Mit Testbirds.de Webseiten und Apps im Schwarm testen lassen
Das neue Start-up Testbirds (www.testbirds.de) aus München bietet Kunden an, das Testen von Websites und mobilen Apps durch die Crowd durchführen zu lassen. Von Usability-Problemen über Programmabstürze bis hin zu Rechtschreibfehlern reicht die Palette an maßgeschneiderten Tests. Anders als manche Mitbewerber setzt Testbirds dabei nicht auf Screencasts sondern auf schriftliche Fehlerberichte. Das Thema Vergütung lässt allerdings etwas Transparenz vermissen.
Das Ende 2011 gegründete Unternehmen Testbirds.de verlegt für Kunden deren Webseiten- oder App-Tests in die Crowd und nutzt damit die „Schwarmintelligenz“ vieler einzelner Tester. Außerdem gibt es einen eigenen internet-basierten Distibutionskanal für iOS-Apps, der Entwickler darin unterstützt, einfach und umfassend ihre Produkte zu testen. Sie müssen sich so nicht mehr um die Suche nach passenden Testern und Geräten kümmern, sondern können sich um ihre ureigenste Aufgabe kümmern: das Entwickeln des Produkts inklusive dem Beseitigen von Fehlern.
Profil ausfüllen, Testgeräte registrieren, Einstiegstest machen – loslegen
Als Tester benötigt man zunächst keine weitere Qualifikation als die Motivation, Produkte auf ihre Benutzbarkeit und Fehler zu testen. Jeder Interessierte durchläuft nach Registrierung eine festgelegte Abfolge an Schritten, bis der erste bezahlte Test kommen kann: Zuerst wird das Profil ausgefüllt, dann werden die eigenen Testgeräte registriert. Danach absolviert der potentielle „Testbird“ einen Einstiegstest, woraufhin bezahlte Tests folgen. Da das Auswahlsystem für Projekte auf Einladungsbasis funktioniert, lohnt es sich, das eigene Profil so vollständig und mit so vielen Geräten wie möglich zu füllen. Denn teilweise beschränken sich Kundentests auf bestimmte demographische oder regionale Gruppen sowie Interessensgebiete.
Tester finden auf der Webseite leider keine eindeutigen Angaben zu Verdienstmöglichkeiten. Dies ist laut Mitgründer Markus Steinhauser jedoch Absicht: Interessierte sollen sich nicht nur wegen des Geldes anmelden. Der Gedanke scheint aufzugehen, da der Dienst nach eigenen Angaben wöchentlich zwischen 50 und 70 Neuanmeldungen von interessierten Testern hat. Die Hälfte davon setzt sich durch die (bezahlte) Empfehlung bestehender Tester zusammen, für die der Werber jeweils einen Euro erhält. Für die Tests selbst bekommen die „Testbirds“ ein Grundgehalt von mindestens zehn Euro pro Stunde, ergänzt durch weitere Beträge für das Finden von Fehlern, je nach Schweregrad. Der Kunde hingegen erhält einen Paketpreis, in dem alles inklusive ist.
Schriftliche Fehlerberichte statt Screencasts
Während der Tests schreiben die „Birds“ Fehlerberichte mit Anleitungen zum Nachvollziehen sowie einen abschließenden Usability-Bericht. Der „Birdmaster“ prüft den eingereichten Bericht, regt gegebenenfalls Änderungen an und gibt ihn schließlich frei. Der Kunde kann in seinem Dashboard schon während des Tests freigegebene Ergebnisse lesen und so frühzeitig reagieren. Zusätzlich zu dem Großteil an „Freizeittestern“ existiert auch ein „Expertenpool“ mit Birds, die durch ihre Vorbildung bereits entsprechende Erfahrungen haben: Das können hauptberufliche Mitarbeiter in der Qualitätssicherung oder in technischen Berufen sein. Dieser Pool wird teilweise bei besonders komplexen Tests eingesetzt.
Zu den Mitbewerbern im deutschen Markt zählt zum Beispiel ui-check.com (www.ui-check.com), über den deutsche-startups.de bereits berichtete. Abheben will sich Testbirds vor allem über einen intensiven Kontakt zum Kunden, umfassende Briefings und maßgeschneiderte Projekte: „Viele Mitbewerber haben hingegen eher einen ‘Selfservice’-Dienst, mit dem Kunden kurze und schnelle Tests mit vordefinierten Testerzahlen durchführen können.“ Der Vorteil bei ui-check.com sowie dem weiteren Mitbewerber RapidUsertests (www.rapidusertests.com) besteht darin, dass Kunden ihre Tests innerhalb von 24 Stunden durchführen lassen können – wenn es schnell gehen muss, ist dies ein interessantes Versprechen. Ein weiterer Unterschied zu den Mitbewerbern liegt in der Ausführung der Tests, da Testbirds schriftliche Berichte zur Verfügung stellt und lediglich zur Erläuterung von Fehlern einen Screencast.
Auf jeden Fall setzen die drei Gründer Markus Steinhauser, Philipp Benkler und Georg Hansbauer mit ihrem Dienst Testbirds auf einen Wachstumsmarkt, da Usability-Tests durch die Crowd immer beliebter werden. Nur die verschleierten Verdienstangaben hinterlassen einen faden Nachgeschmack, da auf der Webseite immerhin von einem „flexiblen Nebenjob mit innovativer Vergütung“ gesprochen wird. Es würde nicht schaden, da mit offeneren Karten zu spielen – in diesem Punkt sind die Mitbewerber transparenter.
Zum Thema
* Online-Usability-Service: RapidUsertests verspricht Benutzerfreundlichkeit auf Knopfdruck
* Die eigene Webseite durchchecken: UI-Check.com liefert Crowd-Usabilitytests