf weiter lernen möchte und nützlich sein will, muss man herausfinden was seine Expertise ist und sein Know-How skalieren“ hat sich ihr tief eingebrannt.
Die Pariserin Ferreira gründet advertory im Januar 2010 mit einem deutsch-französischen Team in Berlin. Advertory bietet kleinen Unternehmen und Freiberuflern leicht einzurichtende Webseiten mit eigener Domain und passender E-Mail-Adresse. Die Webseiten sind Suchmaschinen optimiert, damit potentielle Kunden diese bei der Onlinesuche nach regionalen Geschäften leicht finden können. Ergänzt wird die Internetseite durch Funktionen wie der leichten Kontaktaufnahme durch die „Rückruf-Taste“, dem Eintragen der E-Mail-Adresse für Newsletter- und Gutschein-Bezug, dem Einbinden von sozialen Netzwerken und Kundenbewertungensportalen. Advertory sorgt auch für die Darstellung der Webseiten auf mobilen Endgeräten.
Nach ihrem Masterstudium verschlägt es Ferreira, die ursprünglich Rechtsanwältin oder Formel1-Fahrerin oder klassische Tänzerin werden wollte, erstmal in die Unternehmenswelt. Dort stellt sie schnell fest, dass es ihr keinen Spaß macht, in großen Firmen zu arbeiten. Über einen Freund lernt sie ein „super“ Start-up in Hamburg kennen. Und da sie schon lange einen Bezug zu Deutschland hat – in der Schule war ihre erste Fremdsprache Deutsch und ihre Familie hat Freunde aus Deutschland -, macht sie sich auf den Weg zu Kelkoo nach Hamburg. Danach arbeitet sie im Marketing bei Jamba, der Internetholding Econa, Plazes, einem Anbieter für geosoziales Navigieren und dem Berliner Inkubator Founderslink.
„Ich war selber überrascht, dass ich Verhandlungen im Rahmen des Kapitalbeschaffungsprozesses gerne mag.“
Die Frage nach ihren Erfahrungen als Frau in der männerdominierten Start-up-Szene bringt sie zum Lachen. „Ich kann auch dominant sein. Ich fühle die Männerdominanz selten. Ich beschäftige mich damit, meine Ziele zu erreichen.“ Ferreira findet, „die Start-up-Welt ist eine sehr schöne Welt für Frauen“. In Start-ups können Frauen ihre Leistung zeigen. Sicher gibt es Vorurteile gegenüber Frauen, aber man kann sich davon befreien. Zur Erklärung zitiert Ferreira den französischen Dichter René Char: „Bedien dich deines Glücks, geh’ dem Risiko entgegen, und sie werden sich an deinen Anblick gewöhnen.“ Die Französin liest viel und gern, privat vor allem Krimis – sie hat alles von Agatha Christie gelesen – und beruflich Bücher über Produkt-Management, Finanzen und Gründer. Für die deutsche Gründerszene wünscht sich Ferreira vor allem eines: „mehr Start-ups die wirklich aus Leidenschaft und Know-How gegründet werden.“
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