SlidePresenter: Powerpoint meets Präsentations-Video

Es gibt schon diverse Tools, um Präsentationen online zu stellen und in Websites einzubinden. Einige davon haben wir in dem Artikel Die besten Tools, um spannende Grafiken, Präsentationen und Videos selbst zu erstellen vorgestellt. Und es gibt natürlich Plattformen wie YouTube, Sevenload oder Vimeo, auf die man Videos hochladen und von denen man Videos auch wieder in Websites einbinden kann. Eigentlich naheliegend, dass auch innerhalb einer Präsentation eine Kombination von Video mit der Präsentation selbst möglich sein sollte. Ist es: Mit SlidePresenter (www.slidepresenter.com) ist ein Unternehmen am Start, das eine webbasierte Software Suite genau für diesen Zweck anbietet.

Mit dieser Software Suite lassen sich Online-Vorträge, -Trainings und -Schulungen erstellen, das Video vom Vortragenden mit der Präsentation synchronisieren, das Gesamtwerk veröffentlichen und vermarkten. Auf inhaltlicher Ebene entsteht so echter Mehrwert für die Zuschauer. Denn sie bekommen den gesamten Inhalt des Vortrags geliefert – noch dazu vom Vortragenden selbst, nicht nur die in den Folien niedergelegten Stichworte, Grafiken und Bilder. Der akustische Kanal unterstützt zudem den optischen für die Merkfähigkeit und die Wiedererkennung.

Und noch einen Vorteil hat der Betrachter: Im Fuß der SlidePresenter Präsentation werden alle Folien gelistet. Sie können einzeln angesprungen werden und so kann der Betrachter nach Belieben in dem Vortrag inhaltlich ‘blättern’ wie in einem Buch und seinen Kapiteln.

Diese gekoppelte Präsentation bringt den Vortrag einen wichtigen Schritt näher an die Wirkung von Präsenzveranstaltungen heran. Indem man Slides und den Vortragenden selbst gleichzeitig sehen kann, gewinnt die Präsentation durch Stimme, Mimik und Gestik des Vortragenden wesentliche Aspekte hinzu. Damit erhöhen sich die Verständnis- und Merkfähigkeit für die Zuschauer und die Effizienz der Expertenpositionierung für den Vortragenden. Außerdem wirkt eine Präsentation so menschlicher, weniger anonym und vertrauensbildender.

Von SlidePresenter profitieren können also alle Event-Veranstalter die Vorträge als Service oder kostenpflichtige Informationsquellen anbieten wollen. Aber auch jedes Unternehmen, das die Vorträge zur unternehmensinternen oder auch -externen Schulungszwecken nutzen will. Dadurch kann einiges an Reise und sonstigen mit Präsenzveranstaltungen verbundenen Kosten gespart werden.

Die Erstellung von Slidepresenter-Präsentationen ist relativ einfach

Video des Präsentators drehen, während er den Vortrag hält; Präsentation (Powerpoint-Folien, Flip-Chart oder PDF, Word, Excel…) mit dem Video synchronisieren; auf die webbasierte Plattform laden: Fertig ist die Präsentation zum Vermarkten und zum Einbetten auf beliebigen anderen Websites. Dabei kann sie öffentlich oder abgesichert und verschlüsselt zur Verfügung gestellt werden. Auch der Verkauf von Präsentationen über beliebige Websites ist möglich.

Das Einbetten der Präsentation auf anderen Websites ist noch ausbaufähig: Man bettet nämlich nicht die Präsentation selbst ein sondern einen Link-Button. Die Präsentation öffnet sich dann erst nach Klick in einem PopUp-Fenster. Aber man arbeitet schon an einem HTML5-Player.

Wer sich den Videodreh oder die Erstellung der Präsentation nicht selbst zutraut, kann – natürlich bezahlt – SlidePresenter damit beauftragen.

Die Konditionen von SlidePresenter klingen recht günstig – auf den ersten Blick

Apropos bezahlen: Gratis kann man den Dienst für Präsentationen bis zu maximal 25 Minuten insgesamt ausprobieren. Danach kostet die Nutzung monatliche Abo-Gebühren ab 29 Euro aufwärts. Das ist recht günstig, wenn man SlidePresenter häufig nutzt. Zumal die Präsentationen ja auch über den SlidePresenter-eigenen Marktplatz vermarktet werden können.

Für einige ist das Abo-Modell sicher eine Hemmschwelle. Wenn ein Kleinunternehmer zum Beispiel zwei oder drei kurze Präsentationen auf seiner Website einbinden will, in denen er sein Unternehmen, sein Angebot und sich selbst vorstellen möchte, wird er sicher davor zurückschrecken, dafür jeden Monat Geld erneut ausgeben zu müssen.

Und mal eben das Video per Webcam zu machen, ist anscheinend auch nicht möglich. Ich hab jedenfalls keines im Martkplatz von SlidePresenter gefunden, das nicht mit aufwendiger Videotechnik produziert wäre.

Zielgruppe des in Frankfurt/M. ansässigen Unternehmens um Gründer Sebastian Walker und Julian Vicari scheinen also eindeutig größere Unternehmen und Veranstalter zu sein, die wirklich professionelle Video-Präsentationen brauchen und die sich die monatlichen Kosten leisten wollen.

Mit im Boot als Hauptinvestoren bei SlidePresenter sind mehrere deutsche Family Offices, die nicht namentlich genannt werden möchten.

Nicht für jede Veranstaltung ist SlidePresenter das Dokumentations-Medium der Wahl

Wer sich SlidePresenter mal im Einsatz ansehen möchte, kann das zum Beispiel im Channel vom stb marketplace, einer Trendmesse der deutschen Veranstaltungsbranche. Dort gibt es diverse mit SlidePresenter veröffentlichte Vorträge zu sehen, aber auch eine Podiumsdiskussion.

Für letztere ist SlidePresenter in der jetzigen Darstellungsform allerdings nicht gut geeignet: Naturgemäß kann eine Diskussion nicht durch Präsentationsfolien vorbereitet werden. So hat diese Präsentation auch genau 2 Folien: Eine für den Titel der Diskussion und eine für die Podiumsgäste. Der Rest ist Folienschweigen.

Beziehungsweise eben leider nicht. Denn die zweite Folie bleibt während der gesamten Diskussionsaufzeichnung eingeblendet. Hier würde man sich wünschen, dass diese Folie nach der Vorstellung aller Podiumsgäste ausgeblendet würde und das Video der Diskussion selbst entsprechend mehr Platz im Rahmen bekäme.

So aber guckt man sich fast eine Stunde lang im rechten Fenster denselben Slide an und kneistert mit den Augen, um im kleinen Videofenster links die Diskussion selbst optisch zu verfolgen.