Start-up-Streit: Yachtico gewinnt Markenstreit – Verfahren gegen Lieferheld eingestellt

In den vergangenen Monaten gab es in der deutschen Gründerszene zwei ganz große Streitereien: Zum einen ein Markenstreit rund um Yachtico (www.yachtico.com). In einer Rundmail wies Karsten Knorr, Inhaber mehrerer Yachtcharterseiten, darauf hin, dass er der “Inhaber der Wortmarke Yachtico” sei. Die Yachtico-Mannschaft wehrte sich dagegen. Zum anderen ermittelte die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Lieferheld (www.lieferheld.de) wegen des Verdachts auf Computersabotage. Angeblich soll Lieferheld seinen Konkurrenten Lieferando (www.lieferando.de) mittels Cyberattacken für dessen Kunden unerreichbar gemacht haben. Beide Streitereien haben nun ein Ende gefunden.

Der Fall Yachtico: Der Streit um die Marke Yachtico entbrannte Ende November des vergangenen Jahres. In einer Rundmail an diverse Redaktionen, Blogs und Brancheninsider wies Karsten Knorr, Inhaber mehrerer Yachtcharterseiten, darauf hin, dass er der “Inhaber der deutschen und europäischen Wortmarke Yachtico” sei. Eine Kopie der Markenurkunde schickte Knorr gleich mit. Die Yachtico-Mannschaft beantragte daraufhin eine Löschung der Marke und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den vermeintlichen Markeninhaber. Darin wurde Knorr unter anderem untersagt, “im geschäftlichen Verkehr das Zeichen Yachtico zur Kennzeichnung von Werbung im Internet für Dritte” zu benutzen. Es folgte ein Widerspruch und ein langer Rechtsstreit, der jetzt vorbei ist. Das Landgericht Berlin entschied kürzlich, dass Knorr die Rechte an der Marke Yachtico erst erworben habe, nachdem die Suchmaschine in Betrieb gegangen sei. Zudem habe dieser “erkennbar mir dem Ziel” gehandelt, die Marke “als Mittel des Wettbewerbskampfes einzusetzen”. Die Berliner Richter bestätigten damit die einstweilige Verfügung vom Dezember des vergangenen Jahres.

Der Fall Lieferheld: Im Segment der Lieferdienstvermittler geht es schon lange ordentlich zur Sache: Lieferheld und Lieferando überziehen sich immer wieder gegenseitig mit Abmahnungen. Mal geht es um die Verwendung von Logos, mal um die Zahl der Partner-Restaurants und mal um angebliche Cyberattacken. “Laut Durchsuchungsbeschluss soll das Unternehmen mittels Internetattacken ‘mehrfach’ seinen ebenfalls in Berlin ansässigen Konkurrenten Lieferando für dessen Kunden unerreichbar gemacht haben”, berichtete “Der Spiegel” im April dieses Jahres. Unter dem Ansturm der unzähligen sinnlosen Anfragen gingen die Server von Lieferando in die Knie, der Lieferdienst war allein im Dezember in der Hauptbestellzeit am Abend stundenlang nicht erreichbar. Die Folge: Massive Umsatzausfälle bei Lieferando. Weswegen das Start-up Schadenersatz “im niedrigen siebenstelligen Bereich” forderte. Schon damals klang die Geschichte nach viel Rauch um nichts. Nun stellte die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren gegen Lieferheld ein. “Die Einstellung des Verfahrens ist von uns von Anfang an erwartet worden. Wir sind froh, dass dies nun auch so zügig umgesetzt wurde und diese absurden Anschuldigungen damit vom Tisch sind”, sagt Lieferheld-Geschäftsführer Fabian Siegel gegenüber Gründerszene.

Zwei große Start-up-Streitereien sind somit beendet: Im Fall von Yachtico mit einer richterlichen Entscheidung, im Fall von Lieferheld kam es erst gar nicht so weit – vermutlich weil die nicht genug Beweise für eine Cyberattacke auf den Konkurrenten gab.

Artikel zum Thema
* Streit um die Marke Yachtico
* Griff Lieferheld Lieferando an? Alle Beteiligten nehmen Stellung