Disruptive Healthcare – MachtFit setzt auf betriebliche Gesundheitsangebote

Der Gesundheitsmarkt ist reif für neue Ideen! deutsche-startups.de berichtete bereits über die Kosten in Höhe von circa 60 Millarden Euro, die alleine durch Mitarbeiterfehlzeiten bestehen. Um insbesondere das spannende Marktsegment für betriebliches Gesundheitsmanagement […]
Disruptive Healthcare – MachtFit setzt auf betriebliche Gesundheitsangebote
Mittwoch, 25. Juli 2012VonMalte Prien

Der Gesundheitsmarkt ist reif für neue Ideen! deutsche-startups.de berichtete bereits über die Kosten in Höhe von circa 60 Millarden Euro, die alleine durch Mitarbeiterfehlzeiten bestehen. Um insbesondere das spannende Marktsegment für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zu knacken, ist in Berlin MachtFit (www.machtfit.de) an den Start gegangen. MachtFit ist 2011 aus einem Seminar im Rahmen des Venture Campus an der TU Berlin entstanden. Hier studierte Philippe Bopp, Geschäftsführer MachtFit, Innovationmanagement und Entrepreneurship und rief nach Abschluss seine drei Freunde aus Schul- und Kindergartentagen nach Berlin.

Daniel Tunggul (Leiter Vertrieb), Gregor Bierhals (Prokurist/Produktmanager) und Max Kazenwadel (Leiter Marketing) folgten dem Ruf und es fanden die ersten Brainstormingrunden in Bopp und Bierhals WG statt. Vor vier Monaten ist MachtFit offiziell gestartet.

Das klassische BGM Geschäftsmodell

Anhand der Business Model Canvas kann der BGM-Markt folgendermaßen beschrieben werden: Die Zielgruppe sind Unternehmen, die Bedarf haben, Fehlzeiten zu reduzieren. Der Nutzen eines BGM besteht vor allem darin, Kosten durch Fehlzeiten und Mitarbeiterausfälle zu senken. Im Fokus eines BGM-Angebotes steht eine ganzheitliche Unternehmensanalyse. Diese beginnt in der Regel mit Fragebögen und Interviews der Mitarbeiter. Als nächstes folgen Handlungsempfehlungen, die im dritten Schritt als Maßnahmen im Unternehmen durchgeführt werden. Abschließend erfolgt eine Evaluierung als Controlling des implementierten BGM. Roland Berger Strategy Consultants sprechen hier von einem 7-Punkte-Plan: 1. Ist-Analyse Krankenstand und Ursachen, 2. Strategie und Ziele, 3. Ansprache richtige Zielgruppe, 4. Gewinnung Partner, 5. Konzeption und Durchführung Maßnahmen, 6. BMG organisatorisch verankern und 7. Maßnahmen und Effekte steuern und verankern.

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Als mögliche Partner kommen vor allem gesetzliche Krankenkassen in Betracht. Die Einführung eines BGM erfolgt in den meisten Fällen durch externe Dienstleister, wie z.B. Unternehmensberatungen, da Unternehmen über derartige Ressourcen nicht verfügen. Das Verhältnis von Investition zu Einsparung eines erfolgreichen BGM wird mit 1:2,5 bis zu 1:4 eingeschätzt. Dabei handelt es sich um keine direkten Umsatzerlöse, denen sehr hohe Investitionen gegenüberstehen. Die Kosten für eine Strategieberatung, die bspw. mit drei Beratern 3 Monate (20 Tage pro Monat) ein BGM-Projekt betreut, liegen bei 3 Beratern x 60 Manntage x 1000 Euro/Tag = 180.000 Euro. Die Kosten durch Fehlzeiten für ein Unternehmen mit circa 100 Mitarbeitern liegen bei schätzungsweise 440.000 Euro pro Jahr.  Das Einsparungspotential liegt bei circa 25 % pro Jahr.

Die MachtFit-Antwort auf das klassische BGM Geschäftsmodell

MachtFit setzt im Unterschied zum klassischen BGM beim Teilbereich Maßnahmen an. Hier soll mit einem einfachen, flexiblen und attraktiven Angebot das grundsätzliche Problem eines fehlenden BGM gelöst werden: hohe Investitionskosten und fehlende Mitarbeiter. Das MachtFit Angebot besteht aus einem Marktplatz für Gesundheits- und Fitnessangeboten im Rahmen des Spektrums des §3 Nr. 34 EStG. Der Marktplatz soll die drei Zielgruppen Unternehmen, Mitarbeiter und Kursanbieter zusammenbringen.

Der zentrale Nutzen liegt in dem §3 Nr.34 EStG: Unternehmen können zusätzlich zum Arbeitslohn bis zu 500 Euro steuerfrei „zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der betrieblichen Gesundheitsförderung“ dazuzahlen. Die Lektüre des §3 Nr. 34 EStG wirft sofort viele Fragen auf und es ist unklar, welche Zuschüsse vom Finanzamt tatsächlich akzeptiert werden. Mannschaftssportarten, wie beispielsweise Volleyball, gehören nicht dazu. MachtFit garantiert über ihre Plattform die sichere Anwendung dieses Paragraphen.

Die Nutzung des MachtFit-Angebotes erfolgt ausschließlich über die bestehende Online-Plattform, die nach Bedarf in Design und Farben an den Unternehmenskunden angepasst werden kann. Das Unternehmen hinterlegt hier das Budget von 500 Euro pro Mitarbeiter und legt fest, in welcher Höhe die Kurse bezuschusst werden sollen. Der Mitarbeiter wählt aus dem Angebot aus und kann darüber Kurse zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der betrieblichen Gesundheitsförderung“ nutzen.

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