Von Elke Fleing
Freitag, 17. August 2012

Trends in der Werbung: Guerilla-Marketing, Cross-Marketing, Gamification

Werbung – das sind Anzeigen, Plakate, Flyer und Online-Banner – und die sind sooo 80er? Stimmt, aber Werbung kann heute viel mehr: Willkommen im 21. Jahrhundert. Dank weitverbreiteten schnellen Internets, Tools zum Verbinden der Offline- und der Online-Welt und diverser anderer neuer technischer Möglichkeiten haben Werber heute viel mehr Möglichkeiten. Um die Zukunft der Werbung geht es übrigens auch in dem kleinen Buch the future of advertising, das in Cannes beim Festival of Creativity entstand: “On June 22nd, 2012, Hyper Island ran a workshop as part of the Cannes Festival of Creativity. The goal of the workshop was to literally write the book on the future of advertising – and do it in an hour.” Einige Trends in der Werbung stellen wir in dieser zweiteiligen Serie vor:

Guerilla-Marketing

Guerilla-Marketing gibt es tatsächlich schon ziemlich lange. Es lebt von originellen, auffälligen Ideen und seiner Verbreitung durch begeisterte Nutzer. Vor allem erreichen diese Aktionen ihre Wirkung, weil sie wegen ihrer Originalität das Zeug dazu haben, das viele darüber sprechen, dass sie also viral verbreitet werden.

Diese Viralität ist das eigentliche Ziel des Guerilla-Marketing, weniger die Aktion selbst. Wegen der Verbreitungsmöglichkeiten über das Social Web ist es heutzutage zumindest technisch sehr einfach, Inhalte im Schneeballsystem zu verbreiten. Dadurch hat Guerilla-Marketing enorm an Chancen gewonnen.

Es gibt einige echte Meister von Guerilla-Marketing-Aktionen, Richard Branson (Virgin) ist einer von ihnen, die Automarke Mini ist ebenfalls bekannt dafür.

Guerilla Marketing kann sehr aufwendig und teuer sein, wie hier bei einem Stunt von Branson, der schon vor Jahren damit Virgin mobile promotete.

Guerilla-Marketing kann aber auch mit äußerst geringem finanziellen Aufwand realisiert werden.

Mini brauchte für diese Aktion zum Beispiel nur einige Töpfe weißer Farbe – und natürlich die Idee dazu. Mehr der tollen Mini-Kampagnen wurden schon 2007 gesammelt und in einem PDF live gestellt. Darin findet man dann auch gleich noch viele Links zu online-Quellen mit weiteren coolen Werbe-Ideen.

Ohne exzellente Vernetzung im Social Web wird es allerdings schwer, eine hohe Viralität zu erzeugen. Die Fälle, in denen ein Spot oder eine andere Werbemaßnahme per Zufall zum ‘Internet-Star’ werden, sind sehr selten. Ab und an passiert das natürlich doch ‘aus Versehen’, wie zum Beispiel beim inzwischen legendären Heiratsantrag Isaac Lamb’s, der inzwischen fast 15 Millionen Aufrufe verzeichnet.

Sich auf solche Zufälle verlassen sollte man sich allerdings nicht. Wer also Guerilla-Marketing betreibt, sollte sich unbedingt eine Strategie überlegen und umsetzen, mit der möglichst viele Leute dazu veranlasst werden können, die Aktion zu verbreiten.

Cross-Marketing oder Kooperations-Marketing

… bedeutet, dass mindestens zwei Marken oder Organisationen gemeinsame Maßnahmen im Bereich des Marketings ergreifen. Das macht auch im Bereich der Werbung Sinn: Kosten werden gespart und beide Marken profitieren von der Reichweite der jeweils anderen.

Procter & Gamble hat zum Beispiel Terry Crews, den legendären ‘Old Spice-Man’, in Spots für seine eigenen Marken Bounce und Charmin integriert:

Nicht so spektakulär, aber eben auch markenübergreifend, arbeitet zum Beispiel schon lange Kölln mit Langnese zusammen: Frühjahrsbrunch-Rezepte von Kölln und Langnese Honig

Cross-Marketing ist etwas, das gerade junge Unternehmen leider viel zu selten auf dem Zettel haben. Schade eigentlich, denn damit lassen sich prima Kosten sparen und die Reichweite für jedes der beteiligten Unternehmen erhöhen. Liebe Startups, überlegt doch einfach mal, mit welchen – natürlich nicht direkt konkurrierenden – anderen Startups oder etablierten Unternehmen ihr mal gemeinsam bezüglich einer schicken Cross-Marketing-Kampagne rumspinnen könnt.

Gamification

Unter Gamification versteht man “die Anwendung spieltypischer Elemente und Prozesse in spielfremdem Kontext. Zu diesen spieltypischen Elementen gehören unter anderem Erfahrungspunkte, Highscores, Fortschrittsbalken, Ranglisten, virtuelle Güter oder Auszeichnungen.” (Wikipedia)

Dieser Trend wird auch immer mehr von der Werbung aufgegriffen. Man denke nur an die unzähligen Online-Adventskalender, die es jedes Jahr im Internet gibt oder an Foursquare.

Ein gelungenes Beispiel ist Magnums Spiel quer durchs Internet ‘Die Suche nach Genuss’. Über zig Websites hinweg ‘sucht man den Genuss’. Und in Teil 2 geht die Reise um die ganze Welt und über mehrere Level.

Wenn es also an die Überlegungen für die eigene Werbung geht, dann sollte man ruhig auch mal in die Richtung denken, wie man den Adressaten Spiel und Spaß bereiten könnte.

Foto oben: Bettina Stolze, pixelio

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