Fünfzehn Fragen an Karsten Wysk von MobileBits
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Gründer zu sein ist ein wenig wie Vater sein: Man macht sein eigenes Baby (= die Firma bzw. das Produkt) und der Weg dorthin macht auch Spaß. Und im Idealfall macht man den berühmten „dent in the universe“.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Wir machen schon Spiele seit wir 14 oder 15 sind. Und meine Mitgründer sind auch immer noch die gleichen Jungs von damals. Die Idee kam uns damals ganz einfach: Wir fanden Computerspiele toll und wollten auch selbst welche machen. Grundsätzlich finde ich Gründer gut, die gründen, um ihre eigenen „Probleme“ zu lösen – so wie zu meiner Uni-Zeit, als ich UniHelp.de (eine Unterlagentauschbörse) gegründet habe, weil ich zu faul war, immer in den Copy-Shop zu gehen um Skripte zu kopieren. Leute, die sich systematisch Märkte angucken und dann das machen, was Geld bringt, können natürlich auch sehr erfolgreich sein, aber irgendwie hat das weniger „magic“.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Die ersten Spiele haben wir mit null Kapital einfach so im Keller gebaut. Für die MobileBits GmbH haben wir dann vor knapp drei Jahren den HTGF als Investor gewinnen können. Mittlerweile sind noch einige Investoren hinzugekommen – zuletzt nun iVentureCapital und der HBF.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die größte Hürde ist ja eigentlich immer die Kapitalsuche. Deshalb empfehle ich jedem: im Studium oder direkt nach dem Studium via EXIST gründen. Dann kann man sechs bis zwölf Monate lang super ausprobieren, ob die Idee fliegt – ohne dass man einen externen Geldgeber braucht.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Das war ja nicht meine erste Gründung. Ein gewisser Lerneffekt war also schon da ?
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Das wichtigste Marketinginstrument ist das Produkt. Alles andere ist einfach Handwerk. Es lässt sich dann ja recht einfach messen, wie teuer der Kunde über welchen Kanal ist. Alles, was man nicht messen kann, würde ich nicht machen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine Mitgründer Boje, Leif und Benjamin.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Wenn man gründet kommen 1000 Probleme und Leute auf einen zu, die alle etwas von einem wollen. Man muss es schaffen, sich nicht von allen diesen Sachen „treiben“ zu lassen, sondern versuchen, selber die Themen zu „treiben“, die man wichtig findet.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
EXIST sollte besser strukturiert werden, damit es nicht so viele formale Ansprüche hat.
Der dritte HTGF fonds sollte auch kommen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich habe ja zwischendurch schon einmal als Unternehmensberater gearbeitet – das war auch spannend. Aber einmal Gründer immer Gründer.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Ich würde lieber bei einem amerikanischen Start-up Mäuschen spielen – zum Beispiel bei Tesla Motors mit Elon Musk.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ins Mittelalter – zusammen mit einer Kopie des heutigen Internets. Dann ein eigenes Herzogtum. Da könnte man was draus machen…
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Nach erfolgreichem Exit? Eine Weltreise und dann irgendwann etwas Neues gründen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Ausschlafen. Segeln auf der Alster. In der Sonne liegen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Damen oder Herren?
Zur Person
Karsten Wysk ist Mitgründer und Geschäftsführer der MobileBits GmbH (www.mobilebits.de), die HD free2play-Spiele wie SoulCraft entwickelt. Vor MobileBits studierte Wysk VWL an der Uni Magdeburg, wo er – einige Jahre vor StudiVZ und Facebook – das Studentennetzwerk UniHelp.de aufbaute. Nach dem Studium arbeitete er als Strategieberater bei Accenture und gründete schließlich das Freizeitsportportal meinSport.de, bevor er sich wieder auf den Spielemarkt konzentrierte.