Fünfstelliger Umsatz im Monat: Clever Elements wächst und gedeiht
Vor zehn Jahren fingen Newsletter an, populär zu werden – allein das Verschicken konnten sich viele Unternehmen nicht leisten. Mit diesem Problem konfrontiert stellte die Internetagentur Clever Elements (www.cleverelements.com) das Programmieren von Webseiten ein und widmete sich ganz dem Thema Newsletterversand. Heute ist das ehemalige Start-up einer der ältesten Mitbewerber am Markt und dabei komplett organisch gewachsen. Explodiert sind die Zahlen aber erst, seit die Gründer 2010 nach Berlin umgezogen sind und ihren Dienst jetzt in Vollzeit betreiben.
Clever Elements bietet Kunden eine Software, mit der sie ihre Newsletter erstellen, versenden und auswerten können. Heute machen das viele andere Anbieter auch. „Damals, als wir anfingen, mussten sich Kunden noch eine große Agentur suchen, die für Unsummen eine individuelle Lösung gebastelt hat“, erklärt Manuel Kistner. Trotzdem mussten Kistner und Mitgründer Matthias Meinecke mehrere Monate lang warten, bis sie die erste Rechnung über 25 Cent stellen konnten. Die Briefmarke fürs Verschicken war teurer, gefeiert wurde trotzdem.
31.382 Accounts, 14 Millionen verschickte Mails im Monat
Entstanden ist der Mailing-Dienst neben dem BWL-Studium der Gründer, was ein Grund dafür ist, dass das Start-up nicht schon früher durchgestartet ist. Der andere Grund: „Wir sind zu hundert Prozent eigenfinanziert. Da hatten wir kein Geld übrig, das wir zum Fenster rauswerfen konnten.“ Seit einiger Zeit arbeitet das Team, dem noch fünf freie Mitarbeiter angehören, in Berlin im betahaus und freut sich über das Wachstum: Während vor einem Jahr noch 16.000 Kunden registriert waren, sind es mit 31.382 Accounts nun doppelt so viele. Der Umsatz beträgt mittlerweile einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Monat und „der Server-Traffic ist innerhalb eines Jahres von 0,472TB auf 1,98TB pro Monat angestiegen“. Über 14 Millionen Mails werden monatlich verschickt.
Das rasante Wachstum liegt auch darin begründet, dass Clever Elements im letzten Jahr stark am Bezahlmodell gebastelt hat: Seit vier Monaten gibt es kostenlose Accounts und ein Abo-Modell. Vorher wurde pro angeschriebenem Empfänger abgerechnet – einen Ansatz, den Kistner eigentlich befürwortet. „Aber viele Nutzer wollten das Festpreis-Modell, um besser kalkulieren zu können. Also haben wir es eingeführt.“ Ohne Freemium-Modell geht heutzutage eben nichts mehr.
“Das Problem sind Anbieter, die mit Dumping-Preisen ködern”
Mitbewerber gibt es täglich neue: Neben den US-amerikansichen und australischen Marktführern MailChimp (www.mailchimp.com) und CampainMonitor (www.campaignmonitor.com) sind es hierzulande vor allem rapidmail (www.rapidmail.de) und CleverReach (www.cleverreach.de). Daneben greifen auch Full-Service-Dienstleister wie eCircle (www.ecircle.com) und inxmail (www.inxmail.de) Kunden ab. Kistner hält den Markt aber weiterhin für groß genug, um sich nicht gegenseitig auf die Füße zu treten. „Das Problem sind eher Anbieter, die mit Dumping-Preisen Kunden ködern und dann schlechte Qualität abliefern – das schadet dem Markt langfristig.“
Die Entscheidung, keinen Investor ins Boot zu holen, haben die beiden Gründer nie bereut: Sie wollten und wollen selbstbestimmt bleiben. Der Blick aufs Budget hat aber auch Lehrgeld gekostet. So gab es in den ersten Jahren viele Probleme, weil die Gründer die Webseite selbst programmiert hatten (in PHP) und externe Programmierer später Schwierigkeiten bekamen, sich darin zurecht zu finden. Auch die Server hat Clever Elements in der Vergangenheit selbst betreut. Als die Zugriffe zunahmen, gab es Probleme, deren Ursache das Team nicht finden konnte: „Während der schlimmsten Zeit Anfang 2010 war unsere Seite fast jeden zweiten Tag mehrmals offline, Kunden beschwerten sich zunehmend,“ erinnert sich Kistner schaudernd.
Seit neun Monaten wird nun in Ruby on Rails programmiert und die Serveradministration ist in den Händen eines Full-Service-Systemhauses. „Dadurch haben sich die Serverkosten zwar verzehnfacht, aber wir haben jetzt endlich Ruhe! Außerdem ist unsere neue technische Infrastruktur nun so ausgelegt, dass wir damit problemlos expandieren können.“ In Österreich und in der Schweiz ist Clever Elements schon aktiv, auch eine englische Webseite gibt es. Nun nehmen die Neu-Berliner den osteuropäischen Raum in Angriff.
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