Wie DaWanda ausländische Märkte wie Spanien, Polen und Italien erobern will
Seit einigen Monaten ist DaWanda (www.dawanda.de), ein Marktplatz für Selbstgemachtes, auf großem Expansionskurs. Bis Mitte dieses Monates will das Start-up, welches kürzlich eine Millionensumme von Insight Venture erhielt, in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien vertreten sein – jeweils mit Country Managern und Teams vor Ort (mit bis zu zehn Vollzeit-Mitarbeiter). “Um mit unserem Geschäftsmodell mittelfristig erfolgreich zu sein, ist eine für jedes Land zugeschnittene Vorgehensweise Pflicht. Der Stellenwert von Handgemachtem zum einen, und von Social Commerce zum anderen, unterscheidet sich von Markt zu Markt teilweise erheblich”, sagt DaWanda-Mitgründerin Claudia Helming.
“Eine homogene Ansprache von Designern und Käufern, oder eine zentrale europäische Steuerung, würde kaum zum Erfolg führen”, glaubt Helming. Wobei es durchaus sinnvoll sein kann, ein Start-up zentral zusteuern. Bei einem Liebhaberthema wie Unikate und Selbstgemachtes scheint es aber dringend notwendig die Szene vor Ort liebevoll zu umgarnen. “Unser klares Ziel ist die Marktführerschaft in den neuen Ländern. Dabei spielen die Führungspersönlichkeiten vor Ort natürlich eine tragende Rolle. Alle Märkte werden jetzt von Experten verantwortet, die aus namhaften europäischen E-Commerce-Unternehmen kommen, führt die Gründerin weiter aus.
“Ohne Risiko und hohe Anfangsinvestitionen”
In Spanien beispielsweise führt Alberto Lorente, vorher Country Manager von Skype die Niederlassung. “Wir geben Kreativen bei uns im Land, die angesichts der wirtschaftlichen Lage sehr zu kämpfen haben, eine zusätzliche Perspektive“, sagt Lorente. “Wir schaffen einen Zugang zu potenziell zwei Millionen interessierten Käufern in ganz Europa – und das ohne Risiko und hohe Anfangsinvestitionen.” Zum Start in den Niederlanden im vergangenen Monat sagte Country Managerin Sophie van Rooij, die von Marktplaats (gehört zu eBay) zu DaWanda wechselte: “In den Niederlanden gibt es eine lebhafte Szene von Designern, der sowohl Profis als auch Hobby-Kreative angehören. Außerdem sehen wir eine starke Nachfrage nach individuellen Produkten als Alternative zur Massenware, aber noch kein Angebot, das diesem Bedürfnis ausreichend nachkommt. Diese Lücke wollen wir jetzt schließen.“
In Polen kümmert sich Marcin Szalek, ehemals Geschäftsführer von Groupon Polen, um den neuen Ableger: “Wir wollen Selbstgemachtes noch stärker aus einem Nischenmarkt holen. Die Entscheidung für handgemachten Schmuck beispielsweise soll genauso selbstverständlich werden wie der Einkauf bei großen Marken – aber mit einer höheren Qualität und mehr Individualität verbunden werden.“ In Deutschland war die Ausgangslage für DaWanda beim Start 2006 ähnlich. “Damals hätte uns niemand geglaubt, dass handgemachte Produkte außerhalb von Nischenmärkten Absatz finden würden. Wir haben vor allem in Deutschland zu einem wahrnehmbaren Imagewandel von Selbstgemachtem beigetragen und damit eine neue Kategorie geschaffen. Im europäischen Ausland liegt hier noch unglaubliches Potenzial, das darauf wartet gehoben zu werden”, sagte Gründerin Helming bereits im vergangenen Jahr.
DaWanda wirtschaftet profitabel
Rund sechs Jahre nach der Gründung sind auf DaWanda momentan nach eigenen Angaben über 2 Millionen Mitglieder aktiv; der Marktplatz zählt monatlich 8,8 Millionen Vists, und 140 Millionen Page Impression. Seit 2010 wirtschaftet das Unternehmen, das rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, profitabel: Der Jahresüberschuss betrug rund 70.000 Euro. 2009 stand bei DaWanda unter dem Strich noch ein Minus von fast 350.000 Euro. Bleibt zu hoffen, dass Dawanda seine Erfolgsgeschichte auch im Ausland fortsetzen kann.
Hausbesuch bei DaWanda
Im Frühjahr 2008 besuchte deutsche-startups.de den Online-Marktplatz DaWanda zum ersten Mal. Das kleine Büro ist jedoch längst Geschichte, deswegen wurde es Anfang 2010 Zeit für einen erneuten Hausbesuch. Alle Eindrücke in unserer kleinen Fotogalerie.
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